Die Pflixburg (französisch Château du Pflixbourg, deutsch auch Plixburg, eigentlich Blicksburg) ist die Ruine einer mittelalterlichen Höhenburg bei Wintzenheim im Département Haut-Rhin im Elsass, gut acht Kilometer westlich von Colmar.

Pflixburg
Pflixburg – Bergfried

Pflixburg – Bergfried

Alternativname(n) Château du Pflixbourg, Plixburg
Staat Frankreich
Ort Wintzenheim
Entstehungszeit 1212–1219
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung kaiserlich
Bauweise Granit
Geographische Lage 48° 4′ N, 7° 15′ OKoordinaten: 48° 4′ 1,5″ N, 7° 15′ 15,6″ O
Höhenlage 454 m
Pflixburg (Haut-Rhin)
Pflixburg (Haut-Rhin)

Geographische Lage Bearbeiten

Die Pflixburg liegt am Ostrand der Vogesen in 454 Metern Höhe auf einer von Süden ins Münstertal vorspringenden Granitkuppe. Sie überwacht den Talausgang und das westliche Vorland der Stadt Colmar in der Oberrheinischen Tiefebene. Im Südosten wird sie von der gut 200 Meter höher liegenden Burg Hohlandsberg dominiert. Erreichbar ist die Pflixburg über einen kurzen Fußweg von einem an der Route des cinq châteaux (Fünf-Burgen-Straße) gelegenen Parkplatz. Als offene Ruine ist sie jederzeit zugänglich.

Geschichte Bearbeiten

Der Burgberg war möglicherweise schon in der Bronzezeit besiedelt. Die Burg, die zum Reichslehen Plixburg des Heiligen Römischen Reichs gehörte,[1] wurde zwischen 1212 und 1219 im Auftrag Kaiser Friedrichs II. als staufischer Stützpunkt am Oberrhein errichtet. Erstmals erwähnt wird sie als Blickisberc am 7. Mai 1220 in einer Schenkungsurkunde des Reichsministerialen Friedrich von Schauenburg. 1276 war die Pflixburg Hauptsitz des Oberelsässer Landvogts Konrad Werner III. von Hattstatt. König Adolf von Nassau verpfändete die Burg 1298 an die Üsenberger.[2] Weitere Verpfändungen der nun zunehmend an Bedeutung verlierenden Burg erfolgten 1316 an Otto IV. von Ochsenstein, 1330 an König Johann von Böhmen und 1375 an die Herren von Hus. 1430 schenkte sie König Sigismund seinem Vizekanzler Kaspar Schlick, der sie 1434 an Maximin I. Smassmann von Rappoltstein verkaufte. Die Burg war in der Folge mit ein Anlass für eine Fehde zwischen den Hattstattern und Rappoltsteinern, doch wurde sie offenbar nicht zerstört, sondern von den Rappoltsteinern aufgegeben.[3] In den Jahren 1864, 1983 und 2006 fanden Sanierungen an der Ruine statt, die seit 1968 als Monument historique unter Denkmalschutz steht.

Burganlage Bearbeiten

 
Luftbild

Die Pflixburg besteht aus einer fast vollständig erhaltenen Ringmauer in Granitquadern auf langgestreckt siebeneckigem Grundriss von etwa 70 × 40 Metern Ausdehnung. Beherrscht wird die Anlage von einem 23 Meter hohen, heute unzugänglichen runden Bergfried. Die nur in geringen Resten erhaltenen Wohn- und Wirtschaftsbauten waren an die Ringmauer angelehnt, wodurch die Anlage dem Typus der Randhausburg entspricht. Die Burg war ringsum von einem Graben umgeben. Einzigartig im Elsass ist die Anordnung des (heute verschwundenen) Burgtors am Ende einer 12 Meter langen, ansteigenden Torgasse. Gut erhalten ist ferner eine aus dem Felsen gehauene, überwölbte Zisterne (Grundfläche 5 × 7 Meter, Höhe 5 Meter).

Literatur Bearbeiten

  • Thomas Biller, Bernhard Metz: Der spätromanische Burgenbau im Elsaß (1200–1250) (= Die Burgen des Elsaß. Architektur und Geschichte. Bd. 2). Deutscher Kunstverlag, München 2007, ISBN 978-3-422-06635-9, S. 383–389.
  • Nicolas Mengus, Jean-Michel Rudrauf: Châteaux forts et fortifications médiévales d′Alsace. Dictionnaire d′histoire et d′architecture. La Nuée Bleue, Straßburg 2013, ISBN 978-2-7165-0828-5, S. 252–253.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Pflixburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die alten Territorien des Elsaß nach dem Stand vom 1. Januar 1648. Mit Ortsverzeichnis und zwei Kartenbeilagen. Statistische Mittheilungen über Elsaß-Lothringen, Heft 27. Herausgegeben vom Statistischen Bureau für Elsaß-Lothringen. Verlag M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1896, S. 60 (Google Books).
  2. Die Schlacht bei Göllheim am Hasenbühl am 2. Juli 1298. breisgau-burgen.de, abgerufen am 30. Juli 2020.
  3. Vgl. Biller/Metz 2007, S. 385.