Rod Brind’Amour

kanadischer Eishockeyspieler und -trainer

Roderick Jean Brind’Amour (* 9. August 1970 in Ottawa, Ontario) ist ein ehemaliger kanadischer Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1988 und 2010 unter anderem 1643 Spiele für die St. Louis Blues, Philadelphia Flyers und Carolina Hurricanes in der National Hockey League auf der Position des Centers bestritten hat. Brind’Amour, der zweimal mit der Frank J. Selke Trophy als bester Defensivstürmer der Liga ausgezeichnet wurde, gewann im Jahr 2006 mit den Carolina Hurricanes den Stanley Cup. Seit seinem Karriereende ist er im Trainerteam der Hurricanes angestellt, wobei er im Mai 2018 die Position des Cheftrainers übernahm. In dieser Funktion erhielt er im Jahre 2021 den Jack Adams Award als bester Headcoach der Liga.

Kanada  Rod Brind’Amour

Geburtsdatum 9. August 1970
Geburtsort Ottawa, Ontario, Kanada
Größe 185 cm
Gewicht 93 kg

Position Center
Nummer #17
Schusshand Links

Draft

NHL Entry Draft 1988, 1. Runde, 9. Position
St. Louis Blues

Karrierestationen

1986–1988 Notre Dame Hounds
1988–1989 Michigan State University
1989–1991 St. Louis Blues
1991–2000 Philadelphia Flyers
2000–2010 Carolina Hurricanes

Karriere Bearbeiten

Als Spieler Bearbeiten

Brind’Amour verbrachte einen Teil seiner Juniorenzeit bei den Notre Dame Hounds in der Saskatchewan Junior Hockey League, wo er zwischen 1986 und 1988 eine überaus erfolgreiche Zeit verbrachte. So gewann er am Ende der Saison 1987/88 sowohl den Credential Cup als auch den Centennial Cup mit den Hounds. Als wertvollster Spieler des Centennial Cup und dank seiner 121 Scorerpunkte im Saisonverlauf hatte er daran maßgeblichen Anteil. Die Wahl beim NHL Entry Draft 1988 in der ersten Runde als neunter Spieler durch die St. Louis Blues aus der National Hockey League war schließlich die logische Folge. Der Stürmer wechselte daraufhin zwar in die Vereinigten Staaten, schrieb sich aber zunächst an der Michigan State University ein. Mit deren Universitätsteam spielte er in der Central Collegiate Hockey Association, einer Division im Spielbetrieb der National Collegiate Athletic Association. Im mit später zahlreichen NHL-Spielern gespickten Team der Spartans gewann der Rookie die Divisionsmeisterschaft und wurde dank seiner 57 Scorerpunkte zum besten Liganeuling ernannt.

 
Rod Brind’Amour bei den NHL Awards 2006

Schon am Ende der Saison 1988/89 holten die St. Louis Blues ihre Erstrundenwahl des Vorsommers in den NHL-Kader und setzten ihn im Verlauf der Stanley-Cup-Playoffs 1989 fünfmal ein. Zur folgenden Spielzeit gehörte der Kanadier zum Stammkader der Blues und erreichte 61 Punkte im Saisonverlauf. Zudem wurde er als einer von sechs Spielern in NHL All-Rookie Team berufen. Nach einem weiteren Jahr in St. Louis wurde Brind’Amour kurz vor Beginn des Spieljahres 1991/92 gemeinsam mit Dan Quinn zu den Philadelphia Flyers transferiert, die im Gegenzug Ron Sutter und Murray Baron an St. Louis abgaben. Bei den mit Flyers, die sich mit dem Talent Eric Lindros im Neuaufbau befanden, fand der Mittelstürmer für die folgenden achteinhalb Spielzeiten eine sportliche Heimat und gehörte neben Lindros und John LeClair zu den Offensivstützen des Teams. In der Saison 1993/94 stellte er mit 97 Scorerpunkten einen persönlichen Rekord auf. Drei Jahre später erreichte er in den Stanley-Cup-Playoffs 1997 das Finale mit den Flyers. Dort scheiterte Philadelphia allerdings an den Detroit Red Wings. Mit 13 Toren – gemeinsam mit Claude Lemieux die meisten im Verlauf der Play-offs – hatte er maßgeblichen Anteil am Finaleinzug.

Inmitten seiner neunten Saison mit den Flyers, in der er gerade eine Sprunggelenksverletzung auskuriert hatte, wurde Brind’Amour Mitte Januar 2000 gemeinsam mit Torwart Jean-Marc Pelletier und einem Zweitrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2000 an die Carolina Hurricanes abgegeben. Diese ließen dafür Keith Primeau sowie eine Fünftrundenwahl desselben Drafts nach Philadelphia ziehen. In Diensten der Hurricanes füllte der Stürmer fortan eine defensivere Rolle aus, dennoch erreichte er mit der Mannschaft in der Saison 2001/02 erneut das Stanley-Cup-Finale, nachdem er seinen auslaufenden Vertrag im vorangegangenen Sommer zunächst um ein Jahr und wenig später um weitere vier Jahre verlängert hatte. Abermals war aber Detroit am Ende der Finalserie der Sieger. Nach dem Erreichen des Cup-Finales folgten zwei ernüchternde Spielzeiten für das Franchise und nachdem die NHL-Saison 2004/05 komplett dem Lockout zum Opfer fiel, zog es den Kanadier zur Überbrückung der spielfreien Zeit in die Schweiz. Dort schloss er sich im Februar 2005 den Kloten Flyers aus der Nationalliga A an. Letztlich bestritt er aber nur zwei Partien für die Eidgenossen, in denen er drei Punkte erzielte.

Im Sommer 2005 kehrte der Center zu den Hurricanes zurück und wurde vor Beginn der Saison 2005/06 zum vierten Mannschaftskapitän der Franchise-Geschichte ernannt. Unter der Führung Brind’Amours erreichte das Team nach vier Jahren wieder die Finalserie und hatte gegen die Edmonton Oilers diesmal das bessere Ende für sich. Der Sieg in der Finalserie bedeutete den erstmaligen Gewinn des Stanley Cups für die Hurricanes. Der Stürmer selbst wurde im Rahmen der NHL Awards 2006 zudem mit der Frank J. Selke Trophy ausgezeichnet, die an den Stürmer mit den besten Defensivqualitäten vergeben wird. Diesen Erfolg wiederholte er im folgenden Jahr, in dem er mit einer Torvorlage gegen die Ottawa Senators den 1000. Punkt seiner Karriere erzielte. Vor der Spielzeit hatte er einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit von fünf Jahren abgeschlossen. Zum Ende der Saison 2007/08 zog sich Brind’Amour einen Riss des Kreuzbandes zu, bestritt in der Spielzeit 2008/09 jedoch 80 Partien. Nachdem seine Offensivproduktion im Spieljahr 2009/10 jedoch deutlich abgenommen hatte, gab er Ende Juni 2010 seinen Rückzug vom Profisport bekannt, obgleich sein laufender Vertrag noch für ein Jahr gültig war.

Als Trainer Bearbeiten

Kanada   Rod Brind’Amour
 
Trainerstationen
2010–2018 Carolina Hurricanes (Assistenztrainer)
seit 2018 Carolina Hurricanes

Brind’Amour wechselte in der Folge umgehend ins Funktionärsteam der Carolina Hurricanes und war zunächst in der Saison 2010/11 als Director of Player Development mit besonderem Schwerpunkt auf den Stürmern tätig. Während dieser Zeit sperrten die Carolina Hurricanes in einer Zeremonie am 18. Februar 2011 seine Rückennummer 17.[1] Zur Saison 2011/12 wurde der Ex-Spieler ins Trainerteam Carolinas berufen, wo er fortan als Assistent arbeitete. Nach der Saison 2017/18 wurde er zum Cheftrainer befördert und trat dabei Nachfolge von Bill Peters an.

Die Hurricanes führte er bereits in seiner ersten Saison als Cheftrainer erstmals nach zehn Jahren wieder in die Playoffs, wo das Team erst im Conference-Finale an den Boston Bruins (0:4) scheiterte. In der Spielzeit 2020/21 folgte der Divisionstitel der Central Division, wobei er mit der Mannschaft die höchste Punktquote (71,4 %) der Franchise-Geschichte erreichte. In der Folge wurde er mit dem Jack Adams Award als bester Trainer der NHL ausgezeichnet.

International Bearbeiten

Für sein Heimatland Kanada stand Brind’Amour erstmals bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1989 in Anchorage im US-Bundesstaat Alaska auf dem Eis. Dabei erreichte er im Endklassement den vierten Rang mit den Kanadiern. In sieben Turniereinsätzen sammelte der Stürmer fünf Scorerpunkte und rangierte damit teamintern auf dem sechsten Rang der U20-Landesauswahl.

Mit der kanadischen Herrenmannschaft bestritt Brind’Amour mit den Weltmeisterschaften 1992, 1993 und 1994 drei Welttitelkämpfe in Folge. Dabei stand nach einem achten Platz im Jahr 1992 und einem vierten Platz im Jahr 1993 bei der Weltmeisterschaft 1994 in Italien schließlich der Gewinn der Goldmedaille zu Buche. Zum Titelgewinn steuerte er sechs Punkte bei, darunter vier Tore. Den wichtigsten Treffer erzielte er dabei im Finale selbst, als er die 1:0-Führung Finnlands vier Minuten vor Spielende ausglich und damit die Kanadier ins Penaltyschießen brachte.

Des Weiteren gehörte Brind’Amour zum Kader beim World Cup of Hockey 1996, den das Team auf dem zweiten Rang abschloss, sowie den Olympischen Winterspielen 1998 im japanischen Nagano. Dort mussten sich die Kanadier mit dem vierten Rang begnügen.

Erfolge und Auszeichnungen Bearbeiten

Als Spieler
Als Trainer

International Bearbeiten

Karrierestatistik Bearbeiten

Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
1987/88 Notre Dame Hounds SJHL 56 46 61 107 136 5 5 9 14 4
1988/89 Michigan State University CCHA 42 27 32 59 63
1988/89 St. Louis Blues NHL 5 2 0 2 4
1989/90 St. Louis Blues NHL 79 26 35 61 46 12 5 8 13 6
1990/91 St. Louis Blues NHL 78 17 32 49 93 13 2 5 7 10
1991/92 Philadelphia Flyers NHL 80 33 44 77 100
1992/93 Philadelphia Flyers NHL 81 37 49 86 89
1993/94 Philadelphia Flyers NHL 84 35 62 97 85
1994/95 Philadelphia Flyers NHL 48 12 27 39 33 15 6 9 15 8
1995/96 Philadelphia Flyers NHL 82 26 61 87 110 12 2 5 7 6
1996/97 Philadelphia Flyers NHL 82 27 32 59 41 19 13 8 21 10
1997/98 Philadelphia Flyers NHL 82 36 38 74 54 5 2 2 4 7
1998/99 Philadelphia Flyers NHL 82 24 50 74 47 6 1 3 4 0
1999/00 Philadelphia Flyers NHL 12 5 3 8 4
1999/00 Carolina Hurricanes NHL 33 4 10 14 22
2000/01 Carolina Hurricanes NHL 79 20 36 56 47 6 1 3 4 6
2001/02 Carolina Hurricanes NHL 81 23 32 55 40 23 4 8 12 16
2002/03 Carolina Hurricanes NHL 48 14 23 37 37
2003/04 Carolina Hurricanes NHL 78 12 26 38 28
2004/05 Kloten Flyers NLA 2 2 1 3 0
2005/06 Carolina Hurricanes NHL 78 31 39 70 68 25 12 6 18 14
2006/07 Carolina Hurricanes NHL 78 26 56 82 46
2007/08 Carolina Hurricanes NHL 59 19 32 51 38
2008/09 Carolina Hurricanes NHL 80 16 35 51 36 18 1 3 4 8
2009/10 Carolina Hurricanes NHL 80 9 10 19 36
SJHL gesamt 56 46 61 107 136 5 5 9 14 4
NCAA gesamt 42 27 32 59 63
NHL gesamt 1484 452 732 1184 1100 159 51 60 111 97

International Bearbeiten

Vertrat Kanada bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
1989 Kanada Jun.-WM 4. Platz 7 2 3 5 4
1992 Kanada WM 8. Platz 6 1 1 2 4
1993 Kanada WM 4. Platz 8 3 1 4 6
1994 Kanada WM   8 4 2 6 2
1996 Kanada World Cup 2. Platz 7 1 2 3 0
1998 Kanada Olympia 4. Platz 6 1 2 3 0
Junioren gesamt 7 2 3 5 4
Herren gesamt 35 10 8 18 12

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rod Brind’Amour – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. sports.espn.go.com, Rod Brind'Amour's No. 17 retired