Der Pigasus Award ist eine ironische Ehrung, die vom Bühnenzauberer James Randi verliehen wurde. Der Preis wurde für Betrügereien mit angeblich parapsychologischem Hintergrund und für Wissenschaftler, Behörden und Medien vergeben, die nach Meinung Randis „okkulte und pseudowissenschaftliche Aussagen“ verbreiten oder unterstützen. Die Auswahl traf James Randi persönlich, die Preisträger wurden am 1. April bekannt gegeben.

Geschichte Bearbeiten

Der Preis hieß ursprünglich Uri Award nach Uri Geller und wurde zum ersten Mal im Anhang von Randis Buch Flim-Flam! verliehen. Das Buch von 1982 listete die „Honorierten“ von 1979 bis 1981 auf.

In dem Buch Flim Flam! bemerkt Randi sarkastisch:

“The trophy consists of a stainless-steel spoon bent in a pleasing curve (paranormally, of course) and supported by a base of plastic. Please note that the base is flimsy and quite transparent. I am personally responsible for the nomination of the candidates. The sealed envelopes are read by me, while blindfolded, at the official announcement ceremony on April 1. Any baseless claims are rationalized in approved parapsychological fashion, and the results will be published immediately without being checked in any way. Winners are notified telepathically and are allowed to predict their victory in advance.”

„Die Trophäe besteht aus einem Edelstahl-Löffel, der in eine ansprechend geformte Kurve gebogen wurde (natürlich auf paranormale Weise) und der auf einer Plastikbasis ruht. Beachten Sie bitte, dass diese Basis billig und ziemlich durchsichtig ist. Ich bin persönlich verantwortlich für die Nominierung der Kandidaten. Die versiegelten Umschläge werden von mir während der offiziellen Verkündigungszeremonie am 1. April gelesen, während ich eine Augenbinde trage. Alle unbegründeten Ansprüche [auf den Preis] werden in bewährter parapsychologischer Weise wegdiskutiert, und die Ergebnisse werden sofort veröffentlicht, ohne sie in irgendeiner Weise zu überprüfen. Die Gewinner werden telepathisch benachrichtigt und es ist ihnen erlaubt, ihren Sieg im Voraus vorherzusagen.“

Randi 1982:327-28

Der gebogene Löffel als Trophäe ist eine Anspielung auf Gellers angebliche Löffelbiegefähigkeiten. Das Logo von Randis Webseite, das beflügelte Schwein, wurde von der deutschen Künstlerin Jutta Degener 1996 geschaffen. Den Namen Pigasus wählte Randi aus verschiedenen E-Mail-Vorschlägen aus. Der Begriff ist ein Wortspiel, das sich aus dem Wort pig (englisch: Schwein) und dem mythologischen Pegasus zusammensetzt, und bezieht sich auf die Redewendung „wenn Schweine fliegen“.

1997 wurde der Uri Award wiederbelebt und offiziell in Pigasus Award umbenannt. Randi gab die Preisträger durch seinen Newsletter Swift bekannt. Randi bemerkte dazu:

“The awards are announced via telepathy, the winners are allowed to predict their winning, and the Flying Pig trophies are sent via psychokinesis. We send; if they don't receive, that's probably due to their lack of paranormal talent.”

„Die Preise werden mittels Telepathie verkündet, die Gewinner dürfen ihren Sieg vorhersagen, und die Fliegendes-Schwein-Trophäen werden mittels Psychokinese versandt. Wir senden sie; falls sie sie nicht erhalten, liegt das möglicherweise daran, dass ihnen das paranormale Talent fehlt.“

Die Pigasus-Awards werden nicht jedes Jahr verliehen. 1997, 1998, 2000 und 2002 wurden keine Gewinner bekannt gegeben.

Kategorien Bearbeiten

  1. für den Wissenschaftler, der das Dümmste zu Parapsychologie in den letzten zwölf Monaten tat oder sagte
  2. für die Organisation, welche die unnötigste Studie über Parapsychologie im letzten Jahr finanziert hat
  3. für die Presse, welche die frevelhafteste parapsychologische Behauptung als Fakt publizierte
  4. für das psychische Medium, das die meisten Menschen mit dem geringsten Aufwand in den letzten zwölf Monaten zum Narren gehalten hat
  5. für das größte Durchhaltevermögen beim Verweigern der Realität

Die fünfte Kategorie wurde erst mit dem Pigasus Award 2005 eingeführt.

Preisträger Bearbeiten

Wissenschaftler Bearbeiten

Finanzierung Bearbeiten

  • 1979 – Die McDonnell Foundation, die 500.000 $ an die Washington University, St. Louis gab, um eine Studie über löffelbiegende Kinder durchzuführen.
  • 1980 – Die Millennium Foundation, die 1.000.000 $ für parapsychologische Forschung bereitstellte. (Der Award wurde aberkannt, als die Stiftung entschied, das Geld für die Bohrung an einer „psychisch entdeckten“ Ölquelle einzusetzen, wobei sich herausstellte, dass es kein Öl gab)
  • 1981 – Das Pentagon, das 6.000.000 $ ausgab, um zu untersuchen, ob das Verbrennen eines Fotos einer sowjetischen Rakete selbige zerstören würde.
  • 1996 – Robert Bigelow für die Unterstützung von John E. Mack und Budd Hopkins und den Kauf einer „verfluchten Ranch“ in Utah, die bekannt für ihre „häufigen UFO-Attacken“ war.
  • 1999 – Die Human Resources Administration der Stadt New York für das Umschulen von Sozialhilfeempfängern zu psychischen Medien.
  • 2004 – Das United States Air Force Research Laboratory, das Eric David 25.000 $ dafür gab, „die Beförderung von Personen durch psychologische Methoden“ und „den Transport durch Paralleluniversen“ zu untersuchen.
  • 2005 – Die Stadtverwaltung von Auckland, Neuseeland, die einer Stiftung für spirituelle Medien 1.800 $ zukommen ließ, um Einwohnern beizubringen, mit den Toten zu kommunizieren.
  • 2006 – Templeton Foundation, für ihre Studie über effektives Beten
  • 2007 – das Weiße Haus
  • 2008 – Logan Craft, Walt Ruloff und John Sullivan, die Produzenten von Expelled: No Intelligence Allowed
  • 2009 – Das irakische Innenministerium für die Verschwendung von 85.000.000 USD für ADE 651 (einer Art esoterischen „Sprengstoff-Aufspür-Gerätes“)
  • 2010 – CVS/pharmacy, für ihre Unterstützung der Homöopathie
  • 2011 – Syracuse University
  • 2012 – Pumpkin Hollow Retreat Center

Presse Bearbeiten

  • 1979 – Prentice-Hall und American International Pictures dafür, The Amityville Horror als wahre Geschichte zu bezeichnen.
  • 1980 – Die Fernsehshow That's Incredible dafür, einen einfachen Zaubertrick als echte Magie zu bezeichnen. (Der Darsteller James Hydrick gab dies später zu)
  • 1981 – Den Fernsehsender KNBC aus Los Angeles, weil er einen Bericht über den Tamara-Rand-Hoax (siehe Darsteller 1981) sendete, ohne vorher die Echtheit zu verifizieren.
  • 1996 – Eine Anzahl von Medienvertretern wurde gemeinschaftlich für ihre Berichterstattung über den UFO-Absturz von Roswell ausgezeichnet
  • 1997 – Der Doktor der Physik und Journalist Michael Guillen für seine dreiteilige Fernsehserie in „Good Morning America“, die unter anderem Astrologie, Telekinese und extrasensorielle Wahrnehmung zum Gegenstand hatte.[1][2]
  • 2004 – Der Film What the Bleep Do We Know!?
  • 2005 – Das ABC-Special über den brasilianischen Gedankenchirurgen João de Deus.
  • 2006 & 2007 – Montel Williams, Talkshowmoderator für die Unterstützung des Mediums Sylvia Browne
  • 2008 – Das Nachtprogramm des US Kabelfernsehens, für das Ausstrahlen von Werbung für pseudowissenschaftliche Produkte und Dienstleistungen insbesondere Enzyte
  • 2009 – The Oprah Winfrey Show, für ihre Beeinflussung der amerikanischen Bevölkerung in paranormalen Fragen
  • 2010 – Mehmet Oz. Oz ist damit die erste Person, die den Pigasus Award zwei Jahre hintereinander in zwei verschiedenen Kategorien erhielt
  • 2011 – TLC
  • 2012 – Syfy

Darsteller Bearbeiten

Realitätsverweigerer Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Belege Bearbeiten

  1. Leon Jaroff: Can We Trust the Cloning Journalist? (Memento des Originals vom 30. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/content.time.com In: Time. 10. Januar 2003.
  2. Kenneth Chang, Jim Rutenberg: Reporter Becomes Actor In Human Clone Drama.@1@2Vorlage:Toter Link/query.nytimes.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: The New York Times. 30. Dezember 2002.