Rosch Chodesch (hebräisch רֹֹאשׁ חֹדֶשׁ rōʾš ḥōdæš) ist die Bezeichnung für den ersten Tag eines jeden Monats im jüdischen Kalender, der in diesem Mondkalender immer ungefähr mit der ersten Sichtbarkeit der Mondsichel nach dem Neumond zusammenfällt. Die Sitte, den neu aufsteigenden Mond zu begrüßen und festlich zu feiern, stammt aus der Nomadenzeit des jüdischen Volkes. Sie erhielt sich auch im Zusammenhang damit, dass der Mond als Zeitmesser diente.

Mondphasen, 1=Neumond, 2=Rosch Chodesch

Da ein lunarer Monat durchschnittlich 29½ Tage hat, kann Rosch Chodesch entweder ein oder zwei Tage lang dauern. In der spätnachexilischen Zeit versammelte sich der Hohe Rat an jedem 30. Tag eines Monats. Wurde durch Zeugenaussagen festgestellt, dass schon an diesem Tag die Mondsichel erschien, wurde dies geheiligt über diesen Tag ausgesprochen, sodass der abgelaufene Monat zu einem Monat mit 29 Tagen wurde. Da der dreißigste Tag des Monats somit immer ein potentieller Rosch Chodesch war, wird dieser neben dem ersten Tag eines Monats auch als Rosch Chodesch begangen.

Heute haben die folgenden Monate einen zweitägigen Rosch Chodesch: Cheschwan, Adar (und Adar II), Ijar, Tammus, und Elul.

In den folgenden Monaten wird nur ein Tag Rosch Chodesch begangen: Tischri, Schwat, Nisan, Siwan und Aw.

Die Monate Kislew und Tewet fluktuieren: In manchen Jahren haben beide nur einen Tag, in manchen Jahren beide zwei Tage Rosch Chodesch, und in manchen Jahren hat der Kislew einen und der Tewet zwei Tage Rosch Chodesch.[1]

Das priesterliche Gesetz erkennt den Neumondtag zwar an und bestimmt die besonderen Opfer dafür (Num 28,11 EU), verlangt aber keine allgemeine Arbeitseinstellung wie am wöchentlichen Feiertag, dem Schabbat. Im traditionellen Judentum sind aber die Frauen an diesem Tag von allen einen Aufschub duldenden typischen Frauenarbeiten (wie Spinnen und Weben) befreit. Wie am Schabbat fand auch am Neumondtag eine Festversammlung am Heiligtum statt (Jes 1,13 EU, Hos 2,13 EU, Ez 46,1 EU) und da der Priester an solch heiligem Tag in weihevoller Stimmung war, kam es vor, dass er gerade an diesem Tag vom göttlichen Wort ergriffen wurde (Ez 26,1 EU, Hag 1,1 EU). In 1 Sam 20,6 EU wird der Brauch beschrieben, das Jahresopfer der Sippe am Neumond darzubringen, ein Zeichen dafür, wie der Neumondtag aus alter Zeit her als Feiertag beliebt war.

Auch im Urchristentum gab es Kreise, die die Neumonde und Schabbate feierten (Kol 2,16 EU, Gal 4,10 EU).

Literatur Bearbeiten

  • Paul Volz: Die biblischen Altertümer, (zuerst 1914) Komet Verlag Köln 2004, ISBN 3-89836-316-3

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Naftali Silberberg: Why is Rosh Chodesh sometimes one day and sometimes two? In: chabad.org. Abgerufen am 21. Dezember 2015 (englisch).>