Plasencia ist eine spanische Stadt mit 39.247 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) in der Provinz Cáceres in der autonomen Region Extremadura. Die Stadt ist seit dem Jahr 1189 Bischofssitz.

Gemeinde Plasencia

Plasencia – Ortsansicht mit Río Jerte
Wappen Karte von Spanien
Plasencia (Spanien)
Plasencia (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Extremadura Extremadura
Provinz: Cáceres
Comarca: Plasencia
Gerichtsbezirk: Plasencia
Koordinaten: 40° 2′ N, 6° 5′ WKoordinaten: 40° 2′ N, 6° 5′ W
Höhe: 430 msnm
Fläche: 217,94 km²
Einwohner: 39.247 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 180 Einw./km²
Gründung: 12. Juni 1186
Postleitzahl(en): 10600
Gemeindenummer (INE): 10148 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: Fernando Pizarro
Website: Plasencia
Lage des Ortes

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Plasencia liegt 83 km nördlich von Cáceres, 146 km (Fahrtstrecke) nördlich von Mérida und 70 km östlich der Grenze zu Portugal. Die Stadt befindet sich im Norden der autonomen Gemeinschaft Extremadura, direkt neben dem Zweckverband (mancomunidad) Valle del Jerte.

Die Stadt grenzt im Westen an die Berge der Sierra del Gordo und der Sierra de Berenguer, welche sich zwischen den Montes de Traslasierra befinden. Auf der anderen Seite wird das Gebiet durch die Sierra de Santa Bárbara begrenzt, welche ein Ausläufer der Sierra de San Bernabé ist. Beide werden von den Sierra de Tormantos eingerahmt. Der niedrigste Ort liegt bei 352 m, der höchste Punkt des Stadtgebiets befindet sich mit 997 m in der Sierra del Gordo. Die Altstadt selbst liegt auf einer Höhe von ca. 430 m.

Der Fluss Río Jerte mündet stromaufwärts von Plasencia in den Río Alagón. Etwa 4 km von der Gemeinde entfernt liegt das Embalse de Plasencia, ein Stausee mit einem Fassungsvermögen von 59 Millionen Kubikmetern.

Die Nachbargemeinden von Plasencia sind:

Nordwest: Oliva de Plasencia und Valdeobispo Nord: Cabezabellosa Nordost: Casas del Castañar
West: Aldehuela de Jerte und Carcaboso   Ost: Gargüera
Südwest: Galisteo Süd: Malpartida de Plasencia und Riolobos Südost: Malpartida de Plasencia

Klima Bearbeiten

Das Klima in Plasencia ist zwischen gemäßigt und mediterran und wird durch das Mikroklima vom Tal des Río Jerte beeinflusst. Im Sommer steigen die Temperaturen selten über 40 °C und nachts kühlt es meist stark ab. Im Winter fallen die Temperaturen auch häufig unter 0 °C. Auch allgemein ist es in der Stadt kühler als in den umliegenden Städten.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Plasencia
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 14,4 16,7 22,1 26,4 31,3 36,4 39,3 38,6 34,1 27,6 20,5 15,2 26,9
Mittl. Tagesmin. (°C) −2,4 −1,3 1,3 3,6 6,6 11,1 15,2 15,1 11,5 6,1 1,1 −1,8 5,5
Niederschlag (mm) 94,1 80,0 56,5 57,3 60,5 31,6 11,4 7,2 38,3 72,5 91,3 93,3 Σ 694
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Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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7,2
38,3
72,5
91,3
93,3
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: Ministerio de Agricultura, Alimentación y Medio Ambiente de España 1961–1996[2]

Flora und Fauna Bearbeiten

 
Korkeichen im Valcorchero
 
Parque de la Isla im Süden der Stadt
 
Blick auf Plasencia Mitte des 19. Jh.

Die ursprüngliche Vegetation wurde durch menschliche Eingriffe stark verändert. Der Wald wurde verdrängt und dafür durch landwirtschaftliche Flächen und Weiden ersetzt. Die aktuelle Vegetation wird, wie in weiten Teilen Spaniens, von Dehesas aus Stein- und Korkeichen bestimmt. Im Norden der Stadt befindet sich eine Fläche von 1200 ha mit Korkeichen, welche Valcorchero genannt wird. Dazwischen existiert Gras- und Weideland. Sonst trifft man auf bewässerte Flächen und an den Flüssen auf kleine Haine aus Pappeln. Die Büsche im Gebiet gehören meist zu Unterarten der Gattung Retama. Die Hänge der Sierra de Santa Bárbara sind terrassenförmig angeordnet und beherbergen mehrere Olivenhaine. Zunehmend wird dieser Bereich aber urbanisiert. Im Ort selbst gibt es einige bewässerte Parks und Hausgärten.

Das Weideland der Stadt dient vor allem Ziegen, Schafen und Kühen als Futterplatz. In den Sommermonaten ziehen hier auch Wanderherden durch. Neben den Nutztieren, haben hier auch wilde Säugetiere ihr Habitat, wie Feldmäuse, Waldmäuse, Braunbrustigel und Wildkaninchen.

Plasencia ist auch Lebensraum unterschiedlichster Vogelarten. Große Raubvögel, wie der Zwergadler oder der Wanderfalke, die ihren Brutplatz im Nationalpark Monfragüe oder in den Ausläufern der Sierra de Gredos haben, gehen hier auf Nahrungssuche. Häufiger sind aber kleinere Vogelarten zu sehen, wie Buchfink, Blaumeise, Kohlmeise, Stieglitz, Girlitz, Bluthänfling, Haussperling, Misteldrossel, Heidelerche, unterschiedliche Arten von Kuckucke, Gartenbaumläufer und Einfarbstar. Kleinere Räuber, wie der Rotkopfwürger und die Iberische Blauelster sind ebenfalls vertreten. Im Winter steigt durch Zuzug die Zahl der Ringeltauben.

Unter den Amphibien und Reptilien, die in der Umgebung leben, befinden sich verschiedene Arten von Froschlurchen, die Europäische Eidechsennatter, die Perleidechse, mehrere Arten von Mauereidechsen und Mauergeckos. Der Río Jerte ist Heimat zahlreicher Fischarten, wie Flussbarbe, Aland, Squalius alburnoides, Schleie und Cobitis paludica.

Geologie Bearbeiten

Stratigraphisch besteht das Gestein überwiegend aus präkambrischen Sedimenten von Grauwacke und Schiefer sowie dem lokalen Granit der Béjar-Plasencia-Zone.

Fluviatiles Sediment aus dem Tertiär und Quartär entstand durch die Fluss-Systeme. Im Westen finden sich tertiäre Ablagerungen im Becken von Coria. Durch den Río Jerte haben sich quartäre Alluvialböden im Tal abgelagert. Diese setzten sich zusammen aus Quarz, Kies, Schiefer, Granit und sandigem Lehm. Im Ort gab es Steinbrüche für den Bedarf der Industriekeramik, aber diese Betriebe wurden alle aufgegeben.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Plasencia hat eine Bevölkerung von 40.892 Einwohnern (Stand 2014).[3] Sie ist somit die zweitgrößte Stadt der Provinz Cáceres und die viertgrößte von der Extremadura. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte die Stadt etwa 6.000 Einwohner, gegen Ende waren es ca. 8.000; seitdem ist ein konstantes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen.

Nach der Volkszählung von 2012 waren 1362 der 41.002 Einwohner Ausländer. Unter diesen gab es 254 Rumänen, 212 Marokkaner, 113 Bolivianer und der Rest war aus anderen Nationen.

Die folgende Tabelle zeigt die demografische Entwicklung anhand von Volkszählungen vor 1842:

Jahr Quelle Einwohnerzahl
1591 Libro de los Millones 1743 Familien
1754 Kataster von Ensenada 1070 Familien
1787 Volkszählung von Floridablanca 4467 Einwohner
1791 Abfrage durch das Real Audiencia de Extremadura 1100 Familien
1797 Volkszählung von Godoy 4500 Einwohner

Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Bevölkerung zwischen 1842 und 2011:[4]

Geschichte Bearbeiten

 
Romanische und spätgotische Kathedrale
 
Altarraum der neuen Kathedrale
 
Innenhof (patio) des Palastes des Marqués de Maribel
 
Plaza Mayor mit Rathaus (ayuntamiento)
 
Teilstück der mittelalterlichen Stadtmauer (muralla)

Auf den Ruinen einer keltischen Siedlung errichteten bereits die römischen Eroberer eine Garnison, die an der Via de la Plata (‚Silberstraße‘) lag. Westgoten und Mauren hinterließen keine Spuren im Stadtgebiet. Während der ab dem 10. Jahrhundert betriebenen Rückeroberung (reconquista) der maurisch besetzten Gebiete durch die leonesisch-kastilischen Könige wurde die Stadt im Jahr 1186 durch Alfons VIII. von Kastilien gegründet und bereits drei Jahre später von Papst Clemens III. zum Bischofssitz erhoben. Die Auseinandersetzungen zwischen Christen und den zur damaligen Zeit dominierenden Almohaden gingen jedoch weiter bis am 16. Juli 1212 nach der Schlacht bei Las Navas de Tolosa die Stadt endgültig unter christliche Herrschaft kam.

Bereits im Jahr 1189 war die Stadt nach einer der vielen Rückeroberungen durch Papst Clemens III. zum Bischofssitz erhoben worden, woraufhin auch sofort mit dem Bau einer romanischen Kathedrale begonnen wurde. Deren Neubau zog sich vom 16. bis ins 18. Jahrhundert hin, so dass der heutige Sakralbau auch reichlich spätgotische Stilelemente enthält.

Das Wappen Bearbeiten

Das Wappen zeigt eine Burg, flankiert von einem Kastanien- und einem Pinienbaum, gedeckelt mit einer Herzogskrone und umrahmt von einer Banderole mit der Aufschrift „Ut Placeat Deo Et Hominibus“ (‚Gott und den Menschen zur Ehre‘).

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Plasencia hat eine Vielzahl kulturhistorisch bedeutsamer Bauwerke:

  • Hauptplatz (plaza mayor) mit Bauten vieler Jahrhunderte
  • alte Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert mit Torre del Melón
  • unvollendete neue Kathedrale aus dem 16. bis 18. Jahrhundert
  • Kirchen El Salvador, San Esteban, San Martín und San Nicolás
  • mittelalterliche Stadtmauer mit Toren
  • Palast des Marqués de Mirabel
  • Rathaus (ayuntamiento)
  • Aquädukt aus dem 16. Jahrhundert
  • Museen (→ Weblink)

Zu weiteren Bauwerken siehe die Webseite der Stadt und die Referenzliste.[5]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft Bearbeiten

Im Mittelalter diente die Stadt in hohem Maße als Handwerks- und Handelszentrum; heute spielen vor allem die Bauindustrie sowie der Dienstleistungssektor und das innerstädtische sowie das überregionale Transportwegen die wichtigsten Rollen im Wirtschaftsleben der Stadt. In Gewerbezentren (polígonos industriales) vor den Toren der Stadt haben sich kleinere Industrieunternehmen angesiedelt.

Verkehr Bearbeiten

Verbindungsstraßen Bearbeiten

Bezeichnung Lage im Stadtgebiet Verbindung zu
   
Autovía Ruta de la Plata
Autobahn, durchdringt das Stadtgebiet von Nord nach Süd, westlich der Stadt Nord: Villar de Plasencia, Valle del Ambroz, Béjar;
Süden: Cañaveral, Cáceres, Mérida, Almendralejo, Zafra und Sevilla.
EX-A1
Autovía del Norte de Extremadura
Regionale Autobahn, durchquert das Stadtgebiet von Ost nach West, südlich von Plasencia und nördlich von San Gil. Osten: Malpartida de Plasencia, Casatejada und Navalmoral de la Mata;
Westen: Galisteo, Coria, Moraleja und Portugal.
N-630 Nationalstraße, durchquert das gesamte Zentrum der Stadt von Norden nach Süden. Verbindungsroute zur A-66.
N-110 Nationalstraße, schneidet sich mit der N-630 an der Puerta de Talavera und führt von dort nach Nordost. Nordosten: Valle del Jerte und Provinz Ávila.
EX-108 Regionalstraße, verläuft parallel zur EX-A1 Verbindungsroute zur EX-A1.
EX-203 Regionalstraße, schneidet sich mit der N-630 am Puerta del Sol. Osten: La Vera und dem Tal des Río Tiétar.
EX-208 Regionalstraße, führt nach Süden zur EX-A1 und darüber hinaus. Südosten: Nationalpark Monfragüe, Trujillo und Zorita.
EX-304 Umgehungsstraße im Südosten der Stadt Verbindungsroute in alle Richtungen.
EX-370 Regionalstraße, schneidet sich innerstädtisch mit der N-630 Osten: Carcaboso, Montehermoso und Pozuelo de Zarzón.
CC-36 Regionalstraße, schneidet sich innerstädtisch mit der N-110 Südosten: Malpartida de Plasencia.

Schienenverkehr Bearbeiten

Plasencia hat einen eigenen Bahnhof an der Avenida del Ambroz, der täglich direkte Verbindungen mit Städten wie Madrid, Talavera de la Reina, Cáceres, Mérida, Badajoz oder Huelva bietet. Das spanische Eisenbahnunternehmen Renfe betreibt die Strecken mit Intercity- und Regional Express-Zügen. Bis 1985 war die Verbindungslinie nach Astorga, die auch durch Salamanca und Zamora (Spanien) verlief, im Betrieb.

Die Hochgeschwindigkeitsstrecke (AVE), die Plasencia mit Badajoz im Jahr 2030 verbinden soll und eine Station in der Stadt haben wird, befindet sich in der Umsetzungsphase.[6]

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Söhne und Töchter Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Plasencia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Informe de la Estación Meteorológica de Plasencia. Ministerio de Agricultura, Alimentación y Medio Ambiente de España Organization, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 28. August 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sig.magrama.es
  3. Instituto Nacional de Estadística, España
  4. INEbase. Veränderungen der Bevölkerungszahl seit 1842. ine.es, abgerufen am 28. August 2016.
  5. Info auf der Tourismusseite (Memento des Originals vom 20. Februar 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.turismoextremadura.de
  6. Extremadura: AVE con destino a 2030, El Periódico, 2. Januar 2021, spanisch