Das Referendum im Iran 1963 war eine Volksabstimmung über die Weiße Revolution des Iran. Schah Mohammad Reza Pahlavi ließ sich sein 6-Punkte-Programm durch ein Referendum am 26. Januar 1963 bestätigen. Die Großgrundbesitzer und Kleriker, allen voran Ruhollah Chomeini, waren gegen eine Volksabstimmung und riefen zum Boykott auf.[1]

Mohammad Reza Pahlavi bei der Übergabe von Landbesitzurkunden
Ruhollah Chomeini, 1963

Ergebnis und Folgen Bearbeiten

Stimmen %
Ja 5.589.711 99,93
Nein 4.115 0,07
Summe 5.593.826 100 %

[2][3]

Durch die Zustimmung der Iraner zu den geplanten Reformvorhaben konnten folgende Reformen umgesetzt werden:

  1. Abschaffung des Feudalsystems und Verteilung des Ackerlandes von Großgrundbesitzern an Bauern
  2. Verstaatlichung aller Wälder und Weideflächen
  3. Privatisierung staatlicher Industrieunternehmen zur Finanzierung der Entschädigungszahlungen an die Großgrundbesitzer
  4. Gewinnbeteiligung für Arbeiter und Angestellte von Unternehmen
  5. Allgemeines aktives und passives Wahlrecht für Frauen
  6. Bekämpfung des Analphabetentums durch den Aufbau eines Hilfslehrerkorps[4]

Ruhollah Chomeini opponierte nach dem Referendum gegen die Reformen und griff am 3. Juni 1963 den Schah persönlich an. Der Aufruf Chomeinis gegen die Reformen führte zu Unruhen im Iran im Juni 1963 und zu dessen Verhaftung.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Für Chomeini war ein Referendum der Auftakt, die Religion zu zerstören. 16 Jahre später, als es um seine Macht ging, benutze er ebenfalls das Mittel eines Referendums. → Siehe: Verfassungsreferendum im Iran im März 1979
  2. Angaben des Innenministeriums. Siehe auch: Hung-Chao Tai: Land Reform and Politics. A comparative Analysis. University of California Press, Berkeley CA u. a. 1974, ISBN 0-520-02337-4, S. 330.
  3. Nach Schätzungen hatte der Iran zum damaligen Zeitpunkt eine Bevölkerung von 23,8 Millionen, 16 Millionen über 16 Jahre, davon die Hälfte nicht wahlberechtigte Frauen. 271.179 Frauen gingen – nach einem Aufruf – ebenfalls zur Wahl; deren Stimmen wurden zwar ausgezählt, zum Ergebnis jedoch nicht hinzugerechnet.
  4. Gholam Reza Afkhami: The Life and Times of the Shah. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2009, ISBN 978-0-520-25328-5, S. 231.