Romano Mussolini

italienischer Jazz-Musiker

Romano Mussolini (* 26. September 1927 in Forlì; † 3. Februar 2006 in Rom) war ein italienischer Jazz-Pianist und Künstler.

Seine älteste Tochter Alessandra Mussolini (* 1962) und seine jüngste Tochter Rachele Mussolini (* 1974) sind als rechtsnationale Politikerinnen in Italien aktiv.[1]

Sein gleichnamiger Enkelsohn Romano Floriani Mussolini (* 2003), spielt als Profifußballer für den italienischen Verein Lazio Rom.[2]

Leben Bearbeiten

Romano Mussolini war der jüngste Sohn von Benito Mussolini, dem Diktator des faschistischen Italien. Seine Mutter war Rachele Mussolini, geborene Guidi. Er hatte noch zwei Brüder und zwei Schwestern.

Schon im faschistischen Italien fand Romano Mussolini großes Interesse an Jazz-Musik. Er entwickelte sich zu einem der großen Kenner der Jazzszene und schrieb für renommierte Magazine. Mussolini brachte sich das Klavierspielen selbst bei.[3]

Mit seinem Vater, der Geige spielte, musizierte er jedoch ausschließlich klassische Stücke. Über seinen Bruder Vittorio, einen Jazzfan und -autor, kam er mit der Musik des amerikanischen Kriegsgegners in Berührung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges spielte er in Ischia, wohin sich seine Mutter Rachele zurückgezogen hatte, später in Neapel und Rom als Jazzmusiker in verschiedenen Bands und unter verschiedenen Namen.

Erst mit seiner Band „Romano Mussolini All Stars“ wurde er in Italien ein gefeierter Jazzer. Durch sein 1963 veröffentlichtes Album „Jazz Allo Studio 7“ wurde er international bekannt und spielte daraufhin auch mit Chet Baker, Caterina Valente, Dizzy Gillespie, Duke Ellington und Lionel Hampton zusammen. Romano Mussolini war ein engagierter Vertreter des traditionellen Big-Band-Jazz wie auch des intimen Zusammenspiels in Combos. Er förderte den Nachwuchs mit zahlreichen gemeinsamen Plattenaufnahmen, darunter den Posaunisten Guido Pisticchi und den Tenorsaxophonisten Massimo D'Avola.

Neben seiner Tätigkeit als Musiker war Romano Mussolini auch sonst als Künstler aktiv, wobei sein Schwerpunkt auf gegenständlicher Malerei lag. Oft verwendete er Clownsmotive, malte jedoch auch surrealistische Landschaften.[3]

Familie Bearbeiten

 
Romano Mussolini wurde in der Familiengruft in Predappio beigesetzt

Romano Mussolini heiratete 1962 Anna Maria Scicolone, die Schwester von Sophia Loren. Aus dieser Ehe gingen seine älteren Töchter Alessandra (* 1962) und Elisabetta hervor. Das Paar trennte sich Anfang der 1970er Jahre. In zweiter Ehe heiratete Romano Mussolini 1976 die Schauspielerin Carla Maria Puccini, mit der er zum Zeitpunkt der Eheschließung bereits eine Tochter hatte.[4] Seine jüngste Tochter (* 1974) wurde nach ihrer Großmutter Rachele Mussolini benannt, von der überliefert ist, sie habe noch radikaler gedacht als ihr Mann.[1]

In der Öffentlichkeit war Romano Mussolini nicht politisch aktiv – im Gegensatz zu seiner jüngsten Tochter Rachele und seiner ältesten Tochter, Alessandra Mussolini, die als Europaabgeordnete und Vorsitzende der rechtsextremen Splitterpartei Alternativa Sociale in Erscheinung trat und 2006 für das Bürgermeisteramt in Rom kandidierte. Darüber hinaus war sie als Senatorin für Berlusconis Forza Italia im Parlament.[5]

Die zwölf Jahre jüngere Rachele Mussolini jun. tritt 2021 als Kandidatin der Fratelli d’Italia gegen ihre ältere Halbschwester Alessandra an, die für die Forza Italia ins Parlament möchte.[6][7]

Romano Mussolini äußerte sich lange Zeit nicht zu seinem Vater. 2004 jedoch veröffentlichte er das Buch: „Il Duce, mio padre“ (deutsch: Der Führer, mein Vater).[8]

Nach seinem Tod, 2006, im Alter von 78 Jahren,[9] wurden Romano ebenso wie seine Eltern sowie seine Geschwister Vittorio, Bruno und Anna Maria in einem Marmorsarkophag in der Familien-Krypta in Predappio beigesetzt. Die Gruft gilt als Pilgerstätte für italienische Rechtsextreme.[10]

Diskografie Bearbeiten

(Auswahl)

  • 1996: Soft & Swing
  • 1996: Timeless Blues
  • 2001: Romano Mussolini & Lino Patruno, The Wonderful World of Louis (yvp music)
  • 2002: Music Blues
  • 2003: Jazz Album
  • 2003: Napule 'Nu Quarto'E Luna
  • 2004: Alibi perfetto (Soundtrack zu Das perfekte Alibi)
  • 2005: Mirage

Literatur Bearbeiten

  • Romano Mussolini: My Father Il Duce. A Memoir by Mussolini’s Son. Kales Press, Carlsbad 2006, ISBN 978-0-9670076-8-7 (italienische Originalausgabe: Il Duce, mio padre. Rizzoli, Mailand 2005, ISBN 88-17-00848-6).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Romano Mussolini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Er ist wieder da Süddeutsche Zeitung, aufgerufen am 10. Oktober 2021
  2. Ein Mussolini bei Lazio 11 Freunde, aufgerufen am 15. Oktober 2021
  3. a b Romano Mussolini Kunstmuseum Walter, aufgerufen am 10. Oktober 2021
  4. MUSSOLINI, Romano Treccani, aufgerufen am 10. Oktober 2021. (italienisch)
  5. 70 Jahre nach Mussolini. Wie es um die extreme Rechte in Italien steht Deutschlandfunk, aufgerufen am 10. Oktober 2021
  6. Zwei Mussolini Enkelinnen kämpfen um die Macht in Rom Morgenpost, aufgerufen am 10. Oktober 2021
  7. Kommunalparlament in Rom. Enkelin von Mussolini erhält die meisten Stimmen Der Spiegel, aufgerufen am 10. Oktober 2021
  8. Romano Mussolini. Il Duce, mio padre. Di Mano in Mano, aufgerufen am 10. Oktober 2021
  9. Sohn von Mussolini gestorben Neue Zürcher Zeitung, aufgerufen am 10. Oktober 2021
  10. Italien. "Die ganze Welt denkt, wir seien Faschisten" Der Standard, aufgerufen am 10. Oktober 2021