Pius Leitner

italienischer Politiker

Pius Leitner (* 12. Juni 1954 in Vals, Mühlbach) ist ein Südtiroler Politiker und Ehrenobmann der Partei Die Freiheitlichen.

Pius Leitner bei der Einweihung der restaurierten Heiligkreuzkapelle Raschötz

Leben Bearbeiten

Leitner war beruflich von 1972 bis 1976 als Mittelschullehrer in Brixen, anschließend von 1977 bis 1992 als Zollbeamter in Franzensfeste tätig. Von 1989 bis 1993 stand er als Landeskommandant dem Südtiroler Schützenbund vor. Zusammen mit Stephan Gutweniger, Peter Paul Rainer und Christian Waldner, die die Führung im Schützenbund und in der Jungen Generation der Südtiroler Volkspartei übernommen hatten, versuchte er erfolglos, die SVP auf eine betont (deutsch-)nationale Linie zu bringen, die letztendlich eine Loslösung Südtirols vom italienischen Staat propagieren sollte.[1] Leitner trat schließlich aus der SVP aus und konnte bei den Wahlen 1993 für die ein Jahr zuvor gegründeten Freiheitlichen ein Mandat für den Landtag und damit gleichzeitig den Regionalrat Trentino-Südtirol erringen. Von 1994 bis 2013 war Leitner Landesparteiobmann, seither ist er Ehrenobmann. Bei den Landtagswahlen 1998, 2003, 2008 und 2013 gelang ihm jeweils die Wiederwahl, zuletzt mit 36.761 Vorzugsstimmen.[2] 2014 trat er als Spitzenkandidat eines Listenbündnisses der Freiheitlichen mit der Lega Nord bei der Europawahl an, verpasste aber mit 6223 Stimmen deutlich den Einzug ins Parlament.[3] Am 13. März 2017 reichte Leitner seinen Rücktritt von seinem Landtags- und Regionalratsmandat ein, nachdem er erstinstanzlich zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt worden war.[4] Sein Gesuch wurde vom Landtag am 4. April angenommen, für ihn rückte Hannes Zingerle nach.[5] Im September desselben Jahres wurde Leitner in zweiter Instanz von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen freigesprochen.[6] Nachdem der Fall vom Kassationsgerichtshof zurückverwiesen worden war, verurteilte im September 2019 die Corte d’Appello in Trient Leitner zu einer bedingten Haftstrafe in einem Ausmaß von einem Jahr und acht Monaten.[7]

Literatur Bearbeiten

  • Südtiroler Landesregierung (Hrsg.): Südtirol-Handbuch 2002. Broschüre, Bozen 2002, S. 102 (online)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Pius Leitner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Günther Pallaver: Die historische Entwicklung der politischen Parteien Südtirols (Memento vom 11. November 2013 im Internet Archive). In: Giuseppe Ferrandi, Günther Pallaver (Hrsg.), La Regione Trentino-Alto Adige/Südtirol nel XX secolo. I. Politica e Istituzioni (Grenzen/Confini 4/1). Trento, Museo Storico in Trento, S. 591–630.
  2. Die 35 neuen Landtagsabgeordneten im Überblick. Südtirol Online (stol.it), 28. Oktober 2013, archiviert vom Original am 31. Oktober 2013; abgerufen am 31. Oktober 2013.
  3. Europawahl 25. Mai 2014 – Vorzugsstimmen Südtirol insgesamt. Regierungskommissariat für die Provinz Bozen, archiviert vom Original am 29. November 2014; abgerufen am 16. November 2014.
  4. Abgang mit Abrechnung. Südtirol Online (stol.it), 13. März 2017, archiviert vom Original am 13. März 2017; abgerufen am 13. März 2017.
  5. Landtag nimmt Pius Leitners Rücktritt an. Südtirol Online (stol.it), 4. April 2017, archiviert vom Original am 4. April 2017; abgerufen am 4. April 2017.
  6. Lisa Maria Gasser: Freispruch für Pius Leitner. salto.bz, 18. August 2017, abgerufen am 18. August 2017.
  7. Pius Leitner, confermata dalla Corte d'appello la condanna per peculato. Rai Alto Adige, 19. September 2019, abgerufen am 31. Mai 2022.