Pierre Guillaumat

französischer Politiker und Industrieller

Pierre Lucien Jean Guillaumat (* 5. August 1909 in La Flèche, Département Sarthe; † 28. August 1991 in Villeurbanne) war ein französischer Politiker und Manager der Energiewirtschaft. Er war der erste Verteidigungsminister der 5. Republik und Gründer des Unternehmens Elf Aquitaine.

Leben Bearbeiten

Der Sohn des Offiziers Adolphe Guillaumat und der Louise, geborene Bibent, arbeitete nach seiner Ausbildung als Ingenieur für das Corps des mines. Seit 1928 war er in der École polytechique, zunächst in Toulouse, dann in Paris. Von 1934 bis 1939 war er Leiter der Bergwerksverwaltung in Französisch-Indochina, von 1939 bis 1943 der in Französisch-Tunesien. Während des Zweiten Weltkriegs war er dort für den französischen Geheimdienst BCRA tätig. Im Februar 1946 heiratete er Monique Villemain, mit der er drei Kinder hatte.[1]

Guillaumat wurde im August 1944 vom Industrieminister Charles de Gaulles in die Direktion der „Abteilung für Brennstoffe“ (direction des carburants) berufen.[1] Er war von 1945 bis 1950 sowie von erneut von 1955 bis 1959 Direktor der staatlichen „Verwaltung für die Erdölforschung“ (Bureau des recherches de pétrole) und von 1951 bis 1958 Generaldirektor des Kommissariates für Atomenergie. Aufgrund seiner Funktionen hatte er maßgeblichen Anteil am französischen Kernwaffenprogramm.

Guillaumat war einer der Hauptakteure des Gaullismus. Vom 1. Juni 1958 bis zum 8. Januar 1959 war er Verteidigungsminister unter Präsident Charles de Gaulle und Premierminister Michel Debré und vom 23. November 1960 bis zum 20. Februar 1961 Bildungsminister.

Guillaumat bekleidete ab 1962 leitende Positionen in französischen Unternehmungen der Energieforschung und -wirtschaft. In den 1960er Jahren forcierte er den Zusammenschluss der Energieversorger zum staatlichen Ölkonzern Elf Aquitaine, dem er von 1967 bis zu seiner Pensionierung im August 1977 als Präsident vorstand.[1] Des Weiteren war er von 1965 bis 1966 Präsident des staatlichen Energiekonzerns Électricité de France (EDF).

Nach seiner Pensionierung engagierte er sich für die Krebsbekämpfung und Krebsforschung, indem der die Präsidentschaft der 1918 gegründeten Nationalen Liga gegen den Krebs (Ligue nationale contre le cancer) übernahm.

Er wurde auf dem Alten Friedhof von Neuilly-sur-Seine beigesetzt.[2]

Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten

Guillaumat war Träger des Großkreuzes der Ehrenlegion. Der 1977 vom Stapel gelaufene Tanker Pierre Guillaumat wurde nach ihm benannt.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Raymond H. Lévy: Pierre Guillaumat, 1909–1991. (PDF; 5,6 MB) In: La Jaune et la Rouge. Association des anciens élèves et diplômés de l’École polytechnique, Mai 1993, S. 46–50, abgerufen am 2. März 2019 (französisch).
  2. Neuilly-sur-Seine (92): cimetière ancien. Cimetières de France et d’ailleurs, abgerufen am 19. Oktober 2016.