Rennweg am Katschberg

Marktgemeinde im Bezirk Spittal an der Drau, Kärnten

Rennweg am Katschberg ist eine Marktgemeinde mit 1705 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Norden Kärntens in Österreich.

Marktgemeinde
Rennweg am Katschberg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Rennweg am Katschberg
Rennweg am Katschberg (Österreich)
Rennweg am Katschberg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Spittal an der Drau
Kfz-Kennzeichen: SP
Fläche: 120,82 km²
Koordinaten: 47° 1′ N, 13° 37′ OKoordinaten: 47° 1′ 0″ N, 13° 37′ 0″ O
Höhe: 1143 m ü. A.
Einwohner: 1.705 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 14 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 9863
(9862 für einen Teil von Pleschberg)
Vorwahl: 04734
Gemeindekennziffer: 2 06 32
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Rennweg 51
9863 Rennweg
Website: www.rennweg-katschberg.at
Politik
Bürgermeister: Franz Aschbacher (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(15 Mitglieder)
8
5
2
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Rennweg am Katschberg im Bezirk Spittal an der Drau
Lage der Gemeinde Rennweg am Katschberg im Bezirk Spittal an der Drau (anklickbare Karte)Bad KleinkirchheimBaldramsdorfBerg im DrautalDellach im DrautalFlattachGmünd in KärntenGreifenburgGroßkirchheimHeiligenblut am GroßglocknerIrschenKleblach-LindKrems in KärntenLendorfLurnfeldMallnitzMaltaMillstatt am SeeMörtschachMühldorfOberdrauburgObervellachRadentheinRangersdorfReißeckRennweg am KatschbergSachsenburgSeeboden am Millstätter SeeSpittal an der DrauStallSteinfeld (Kärnten)TrebesingWeißenseeWinklernKärnten
Lage der Gemeinde Rennweg am Katschberg im Bezirk Spittal an der Drau (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Rennweg, das Dorf
zwischen Brugg und Kremsbrücke, Panorama

Geographie Bearbeiten

Die Marktgemeinde liegt im oberen Teil des Liesertals am Südportal des Katschbergtunnels und erstreckt sich vom Talgrund bis zum Hafnereck am Hauptkamm der Hohen Tauern. Als landschaftliche Bezeichnung für das gesamte Gemeindegebiet ist Katschtal üblich.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Marktgemeinde ist in die drei Katastralgemeinden Rennweg, St. Peter und Oberdorf gegliedert. Die Einwohner der Gemeinde verteilen sich auf folgende 25 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Abwerzg (27)
  • Adenberg (17)
  • Angern (11)
  • Aschbach (57)
  • Atzensberg (60)
  • Brugg (37)
  • Frankenberg (99)
  • Gries (167)
  • Katschberghöhe (26)
  • Krangl (165)
  • Laußnitz (8)
  • Mühlbach (42)
  • Oberdorf (137)
  • Pleschberg (20)
  • Pölla (1)
  • Pron (33)
  • Rennweg (331)
  • Ried (12)
  • St. Georgen (101)
  • St. Peter (222)
  • Saraberg (26)
  • Schlaipf (38)
  • Steinwand (3)
  • Wirnsberg (41)
  • Zanaischg (24)

Nachbargemeinden Bearbeiten

Rennweg grenzt im Norden und Osten an vier Salzburger, im Süden an drei Kärntner Gemeinden:

Muhr St. Michael im Lungau St. Margarethen im Lungau
  Thomatal
Malta Gmünd in Kärnten Krems in Kärnten

Geschichte Bearbeiten

Am südlichen Rand des heutigen Gemeindegebiets, zwischen den Ortschaften Ried und St. Nikolai, befand sich ab dem 12. Jahrhundert (erstmals 1197 urkundlich erwähnt) die Burg Rauchenkatsch, Stammsitz der Herren von Katsch. Ab dem Spätmittelalter war die Kirche St. Peter deren Begräbnisstätte. Das heutige Gemeindegebiet befand sich lange Zeit in Salzburger Besitz, einige der Herren von Katsch sind auch als Salzburger Richter und Pfleger von Rauchenkatsch bezeugt.

Am 4. Mai 1201 erschütterte ein starkes Erdbeben das Liesertal.[2] Das Epizentrum wird nach neuesten Erkenntnissen zwischen St. Peter, Rennweg und Gmünd lokalisiert. Überliefert ist die Zerstörung der erzbischöflich-salzburgischen Katscher Burg.[3] Schäden sind bis in das Drautal hinaus überliefert. Bei diesem Beben wurde auch die Burg Weißenstein zerstört.

Bei der Bildung der Ortsgemeinde im Jahr 1850 war das Gemeindegebiet größer als heute, denn schon 1868 wurden die ursprünglich zur Gemeinde Rennweg gehörigen Katastralgemeinden Reitern und St. Nikolai abgetrennt und an die Stadtgemeinde Gmünd angeschlossen. Seither hat sich die Gemeinde in ihrer Ausdehnung nicht mehr verändert.

1995 wurde das Innere Pöllatal vom Bundesland Kärnten zu einem Natura 2000 Schutzgebiet erklärt.[4]

Am 1. Juli 2007 erfolgte nach dem Beschluss des Kärntner Landtages vom 10. Mai 2007 die Erhebung zur Marktgemeinde.[5]

Bevölkerung Bearbeiten

Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte Rennweg 2025 Einwohner, davon waren 98,3 % österreichische Staatsbürger. 95,7 % der Bevölkerung bekannten sich zur römisch-katholischen und 2,4 % zur evangelischen Kirche, 1,2 % waren ohne religiöses Bekenntnis.[6]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

 
Naturschutzgebiet Inneres Pöllatal.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die Pfarrkirche St. Peter im Katschtal in der Ortschaft St. Peter wurde urkundlich zwischen 1184 und 1197 erstmals erwähnt[7]. Nach einem Brand im Jahr 1642 wurde der wesentliche Teil des heutigen Baus errichtet, Teile eines Vorgängerbaus wurden im südlichen Teil des Langhauses gefunden.[8] Der Altar gehört zu den reichsten und prächtigsten Barockaltären Kärntens.[9]
  • Die Kirche St. Georgen in der Ortschaft St. Georgen wurde als Filialkirche von St. Peter im Jahr 1351 erstmals erwähnt. Im Jahr 1778 wurde die Kirche weil kurz vor dem Einsturz stehend und arg verschricket abgerissen und neu erbaut. Bei einem großen Dorfbrand wurde 1861 der Turm zerstört und ab 1892 wieder aufgebaut. Das Altarbild zeigt den hl. Georg als Drachentöter und wurde vom Katschtaler Künstler Josef Meßner geschaffen.
  • Pocherhaus in Oberdorf.
  • Naturschutzgebiet Inneres Pöllatal.

Ortsbildgestaltung Bearbeiten

2011 wurde Rennweg von der Entente Florale Europe zum „Schönsten Blumendorf Europas“ gekürt.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Die Ortschaften der Gemeinde waren und sind stark landwirtschaftlich geprägt. In den letzten Jahrzehnten spielt auch der Tourismus, sowohl im Sommer als auch im Winter, eine immer wichtigere Rolle. Die Gemeinde hat im Jahresschnitt 440.000 Übernachtungen mit 60.000 in den Monaten Jänner, Feber, Juli und August (Stand 2019).[10]

Wirtschaftssektoren Bearbeiten

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Anzahl der Betriebe und der Beschäftigten in den Wirtschaftssektoren:[11][12][13]

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Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2021[14] 2011 2001 2021[14] 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 75 199 216 133 115 82
Produktion 25 17 14 59 65 44
Dienstleistung 112 94 62 552 350 258

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021

Verkehr Bearbeiten

Durch das Gemeindegebiet führt die Tauernautobahn A 10, die durch den Katschbergtunnel, dessen Südportal im Gemeindegebiet liegt, die Bundesländer Kärnten und Salzburg verbindet. Über den Katschberg führt die Katschberg Straße B 99 nach Norden über den Lungau in Richtung Bischofshofen, in Richtung Süden verläuft sie über Gmünd nach Spittal an der Drau weitgehend parallel zur Tauernautobahn.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat und Bürgermeister Bearbeiten

Der Gemeinderat von Rennweg hat 15 Mitglieder.

Direkt gewählter Bürgermeister der Gemeinde waren:

  • 2000 bis 2021 Franz Eder (SPÖ)[17]
  • seit 2021 Franz Aschbacher (ÖVP)[18]

Wappen Bearbeiten

Das Motiv des Rennweger Wappens hat seinen Ursprung im Siegel der Herren von Katsch und symbolisiert einen Treuebund in Form eines Handschlags. Der älteste erhaltene, wenn auch beschädigte Nachweis dieses Siegels findet sich an der Stiftungsurkunde für den Marienaltar in der Kirche von Malta, die Albrecht von Katsch am 1. Februar 1349 ausstellte.[19]

Die Gemeinde erhielt am 30. September 1960 die Berechtigung zur Führung eines Wappens und einer Flagge mit folgender Beschreibung:[20]

„Als Wappen: Silberner Dreieckschild mit zwei gewinkelten, grün bekleideten, einander den Handschlag reichenden Armen. Als Flagge die Farben grün-weiß mit eingearbeitetem Wappen.“

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

  • 2020: Franz Eder, Bürgermeister von Rennweg am Katschberg[21]

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rennweg am Katschberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Vgl. Axel Huber: Erdbebenschäden an der Millstätter Stiftskirche – Folgerungen für deren Baugeschichte. In: Geschichtsverein für Kärnten: Carinthia I. Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten. 192. Jahrgang / 2002, S. 343–361.
  3. ZAMG Burg Rauchenkatsch
  4. natura2000.eea.europa.eu
  5. Chronik der Marktgemeinde
  6. Statistik Austria, Volkszählung, Demografische Daten. 15. Mai 2001, abgerufen am 3. März 2019.
  7. Diözesanarchiv Diözese Gurk
  8. DEHIO Kärnten. Wien 2001, S. 812f.
  9. Prof. F. G. Ahn, Carinthia Jg. 83; S. 192
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Rennweg am Katschberg, Übernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  11. Ein Blick auf die Gemeinde Rennweg am Katschberg, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 21. Oktober 2023.
  12. Ein Blick auf die Gemeinde Rennweg am Katschberg, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 21. Oktober 2023.
  13. Ein Blick auf die Gemeinde Rennweg am Katschberg, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 21. Oktober 2023.
  14. a b STATcube. Statistik Austria, abgerufen am 19. Oktober 2023.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Rennweg am Katschberg. Amt der Kärntner Landesregierung, 1. März 2015, abgerufen am 23. März 2021.
  16. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2021 in Rennweg am Katschberg. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 23. März 2021.
  17. Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2015 in Rennweg am Katschberg. Amt der Kärntner Landesregierung, 15. März 2015, abgerufen am 23. März 2021.
  18. Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2021 in Rennweg am Katschberg. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 23. März 2021.
  19. Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen, Klagenfurt 2006, S. 232
  20. Wappen - Marktgemeinde Rennweg am Katschberg. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
  21. Dieser Bürgermeister ist jetzt ein Ehrenbürger. In: meinbezirk.at. Abgerufen am 27. Januar 2021.
  22. Peitler, Johann. In: parlament.gv.at. Abgerufen am 27. Januar 2021.