Saas-Almagell

Gemeinde im Kanton Wallis in der Schweiz

Saas-Almagell (bis 31. Dezember 2006: Saas Almagell) ist eine politische Gemeinde und eine Burgergemeinde des Bezirks Visp sowie eine Pfarrgemeinde des Dekanats Visp im Schweizer Kanton Wallis.

Saas-Almagell
Wappen von Saas-Almagell
Wappen von Saas-Almagell
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Vispw
BFS-Nr.: 6288i1f3f4
Postleitzahl: 3905
Koordinaten: 640117 / 104909Koordinaten: 46° 5′ 40″ N, 7° 57′ 26″ O; CH1903: 640117 / 104909
Höhe: 1672 m ü. M.
Höhenbereich: 1593–4189 m ü. M.[1]
Fläche: 110,42 km²[2]
Einwohner: 360 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 3 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
12,8 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.saas-almagell.org
Saas-Almagell
Saas-Almagell

Saas-Almagell

Lage der Gemeinde
Karte von Saas-AlmagellLac de MoiryMattmarkseeLago di Place MoulinItalienKanton BernBezirk BrigBezirk EntremontBezirk GomsBezirk HérensBezirk LeukBezirk Östlich RaronBezirk SidersBezirk Westlich RaronBaltschiederBaltschiederEisten VSEmbdGrächenLaldenRanda VSSaas-AlmagellSaas-BalenSaas-FeeSaas-GrundSt. Niklaus VSStalden VSStaldenriedTäschTörbelVispVisperterminenZeneggenZermatt
Karte von Saas-Almagell
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Kugelpanorama von Saas-Almagell
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Geographie Bearbeiten

Saas-Almagell liegt im Saastal, umrahmt von vielen Viertausendern der Walliser Alpen. Saas-Almagell ist das hinterste und mit 360 Einwohnern (31. Dezember 2022) das kleinste der vier Saastaldörfer (Saas-Fee, Saas-Grund und Saas-Balen). Das Dorf befindet sich auf 1670 m ü. M.

Almagell ist aufgeteilt in die Weiler Lehn, Chaischlittu, Unterkreuz, Zum Berg, Dorfplatz, Furrusand und die Siedlungen Zerbriggu, Biele, Älpie, Moos, Furggstalden und das abgerissene Zermeiggern. Die Alpen Furggu, Eyen, Distel und Mattmark werden im Sommer noch mit Vieh bestossen.

Der dominierende Berg über Saas Almagell ist das etwa drei Kilometer südöstlich des Dorfes liegende Almagellerhorn.

Politik Bearbeiten

Die Exekutive wird durch den Gemeinderat repräsentiert, welcher aus 5 Mitgliedern besteht.

Name Bearbeiten

Die Herkunft des Namens Almagell ist umstritten. In zahlreichen Urkunden aus den Jahren von 1291 bis 1794 findet man folgende Schreibweisen: Armenzello, Almenkel, Almelkel, Almgell, Almakel, Almengel, Allmagel, Allmogel. Almelkel vielleicht, weil italienische Nachbarn den Ort Al Michél nannten.

Geschichte Bearbeiten

Ligurer, Kelten, Römer, Alemannen bewohnten einst das Saastal. Die These, auf Ortsnamen gestützt, dass Sarazenen das Tal besiedelt haben sollen, ist kaum haltbar.[5][6]

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 2000 2010 2012 2014 2016 2018 2020
Einwohner 147 190 335 397 389 383 390 386 370 364

Gemeindepräsidenten Bearbeiten

Seit den Gemeinderatswahlen von 1956:

Amtszeit Name Partei
1957–1969 Walter Andenmatten KVP
1969–1971 Mario Anthamatten CSP
1972–1988 Emil Andenmatten CVP
1989–2004 Erich Andenmatten CSP
2005–2011 Emil Anthamatten CVP
2012–2016 Martin Anthamatten
2017–2020 Kurt Anthamatten
2021– Alwin Zurbriggen

Kultur und Religion Bearbeiten

Die Lebensbedingungen in der rauen Natur waren zu jeder Zeit schwierig. Tiefe Gläubigkeit half den Leuten damit umzugehen. Bis heute haben sich viele Bräuche und Traditionen durch die jahrtausendlange Abgeschiedenheit erhalten. Die Fronleichnamsprozessionen (Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag) in den Dörfern des Saastals zählen zu den schönsten dieser Art in den Walliser Tälern. Anschliessend an das Hochamt in der Pfarrkirche nimmt die Prozession vor der Kirche ihren Anfang, zieht dann rund ums Dorf zu den Weilern, zurück zum Kirchplatz und endet mit einem Friedhofsbesuch.

Der Zug der Prozession besteht aus dem «Himmel», der von vier Ratsherren getragen wird, unter dem der Priester die Monstranz mit dem Allerheiligsten in den Händen hält, den Kommunikanten in ihren weissen Röcken, den Kränzelmädchen, den Fahnenträgern, den Musikvereinen, dem Chor, den Trachtenfrauen, den Rosenkranzfahnen, den Jugendvereinen, den Herrgottsgrenadieren und dem betenden Volk. Viermal hält die Prozession an den geschmückten Fronleichnamsaltären an, wo der Priester mit der goldstrahlenden Monstranz den Segen erteilt. Die Tradition führt bis ins Mittelalter zurück. Im Anschluss gibt es einen Apéro auf dem Dorfplatz für Gäste und Einheimische, umrahmt von verschiedenen musikalischen Darbietungen.

Wirtschaft Bearbeiten

 
Mattmarksee (Januar 2020)

Wichtigster Wirtschaftszweig im gesamten Saastal ist der Tourismus, in Saas-Almagell spielt allerdings auch die Elektrizitätswirtschaft eine Rolle. Zuhinterst im Saastal befindet sich der Erdschüttdamm Mattmark – der höchstgelegene Erdstaudamm Europas – der den Mattmarksee aufstaut.

Im Gegensatz zum benachbarten Mattertal im Westen gibt es im Saastal keine Eisenbahn, die Erschliessung erfolgt durch PostAuto Schweiz.

Tourismus Bearbeiten

Aufgrund seiner günstigen Lage ist der Fremdenverkehr seit Mitte des 20. Jahrhunderts der bedeutendste Wirtschaftsfaktor. Folglich gibt es eine touristisch ausgeprägte Infrastruktur mit zahlreichen Hotels und Restaurants verschiedener Preisklassen sowie Freizeit- und Sportanlagen. Im Sommer wird Saas-Almagell hauptsächlich von Wanderern und Bergsteigern besucht. Eine der schönsten Wanderungen ist der Höhenweg Almagelleralp von Kreuzboden über die Almagelleralp und zum Abschluss über den Erlebnisweg nach Furggstalden. Anschliessend kann mit der Sesselbahn zu Tale gefahren werden. Dem Sommergast stehen 300 km Wanderwege, Tennis, Minigolf, Fussball, Spielplätze und viel Natur pur zur Verfügung.

Geschichtsträchtige Walser- und Schmugglerwege führen über die Pässe Monte Moro und Mondelli nach Macugnaga und ins Valle Anzasca. Vom Monte Moro aus öffnet sich der Blick in die Monte-Rosa-Ostwand. Über den Ofentalpass, den Antrona- und den Sunnigpass gelangt man ins Valle d'Antrona mit den Orten Antrona Schieranco und Viganella und über den Zwischbergenpass nach Gondo.

Im Winter überwiegt der Wintertourismus. Die Beförderungsanlagen führen bis Heidbodme (2400 m). Schneetubing, Schlittelwege, Langlaufloipen, Schneeschuhrouten, Eisbahn und Eisstockschiessen gehören zu den Angeboten.

Auf Gemeindeboden liegen die beiden Schweizer Alpen-Club Hütten Britannia (3030 m) und Almagellerhütte (2894 m). Von der Britannia kann man das Allalinhorn, Rimpfischhorn und Strahlhorn besteigen. Diese Berge sind teilweise leicht zu besteigen und zählen auf den Normalrouten zu den einfacheren Viertausendern. Für die anspruchsvolleren Routen wird die Begleitung von ortskundigen Bergführern empfohlen. Die Almagellerhütte liegt am Weg zum Zwischbergenpass, welcher durch das Zwischbergental nach Gondo am Simplonpass führt.

Durch das Almagellertal hinauf gelangt man ins Kletter-Eldorado bei der Almagellerhütte. Von der SAC-Hütte aus lassen sich die Klassiker Dri Hörnli, Portjengrat und Lagograt bezwingen. Daneben finden sich in der Ostwand des Dri Hörnli viele Sportkletterrouten. Eine kombinierte Tour führt über den Südgrat zum Weissmies.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Familien Bearbeiten

In der Gemeinde Saas-Almagell findet man mehrheitlich 3 grosse Familiengeschlechter: Anthamatten, Andenmatten und Zurbriggen.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Saas-Almagell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Paul Martone: Saastal. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  6. Hannes Steiner: Sarazenen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.