Rainer Bock

deutscher Schauspieler

Rainer Bock (* 31. Juli 1954 in Kiel) ist ein deutscher Schauspieler. Seine Karriere begann er 1982 als Theaterschauspieler. Seit 1989 stand er in über 110 Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera. Der Durchbruch als Filmschauspieler gelang ihm 2009 als Arzt in Michael Hanekes Drama Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte.[1] International bekannt ist er außerdem durch die größere Nebenrolle des Werner Ziegler in sechs Folgen des Breaking Bad-Prequels Better Call Saul.

Rainer Bock auf der Berlinale 2020

Leben Bearbeiten

Frühe Jahre und Ausbildung Bearbeiten

Nach dem Abitur ging Bock zunächst verschiedenen Tätigkeiten nach.[2] Er engagierte sich in der Anti-Atomkraft-Bewegung und lebte zeitweise in einem Anti-Atomkraft-Dorf, das letztlich von der Polizei geräumt wurde.[3][2] In seiner Geburtsstadt eröffnete er ein Café, in dem es auch ein Kleinkunstprogramm gab.[2] Im Alter von 27 Jahren entschied er sich zu einem Schauspielstudium an einer privaten Schauspielschule in Kiel, die kurz darauf geschlossen wurde. Während dieser Zeit lebte er in einer WG, zu der auch sein Schauspielkollege Axel Prahl gehörte.[2][1][3]

Theater Bearbeiten

Bock gab sein Bühnendebüt 1982 an den Bühnen der Landeshauptstadt Kiel. Über das Schleswig-Holsteinische Landestheater kam er an das Theater und Orchester Heidelberg und an das Nationaltheater Mannheim. Am Staatstheater Stuttgart hatte er von 1995 bis 2001 ein festes Engagement. Bis 2011 war er am Bayerischen Staatsschauspiel in München engagiert.[4][5] 2017 spielte er bei den Salzburger Festspielen die männliche Hauptrolle in Athina Rachel Tsangaris Lulu-Inszenierung.[6]

Film und Fernsehen Bearbeiten

Sein Debüt vor der Kamera gab Bock 1989 in einer kleineren Rolle als verletzter Radfahrer in der ZDF-Fernsehserie Der Landarzt. Auf der Kinoleinwand war er erstmals im Jahr 1997 in Gert Steinheimers Komödie Sterben ist gesünder zu sehen. Eine weitere Filmrolle hatte er 2000 in Lars Büchels Krimikomödie Jetzt oder nie – Zeit ist Geld. Nachdem er zunächst einige Jahre schwerpunktmäßig am Theater spielte, ist er seit 2008 verstärkt auch in Fernseh- und Filmrollen zu sehen. Matti Geschonneck besetzte ihn u. a. in seinen Fernsehproduktionen Todsünde (2008) und Hinter blinden Fenstern (2009) in Nebenrollen. 2009 spielte Bock den General Schönherr in Quentin Tarantinos Film Inglourious Basterds. Im gleichen Jahr brachte ihm der Part des Arztes in Michael Hanekes vielfach preisgekröntem Drama Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis 2010 in der Kategorie als „bester Nebendarsteller“ ein.

Für seine Hauptrolle als Möbelpacker im Kinofilm Atlas war Bock beim Deutschen Filmpreis 2019 als bester Hauptdarsteller nominiert und wurde mit dem Deutschen Schauspielpreis 2019 in der Kategorie Schauspieler in einer Hauptrolle ausgezeichnet.[7]

Neben zahlreichen Rollen in Film- und Fernsehproduktionen hat Bock feste Engagements in verschiedenen Fernsehserien und -reihen. Von 2016 bis 2020 spielte er in der ZDF-Krimireihe Solo für Weiss den Pfarrer Rainer Weiss, den Vater der von Anna Maria Mühe dargestellten titelgebenden Lübecker Zielfahnderin Nora Weiss. Von 2018 bis 2020 war Bock in der Fernsehserie Das Boot in der Rolle des Fregattenkapitäns Heinrich Gluck, der von französischen Widerstandskämpfern als Geisel genommen wird, zu sehen. Für diese Rolle erhielt er 2021 den Bayerischen Fernsehpreis. 2020 übernahm er in der achtteiligen österreichisch-deutsch-tschechischen Fernsehserie Freud von ORF und Netflix die Rolle des Psychiaters und Neurologen Theodor Meynert.[8]

Bock ist Mitglied der Deutschen Filmakademie.[9]

Privates Bearbeiten

Rainer Bock ist mit der Malerin und ehemaligen Schauspielerin Christina Scholz (* 1955) verheiratet. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn und lebt in München-Nymphenburg.[10]

Filmografie Bearbeiten

Kino Bearbeiten

Fernsehen Bearbeiten

Fernsehfilme Bearbeiten

Fernsehserien und -reihen Bearbeiten

Hörspiele Bearbeiten

Hörbücher Bearbeiten

Auszeichnungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rainer Bock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Martin Schulte: Rainer Bock: Die beste Nebenrolle | SHZ. In: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag. 1. Oktober 2015, abgerufen am 1. Oktober 2015.
  2. a b c d Rainer Bock in: Internationales Biographisches Archiv 06/2020 vom 4. Februar 2020, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 4. Februar 2020 (Artikelanfang frei abrufbar).
  3. a b Rainer Bock: Hinter der Bühne (Memento vom 16. August 2014 im Internet Archive) Düsseldorfer Schauspielhaus. Abgerufen am 24. Februar 2016.
  4. Dorothee Krings: Rainer Bock spielt in „Hamlet“. In: RP Online. 27. September 2011, abgerufen am 6. Januar 2020.
  5. Rainer Bock im Munzinger-Archiv, abgerufen am 6. Januar 2020 (Artikelanfang frei abrufbar)
  6. Reinhard Kriechbaum: Die Liebe frisst ihre Frauen. In: Nachtkritik.de. Abgerufen am 6. Januar 2020.
  7. Schauspielpreis für Valerie Pachner und Rainer Bock. In: Wetterauer Zeitung. 13. September 2019, abgerufen am 13. September 2019.
  8. Serie von ORF und Netflix: Die Leiden des jungen Freud In: Süddeutsche Zeitung vom 13. März 2020. Abgerufen am 21. März 2020.
  9. Rainer Bock. In: deutsche-filmakademie.de. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 5. Januar 2020.
  10. Daniel Schieferdecker: Langinterview Rainer Bock: „Für die Kultur befürchte ich einen großen Aderlass“, Berliner Zeitung vom 12. Mai 2020, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  11. WDR: Hörspiel "GRЁUL" von Stuart Kummer und Edgar Linscheid. 12. Januar 2024, abgerufen am 31. Januar 2024.
  12. Günter Rohrbach Filmpreis – Start. Abgerufen am 10. Januar 2020.