SAS Scandinavian Airlines

Skandinavische Fluggesellschaft

SAS Scandinavian Airlines (kurz SAS, früher Scandinavian Airlines System) ist eine skandinavische Fluggesellschaft mit Sitz in Stockholm.[3] Das größte Unternehmen unter dem Dach der SAS Group ist Mitglied der Luftfahrtallianz Star Alliance und unterhält Drehkreuze in Kopenhagen-Kastrup, Oslo-Gardermoen und Stockholm/Arlanda.

SAS Scandinavian Airlines AB
Logo der SAS Scandinavian Airlines
Airbus A350-900 der SAS
IATA-Code: SK
ICAO-Code: SAS[1]
Rufzeichen: SCANDINAVIAN[1]
Gründung: 1946
Sitz: Stockholm,
Schweden Schweden
Drehkreuz:
Heimatflughafen: Kopenhagen-Kastrup
Unternehmensform: Aktiebolag
ISIN: SE0003366871
IATA-Prefixcode: 117
Leitung: Anko van der Werff (CEO)
Mitarbeiterzahl: 8.945[2]
Umsatz: SEK 31,8 Milliarden[2] (2022)
Fluggastaufkommen: 17,9 Millionen (2022)[2]
Allianz: Star Alliance bis 31. August 2024

ab 1. September 2024 Sky Team

Vielfliegerprogramm: EuroBonus
Flottenstärke: 94 (+ 20 Bestellungen)
Ziele: national und International
Website: www.flysas.com

Geschichte Bearbeiten

Gründung und erste Jahre Bearbeiten

 
Ehemalige Douglas DC-3 der SAS
 
Boeing 747-200B der SAS im Jahr 1981

Zum 1. August 1946[4] schlossen sich die dänische Det Danske Luftfartselskab (DDL), die schwedische Svensk Interkontinental Lufttrafik und die norwegische Det Norske Luftfartselskap zusammen, um eine starke Fluggesellschaft mit dem Namen Scandinavian Airlines System zu gründen.[5] SAS stieg zu einer der führenden Fluggesellschaften in Europa auf und besteht heute aus zwei dänischen, zwei norwegischen und drei schwedischen Eigentümeranteilen.

Am 17. September 1946, also bereits im Gründungsjahr, flog SAS mit einer Douglas DC-4 über den Atlantik. Die Route führte von Kopenhagen über Prestwick und Gander nach New York.

Am 15. November 1954 eröffnete SAS mit Douglas DC-6B als erste Fluggesellschaft die Flugroute von Europa an die Westküste der USA mit Abkürzung über die sogenannte „Polroute“ (die aber nicht tatsächlich den Nordpol überflog). Eine Maschine flog an diesem Tag von Kopenhagen über Söndre Strömfjord auf Grönland und Winnipeg in Kanada nach Los Angeles, eine zweite Maschine startete zur gleichen Zeit in Los Angeles in Gegenrichtung. Im Jahr 1957 eröffnete die SAS mit einer Douglas DC-7C die Verbindung nach Japan über Anchorage (Alaska). Die Flugzeit verringerte sich dadurch gegenüber der bisher gebräuchlichen Südroute von 50 auf 32 Stunden.

Im Jahr 1956 beauftragte SAS Arne Jacobsen, ein Hotel mit Abfertigungsterminal in der Kopenhagener Innenstadt zu errichten. Das SAS Royal Hotel wurde 1960 eröffnet und gilt als Gesamtkunstwerk Jacobsens. Ab 1959 setzte die Gesellschaft ihre ersten Strahlflugzeuge, Sud Aviation Caravelle, und ab 1960 Douglas DC-8 auf den Langstrecken ein. Im Jahr 1961 gründete SAS die Tochtergesellschaft Scanair, die im Charterflugverkehr tätig war. Im Jahr 1965 führte SAS als erste Fluggesellschaft ein europaweites, elektronisches Reservierungssystem ein und stellte 1969 mit Turi Widerøe die erste Pilotin in einer westlichen Fluggesellschaft ein.

Ab 1967 wurde der Schriftzug auf den Flugzeugen vom vollen Gesellschaftsnamen auf die Kurzform „Scandinavian“ umgestellt.[6]

Im Jahr 1968 formierten sich SAS, KLM und Swissair zum KSS-Gruppe. Aus diesem Bündnis entstand nach dem Eintritt der Union de Transports Aériens (UTA) im Februar 1970 das KSSU-Konsortium.

Ab 1971 kam mit der Boeing 747 das erste Großraumflugzeug bei SAS zum Einsatz. Ab 1984 betrieb sie ein Luftkissenboot zwischen Kopenhagen und Malmö.

 
Das Logo in den 1980er Jahren, die Farben der Streifen stammen aus den Flaggen von Dänemark, Norwegen und Schweden.

Der Name der Fluggesellschaft im Markenauftritt wurde 1996 in SAS Danmark A/S, SAS Norge ASA und SAS Sverige AB geändert.[7] Der rechtliche Name ist jedoch auch heute (August 2021) Scandinavian Airlines System Denmark-Norway-Sweden.[8]

Entwicklung in den 1990er und 2000er Jahren Bearbeiten

 
Boeing 767-200ER der SAS im Jahr 1993
 
McDonnell Douglas DC-9-82 der SAS im Jahr 2004

SAS ist Gründungsmitglied der Star Alliance, einer der bedeutendsten strategischen Luftfahrtallianzen. SAS Scandinavian Airlines ist ein Tochterunternehmen der SAS Group, die Anteile an der Hotelbetreibergesellschaft Rezidor (Markenname damals Radisson SAS) hielt. Sie ist zudem Gründer des Vielfliegerprogramms „EuroBonus“, dem sieben weitere Fluggesellschaften angeschlossen sind. 1997 wurden Anteile der Fluggesellschaft Widerøe erworben, die inzwischen komplett von der SAS Group übernommen wurde. 1998 wurde die finnische Fluggesellschaft Air Botnia übernommen und in Blue1 umbenannt, 2001 die norwegische Braathens gekauft. Zwischen 2003 und 2004 wurde der Versuch unternommen, mit der Gründung der „Snowflake“ eine Billigfluggesellschaft zu etablieren.[9]

Die Tochter SAS Cargo betreibt keine Frachtflugzeuge. Sie befördert Luftfracht in den Frachträumen der Passagierflugzeuge von SAS.[10]

Am 8. September 2006 übernahm SAS ihren ersten von vier Airbus A319-100. Aus diesem Grund wurde diese Maschine mit dem Luftfahrzeugkennzeichen OY-KBO mit einer Retrobemalung versehen. Geschäftsführer der SAS ist seit 1. Januar 2007 der Schwede Mats Jansson.

Ende Januar 2009 wurde die Mehrheit an der spanischen Fluggesellschaft Spanair für einen symbolischen Preis von einem Euro an ein katalanisches Konsortium verkauft. Im Vorjahr hatte Spanair 4,9 Milliarden Schwedische Kronen Verlust erwirtschaftet. Im gleichen Monat wurde ein 47,2-prozentiger Anteil an Air Baltic verkauft.[11] SAS selbst wurde über die Jahre immer wieder als Übernahmekandidat für die deutsche Lufthansa gehandelt.[12][13] Am 3. Februar 2009 wurde bekannt, dass SAS die Anzahl der Mitarbeiter um 40 Prozent von 23.000 auf 14.000 verringern wird. 5600 Mitarbeiter verlassen das Unternehmen entweder durch Outsourcing oder mit dem Verkauf anderer Unternehmensteile wie Spanair. Im Geschäftsjahr 2008 verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 6,32 Milliarden schwedischen Kronen (ca. 757 Millionen US-Dollar).[14] Anfang August 2009 wurde die Bilanz des zweiten Quartals bekanntgegeben, die mit einem Verlust von über 1 Milliarde SEK zu Buche schlägt.[15]

Die norwegische Fluggesellschaft der SAS Group mit dem Namen SAS Norge wurde zum 1. Oktober 2009 wieder in die Hauptgesellschaft integriert.[16] Zum 1. November 2009 verkaufte SAS einen 20-prozentigen Anteil an der Fluggesellschaft British Midland Airways an Lufthansa zum Gesamtpreis von 38 Millionen Euro.[17]

Jüngste Geschichte seit 2010 Bearbeiten

 
Sitz der Scandinavian Airlines (SAS Frösundavik Office Building)

Laut einer Meldung aus dem April 2011 bereitete die norwegische Regierung den Verkauf ihrer Beteiligung an der SAS in Höhe von 14,29 Prozent vor, da das Eigentum als nicht mehr notwendig angesehen wurde.[18]

Ende Januar 2012 musste SAS wegen der Krise bei der früheren Tochter Spanair Abschreibungen in Höhe von insgesamt etwa 1,7 Milliarden Schwedischen Kronen (190 Millionen Euro) vornehmen. SAS erläuterte, dass die Summe sich aus noch ausstehenden Forderungen, aus Garantien sowie aus Kosten durch die Einstellung des Betriebs von Spanair zusammensetze. Auswirkung auf das laufende Geschäft hätten die Abschreibungen dank guter Vorbereitung kaum, hieß es weiter. Aber laut SAS hätte man ohne die Insolvenz der Spanair sogar schwarze Zahlen geschrieben. Die SAS Group hatte sich 2009 weitgehend von ihrem Engagement bei der Spanair getrennt, war aber noch mit knapp elf Prozent an dem spanischen Unternehmen beteiligt.[19]

SAS Scandinavian Airlines ist seit Jahren unprofitabel und schreibt große Verluste. Die Gesellschaft, die stark unter den geringen Ticketpreisen leidet, ist deshalb bemüht, ihre Kosten zu senken und so wieder in die Gewinnzone gelangen zu können. Nachdem ein 2008 aufgelegtes Sparprogramm die Kosten der Gesellschaft um 23 Prozent senken konnte, sollte das Ende 2011 gestartete Folge-Sparprogramm bis 2015 die Produktionskosten um etwa drei bis fünf weitere Prozent senken. SAS hat große Probleme mit dem stark expandierenden Billigflugverkehr in Skandinavien. Weiterhin ist sie stärker als die großen klassischen Fluggesellschaften auf den Europa-Verkehr fokussiert. Hier sind die Ertragschancen jedoch im Vergleich geringer.[20]

Im Oktober 2012 wurde bekannt, dass SAS die Kürzung der Gehälter ihrer Angestellten um bis zu 25 Prozent plane und zudem Kredite in Höhe von etwa 500 Millionen Euro aufnehmen wolle. Ende Oktober war der Aktienhandel kurzzeitig ausgesetzt und die Veröffentlichung der Quartalsbilanz kurzfristig verschoben worden.[21] Am 19. November stimmten nach umfangreichen Verhandlungen schließlich alle acht beteiligten Gewerkschaften einem umfangreichen Maßnahmenpaket zur Sanierung der bis zu diesem Zeitpunkt von der Insolvenz bedrohten Gesellschaft zu.[22]

Am 26. Oktober 2013 flottete SAS als letzte große europäische Gesellschaft ihre verbliebenen McDonnell Douglas DC-9-82 aus.[23]

Im Dezember 2014 übernahm SAS die Regionalfluggesellschaft Cimber für 2,7 Millionen Euro. Dabei wurden deren bisherige Flugzeugtypen (eine ATR 72-200 und fünf Bombardier CRJ200) ausgemustert und durch zwölf Bombardier CRJ900 der SAS ersetzt. Der Flughafen Kopenhagen-Kastrup sollte zur Basis werden.[24]

Ab Ende 2016 sollten im Hinblick auf das harte Europageschäft 1000 Stellen in der Verwaltung abgebaut und möglicherweise Operationsbasen im Ausland angestrebt werden, dies aufgrund der Lohnkosten in Nordeuropa von 43 Euro pro Stunde gegenüber 25 Euro im EU-Durchschnitt.[25] Im September 2019 wurde ein Redesign gestartet, bei dem auch eine neue Bemalung der Flugzeuge verwendet wird. Das neue Design ist deutlich minimalistischer als das alte, so fällt beispielsweise die auffällige rote Bemalung der Triebwerksgondeln weg. Das weiterhin blaue Seitenleitwerk, das sich jetzt auch auf den darunterliegenden Rumpf erstreckt, erinnert dabei an die Bemalung, die Lufthansa bei ihren Flugzeugen ab 2018 eingeführt hat.[26]

Wegen der COVID-19-Pandemie hat SAS Scandinavian Airlines den kommerziellen Betrieb am 16. März 2020 weitgehend eingestellt.[27] Im Juli 2020 wurden wieder 30 % der Vorjahreskapazität angeboten,[28] im September wurde fast das gesamte innerskandinavische Netz sowie Strecken nach Asien und Amerika geflogen.[29]

Am 1. Dezember 2020 wurde der letzte Airbus A340 der SAS außer Dienst gestellt und über Tucson nach Marana (Arizona) überführt. Damit endete die 63 Jahre dauernde Ära viermotoriger Flugzeuge bei SAS.[30]

Am 5. Juli 2022 meldeten die Scandinavian Airlines und einige ihrer Tochtergesellschaften beim U.S. Bankruptcy Court for the Southern District of New York Insolvenz nach Chapter 11 an. Das Unternehmen soll restrukturiert werden.[31]

Am 3. Oktober 2023 wurde bekannt gegeben, dass die Fluggesellschaft an ein Konsortium verkauft wird. Die Anteile an der Gesellschaft verteilen sich nun wie folgt: Finanzinvestor Castlelake wird mit 32 Prozent zum größten Aktionär, der dänische Staat wird 25,8 Prozent halten, Air France-KLM 19,9 Prozent und Finanzinvestor Lind Invest 8,6 Prozent. Der Rest der Aktien wird an diverse Gläubiger gehen. Der schwedische Staat (bisher 21,8 %) und die Industriellenfamilie Wallenberg (bisher mit 3 %) verlieren ihre Anteile.[32]

In einer Pressemitteilung wurde parallel zum Verkauf angekündigt, dass sich SAS aus der Star Alliance am 31. August 2024 zurückziehen und ab dem 1. September 2024 der Allianz SkyTeam angehören wird.[33][34]

 
Flugziele von SAS im Jahr 2012

Flugziele Bearbeiten

SAS bedient von ihren Luftfahrt-Drehkreuzen zahlreiche Ziele in Europa. Die interkontinentalen Ziele liegen in Kanada, den USA, China und Japan.

Im deutschsprachigen Raum werden Berlin Brandenburg, Düsseldorf, Frankfurt, Genf, Hamburg, Hannover, Innsbruck, München, Salzburg, Stuttgart und Zürich angeflogen.[35] Zudem unterhält SAS diverse Codeshare-Abkommen mit anderen Gesellschaften, beispielsweise mit Lufthansa.

Flotte Bearbeiten

Aktuelle Flotte Bearbeiten

Mit Stand Oktober 2023 besteht die Flotte der SAS Scandinavian Airlines aus 94 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 9,0 Jahren:[36]

Flugzeugtyp Anzahl bestellt[37] Anmerkungen Sitzplätze[38]
(Business/Eco+/Eco)
Durchschnittsalter

(Oktober 2023)[36]

Airbus A319-100 004 150 (-/-/150) 16,6 Jahre
Airbus A320-200 011 168 (-/-/168) 16,7 Jahre
Airbus A320neo 036 18 Weitere A320neo werden durch Scandinavian Airlines Connect für SAS betrieben 180 (-/-/180) 4,6 Jahre
Airbus A321LR 003 erste Auslieferung am 15. Oktober 2020[39] 157 (22/12/123) 2,4 Jahre
Airbus A330-300 007 262 (32/56/174)
266 (32/56/178)
12,8 Jahre
Airbus A350-900 004 02 mit neuer Bemalung entgegengenommen 300 (40/32/228) 3,1 Jahre
ATR 72-600 007 Alle durch Xfly betrieben 70 (-/-/70) 10,1 Jahre
Boeing 737-700 005 141 (-/-/141) 18,9 Jahre
Bombardier CRJ900 017 drei inaktiv; 12 betrieben durch Cityjet; fünf betrieben durch Xfly 88 (-/-/88)
90 (-/-/90)
9,3 Jahre
Gesamt 094 20 9,0 Jahre

Sonderbemalungen Bearbeiten

Flugzeugtyp Luftfahrzeugkennzeichen Bemalung[40] Zeitraum Bild
Airbus A319-100 OY-KBO Retro seit August 2006  
OY-KBP
OY-KBR
OY-KBT
Star Alliance KBP: seit April 2022
KBR: seit April 2022
KBT: seit April 2022
 
Boeing 737-800 LN-RRE seit Dezember 2018

Ehemalige Flugzeugtypen Bearbeiten

 
SAAB Scandia SE-BSB der SAS Gardar Viking auf dem Oslo Airport Fornebu (1956)
 
Sud Aviation Caravelle III der SAS im Jahr 1965
 
McDonnell Douglas DC-10-30 der SAS im Jahr 1984

In der Vergangenheit setzte SAS unter anderem folgende Flugzeugtypen ein:[41][42]

Galerie Bearbeiten

Zwischenfälle Bearbeiten

Allgemein Bearbeiten

 
Eine mit den verunglückten Short Sandringham der SAS baugleiche Maschine (1951)
 
Die im Februar 1965 verunglückte Douglas DC-7 SE-CCC
 
Die im Januar 1969 verunglückte Douglas DC-8 LN-MOO (1967)

Von 1948 bis Januar 2021 kam es bei SAS zu 19 Totalschäden von Flugzeugen. Bei fünf davon kamen 234 Menschen ums Leben.[44] Auszüge:

  • Am 2. Oktober 1948 verunglückte eine Short Sandringham 5 der SAS (LN-IAW) bei der Landung auf dem damaligen Seeflughafen Trondheim-Hommelvik. Beim Landen in schwerer See und Seitenwind war es zum Kontrollverlust gekommen. Von den 45 Insassen kamen 19 ums Leben.[48]
  • Am 15. Mai 1950 stürzte eine Short Sandringham 6 der SAS (LN-IAU) kurz nach dem Start am damaligen Seeflughafen Harstad/Narvik auf dem Weg zum Flughafen Tromsø ins Meer zurück und sank eine Stunde später. Alle 33 Insassen (7 Besatzungsmitglieder und 26 Passagiere) überlebten.[51]
  • Am 8. Februar 1965 verunglückte eine Douglas DC-7C der SAS (SE-CCC) beim Start zu einem Flug nach Kopenhagen auf dem Flughafen Teneriffa-Los Rodeos. Nach dem Abheben sank die Maschine wieder zurück auf die Startbahn, weil das Fahrwerk zu früh eingefahren wurde. Das Flugzeug fing Feuer und wurde zerstört, jedoch konnten vorher alle 84 Passagiere und 7 Besatzungsmitglieder die Maschine verlassen.[54]
  • Am 8. Oktober 2001 ereignete sich der bisher schwerste Unfall in der Geschichte der SAS. Eine McDonnell Douglas DC-9-87 (SE-DMA) kollidierte während des Starts auf dem Flughafen Mailand-Linate mit einer Cessna CitationJet CJ2 (D-IEVX), die sich versehentlich auf der Startbahn befand. Die DC-9 konnte sich nach dem Zusammenstoß schwer beschädigt nur für kurze Zeit in der Luft halten und stürzte schließlich in eine Gepäckhalle hinter der Startbahn. Bei diesem Unfall starben insgesamt 118 Personen: alle 110 Menschen an Bord der SAS-Maschine, 4 Beschäftigte in der Gepäckhalle sowie die 4 Insassen des Privatjets, der sich von seiner Parkposition aus, von der Flugsicherung unbemerkt, auf einen falschen Weg zur Startposition gemacht hatte und daher die Startbahn der DC-9 kreuzte. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte Nebel und das zwar nicht vorgeschriebene, aber vorhandene Bodenradar war seit geraumer Zeit außer Betrieb (siehe auch Flugzeugkollision von Mailand-Linate 2001).[57]

Pannenserie der De Havilland DHC-8-400 Bearbeiten

Neben den aufgelisteten schweren Unfällen erlangte eine Reihe von glimpflich ausgegangenen Zwischenfällen der De Havilland DHC-8-400 der SAS große Aufmerksamkeit und führte schließlich zur Ausmusterung dieses Typs.

 
Eine De Havilland Canada DHC-8-402 der SAS (2006)
  • Am 9. September 2007 brach das rechte Fahrwerk einer DHC-8-400 (Luftfahrzeugkennzeichen LN-RDK) bei einer Notlandung auf dem Flughafen Aalborg. Kurz danach entzündete sich das rechte Triebwerk und Teile des Propellers bohrten sich infolge einer Explosion in die Kabine. Von den 69 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern mussten elf Personen wegen leichter Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.[58][59]
  • Am 12. September 2007 wiederholte sich das Problem mit einer weiteren DHC-8-400 (LN-RDS) auf dem Flug von Kopenhagen nach Palanga. Der Kapitän veranlasste eine Notlandung auf dem Flughafen Vilnius, wobei wieder ein Fahrwerk brach. Daraufhin empfahl Bombardier, alle Flugzeuge des Typs DHC-8-400, die über 10.000 Landungen absolviert haben, bis zur Überprüfung stillzulegen. Aus diesem Grund hatte SAS sämtliche Flugzeuge des Typs zunächst stillgelegt.[60][61]
  • Nach der Aufhebung des vorläufigen Flugverbots kam es am 27. Oktober 2007 erneut zu einem solchen Zwischenfall. Eine DHC-8-400 (LN-RDI) aus Bergen kommend hatte 40 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder an Bord, als die Piloten auf ihrem Zielflughafen in Kopenhagen eine Sicherheitslandung durchführen mussten. Wieder war das rechte Fahrwerk nicht ausgefahren, woraufhin die Piloten vor der Landung das rechte Triebwerk abschaltete, um eine möglichst sichere Landung zu gewährleisten. Unter den 44 Personen an Bord gab es nur einige Leichtverletzte.[62]

Am 28. Oktober 2007 gab SAS schließlich bekannt, alle De Havilland DHC-8-400 umgehend aus der Flotte zu entfernen.[63]

Engagement von SAS bei Inklusion und Toleranz Bearbeiten

Als Unternehmen gehört SAS zu den Vorreitern für den Kampf gegen Diskriminierung und für gleichgestellte Versorgungsansprüche für LGBTQ+-Mitarbeitende und ihre Familien. 2022 wurde SAS von der Human Rights Campaign Corporate Foundation mit der höchstmöglichen Bewertung von 100 Punkten als Best Place to Work for LGBTQ+ Equality ausgezeichnet.[64][65]

Beispielsweise war SAS eines der ersten Unternehmen, das in den USA bereits 1997 Leistungen für gleichgeschlechtliche Lebenspartner anbot, als es nur begrenzte gesetzliche Schutzmaßnahmen oder Anforderungen für LGBTQ+-Mitarbeiter gab.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: SAS Scandinavian Airlines – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Designators for Aircraft Operating Agencies, Aeronautical Authorities and Services. ICAO Doc 8585. 197. Auflage. International Civil Aviation Organization, 2021, ISBN 978-92-9265-522-8, ISSN 1014-0123.
  2. a b c SAS Annual and Sustainability Report 2022 (englisch), abgerufen am 14. März 2023
  3. SAS Year-end report November 2020–October 2021. (PDF) SAS, 30. November 2021, S. 26, abgerufen am 4. Dezember 2021 (englisch).
  4. Gründung: SAS Scandinavian Airlines. In: feltas.de. Abgerufen am 5. Juli 2022.
  5. The SAS story (englisch), abgerufen am 25. August 2021.
  6. Wikimedia Commons: Aircraft of SAS Scandinavian Airlines (englisch), abgerufen am 25. August 2021.
  7. sas-history (englisch), abgerufen am 25. August 2021.
  8. proff.dk (englisch), abgerufen am 25. August 2021.
  9. FliegerRevue November 2011, S. 12–15, Pünktliches Nordlicht.
  10. sascargo.com – SAS Cargo Milestones (englisch)
  11. sasgroup.net – The SAS Group completes transaction in respect of the sale of its 47.2% holding in airBaltic, 30. Januar 2009 (englisch), abgerufen am 28. Juni 2017
  12. Lufthansa hebt Prognose an. boerse.ard.de, 2. März 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Januar 2010; abgerufen am 19. Februar 2010.
  13. Trotz Sparprogramms: Lufthansa sucht Übernahmekandidaten. 8. April 2013, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  14. SAS reducing its workforce by 40%. news.bbc.co.uk, 3. Februar 2009, abgerufen am 19. Februar 2010 (englisch).
  15. SAS gör miljardförlust för andra kvartalet. www.nyhetsverket.se, 12. August 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. September 2015; abgerufen am 26. Juni 2013 (schwedisch).
  16. SAS Norge. ch-aviation, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2010; abgerufen am 19. Februar 2010.
  17. Lufthansa übernimmt britischen Regionalflieger komplett. Financial Times Deutschland, 1. Oktober 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Oktober 2009; abgerufen am 19. Februar 2010.
  18. n-tv NACHRICHTEN: Norwegen will raus. 1. April 2011, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  19. HandelsblattSpanair droht Millionen-Geldstrafe, 28. Januar 2012 abgerufen am 29. Januar 2012
  20. volaspheric.blogspot.de – SAS cuts costs, 19. Juli 2012 (englisch)
  21. Der StandardSkandinavische Airline SAS in der Krise, 11. November 2012
  22. aero.de – SAS einigt sich mit Gewerkschaften auf Krisenplan 19. November 2012
  23. aero.de – SAS zum letzten Mal mit MD80 in Frankfurt 23. Oktober 2013
  24. aerotelegraph.com – SAS kauft Cimber abgerufen am 11. Dezember 2014
  25. Neue Zürcher Zeitung, 14, Dezember 2016, Seite 27
  26. Achim Schaffrinna: SAS Scandinavian Airlines im neuen Design. In: designtagebuch.de. 25. September 2019, abgerufen am 25. November 2019: „Charakteristisch für das neue SAS-Außendesign ist ein silber-grauer SAS-Schriftzug auf dem Vorderteil des Rumpfs, silber-blaue Triebwerke (bisher rot) sowie ein blaues Farbband, das das komplette Seitenleitwerk einschließt und darüber hinaus diagonal über die Unterseite des Rumpfs verläuft. Eine ähnliche Ausweitung der Farbe Blau hatte Lufthansa im Zuge des letzten Redesigns vorgenommen (siehe vergleichende Abbildung). In einem Web-Special wird das neue Flottendesign im Detail vorgestellt.“
  27. Laura Frommberg: Keine Nachfrage: Auch SAS stellt den Betrieb so gut wie ein. In: aerotelegraph.com. 15. März 2020, abgerufen am 16. März 2020.
  28. Diese Ziele fliegt SAS im Juli wieder an. In: aerotelegraph.com. 17. Juni 2020, abgerufen am 20. Januar 2022.
  29. SAS fliegt im September wieder nach Asien und erhöht Europaangebot. In: aerotelegraph.com. 28. August 2020, abgerufen am 20. Januar 2022.
  30. Fyrmtorig final i SAS Svensk Flyghistorisk Tidskrift, ISSN 1100-9837, Januar 2021 (schwedisch), S. 303–3.
  31. SAS meldet in den USA Gläubigerschutz an. In: aerotelegraph.com. 5. Juli 2022, abgerufen am 5. Juli 2022.
  32. SAS verlässt Star Alliance und bandelt mit Air France KLM an. In: aerotelegraph.com. 3. Oktober 2023, abgerufen am 3. Oktober 2023.
  33. SAS reaches major milestone in SAS FORWARD – announces the winning consortium, including details of the transaction structure - SAS. Abgerufen am 17. Oktober 2023 (englisch).
  34. SAS kündigt Star-Alliance-Mitgliedschaft. 9. April 2024, abgerufen am 9. April 2024.
  35. flysas.com – Destinationen abgerufen am 7. Februar 2017.
  36. a b SAS Scandinavian Airlines Fleet Details and History. In: planespotters.net. 7. Oktober 2023, abgerufen am 8. Oktober 2023 (englisch).
  37. Airbus: Orders & Delivereis. In: airbus.com. 31. August 2023, abgerufen am 9. September 2023 (englisch).
  38. Our Fleet. In: sasgroup.net. Abgerufen am 25. September 2019 (amerikanisches Englisch).
  39. Skandinaviens första Airbus A321LR levererad. Svensk Flyghistorisk Tidskrift, ISSN 1100-9837, Dezember 2020 (schwedisch), S. 5.
  40. SAS Scandinavian Airlines Fleet Details and History. planespotters.net, abgerufen am 7. Februar 2017 (englisch).
  41. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1966 bis 2007
  42. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Sutton, UK, 2008–2013.
  43. SAS verschrottet ihre letzten A340, Flugrevue, 20. November 2020
  44. Unfallstatistik Scandinavian Airlines System - SAS, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Februar 2021.
  45. Unfallbericht Kollision Northolt, DC-6 SE-BDA, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. Dezember 2018.
  46. Unfallbericht Kollision Northolt, Avro York MW248, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. Dezember 2018.
  47. James J. Halley: Broken Wings. Post-War Royal Air Force Accidents. Air-Britain (Historians), Tunbridge Wells, 1999, ISBN 0-85130-290-4, S. 76.
  48. Unfallbericht Sandringham LN-IAW, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. November 2018.
  49. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 SE-BBN im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. Januar 2023.
  50. Unfallbericht Viking 1B OY-DLU, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. November 2017.
  51. Flugunfalldaten und -bericht der Sandringham LN-IAU im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. November 2018.
  52. Flugunfalldaten und -bericht DC-6B SE-BDP im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 19. August 2023.
  53. Flugunfalldaten und -bericht Caravelle OY-KRB im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. März 2012.
  54. Unfallbericht DC-7C SE-CCC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 26. August 2020.
  55. Flugunfalldaten und -bericht DC-8-62 LN-MOO im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 20. Januar 2016.
  56. Unfallbericht des Swedish Accident Investigation Board. (PDF; 8,8 MB) SHK Board of Accident Investigation, 1993, S. Unfallbericht 27. Dezember 1991, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2011; abgerufen am 4. Dezember 2021 (englisch).
  57. Flugunfalldaten und -bericht DC-9-87 SE-DMA im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 20. Januar 2016.
  58. Flugunfalldaten und -bericht DHC-8-400 LN-RDK im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Februar 2021.
  59. Flugzeug-Fahrwerk bricht bei Notlandung – mehrere Verletzte. Der Spiegel, 9. September 2007, abgerufen am 19. Februar 2010.
  60. Flugunfalldaten und -bericht DHC-8-400 LN-RDS im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Februar 2021.
  61. airliners.de – Bombardier empfiehlt Startverbot für DHC-8-400, 12. September 2007 (Memento vom 17. September 2007 im Internet Archive)
  62. Flugunfalldaten und -bericht DHC-8-400 LN-RDI im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 13. Februar 2021.
  63. waymaker.net – SAS removes Dash 8 Q400 from service permanently, 28. Oktober 2007 (Memento vom 2. November 2014 im Internet Archive)
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