Pfarrkirche St. Ulrich in Gröden

Kirche in Südtirol (Italien)

Die Pfarrkirche St. Ulrich in Gröden in St. Ulrich ist der Erscheinung des Herrn (6. Januar) und dem Heiligen Ulrich von Augsburg (4. Juli) geweiht.

Pfarrkirche St. Ulrich in Gröden
Die Hauptfassade mit Vorhalle

Die Hauptfassade mit Vorhalle

Basisdaten
Konfession römisch-katholisch
Ort St. Ulrich in Gröden, Italien
Diözese Bozen-Brixen
Patrozinium Erscheinung des Herrn, Ulrich von Augsburg
Baugeschichte
Architekt Joseph Abenthung Baumeister
Bauzeit 1792–1796
Baubeschreibung
Einweihung 5. September 1797 durch Bischof Karl Franz von Lodron
Baustil Klassizistisch und barocker Glockenturm
Funktion und Titel

Pfarrkirche

Koordinaten 46° 34′ 30,8″ N, 11° 40′ 18,1″ OKoordinaten: 46° 34′ 30,8″ N, 11° 40′ 18,1″ O

Geschichte Bearbeiten

 
Blick von Nordwesten

Die Entscheidung für den Neubau einer Pfarrkirche am Ende des 18. Jahrhunderts auf dem Bugon-Hügel in St. Ulrich löste einen erbitterten langen Streit unter den Dorfbewohnern in der damals etwa 1000 Mitglieder zählenden Kirchgemeinde aus. Vor allem die Bewohner Oberwinkels wollten den alten Standort neben der Annakirche im Friedhof beibehalten.

Der Tiroler Baumeister Joseph Abenthung aus Götzens führte die Bauarbeiten in den Jahren 1792–1796 aus. Im Jahr 1797 wurde die Kirche vom Brixner Bischof Karl Franz von Lodron geweiht. Die Kuppel im Vorbau und die drei Kuppeln im Hauptschiff wurden vom akademischen Maler Franz Xaver Kirchebner und seinem Bruder Josef ausgemalt. 1870 wurden weitere Deckengemälde im Presbyterium vom brixner Maler Josef Barth dem Älteren angefertigt. Die Seitenaltäre im Langhaus sind rechts der Marienaltar nach Plänen des Münchner Architekten J. Schneider und links der Josefsaltar nach Zeichnungen des Bozner Architekten J. Überbacher. Die Kreuzwegstationen aus Steinguss sind ein Werk des Ferdinand Demetz und Franz Tavella. Die 16 bemalten Glasfenster stellen die 12 Aposteln und in der Herz Jesu Kapelle den Heiligen Johannes den Täufer, die Heilige Anna und in der Rosarienkapelle Jesus und Maria dar. 1905/07 wurde die Kirche um zwei Seitenschiffe, zur Rechten die Herz-Jesu-Kapelle, zur Linken die Rosarikapelle, nach Plänen von Josef Rifesser-Stufan erweitert. 1983 wurde die Kirche mit einem neuen 1600 m² großen Schindeldach aus Lärchenholz, im Rahmen sehr umfangreicher Restaurierungsarbeiten, eingedeckt.

Erst 1985–1986 konnten die Seitenkapellen durch Sebastian Pfeffer reichlich mit Fresken bemalt werden.[1]

Orgel Bearbeiten

 
2009 umgestaltete Empore

1798 wurde die erste Orgel von Benedikt Griesser und Michael Schultes aus Ottobeuren mit 23 Registern zum Preis von 1300 Gulden erbaut. 1910 wurde eine neue Orgel von Anton Behmann aus dem Vorarlberg mit 25 Registern zum Preis von 22000 Kronen erbaut.

2010 wurde eine neue Orgel mit 2000 Pfeifen von den Orgelbauern Pirchner aus Steinach am Brenner fertiggestellt und am 17. April vom Bischof Karl Golser geweiht. Die neue Orgel hat eine vollmechanische Traktur, 31 klingende Register, davon 7 Zungenregister. Die Länge der Pfeifen variiert zwischen 2 cm und 5 m. Sie kostete, mit dem notwendigen Umbau der Kirche, 682.175 Euro, davon wurde ein Drittel mit Privatspenden gedeckt. Am 14. Jänner 2011 fand in der Kirche ein Konzert mit Olivier Latry, Organist der Kathedrale Notre-Dame de Paris, mit Kompositionen von Boëly, Dupré Jean Langlais, Gaston Litaize, Alain, Duruflé, Manuel Obkircher, und Improvisationen von Latry selbst statt.

Organisten in St. Ulrich Bearbeiten

  • Giuani Batista Ploner, Vater des Mathias (bis 1785)
  • Matie Ploner (1785–1800)
  • Bepo Mahlknecht (1800–1842)
  • Bepo Metz (1842–1902)
  • Engelbert Ploner (1908–1914)
  • Ernst Purger sen. (1914–1918)
  • Johann Franz Moroder des J.B. (1919–1922)
  • Ernst Purger ju. (1923–1924)
  • Maria Moroder des J.B. (1924–1932)
  • Franz Vinatzer sen. (1932–1973)
  • Theodor Rifesser (ab 1973)

Innenausstattung Bearbeiten

Die zahlreichen Heiligenstatuen der Kirche sind zumeist von ortsansässigen Künstlern in den beiden letzten zwei Jahrhunderten angefertigt worden.

Virtueller Rundgang Bearbeiten

Eine virtuelle Besichtigung der Kirche und der Innenausstattung ist auf der Beschreibungsseite auf Commons folgender Bilder über die Imagenotes gegeben.

Grödner Künstler Bearbeiten

Folgende Grödner Künstler haben zur Kirchenausstattung beigetragen.

Johann Dominik Mahlknecht

Die Statuen der Evangelisten des Johann Dominik Mahlknecht wurden vom Künstler der heimatlichen Pfarrkirche um 1859 geschenkt. Die Originalstatuen aus Gips stehen an den vier Pfeilern des Presbyteriums. Dem Hl. Johannes wurde im Zuge einer Renovierung der Kirche 1870 der Kopf abgehauen und neu nachgemacht.

Josef Moroder-Lusenberg
Ludwig Moroder
Johann Baptist Moroder-Lusenberg
Jakob Crepaz

Weitere Künstler (Auswahl) Bearbeiten

Filialkirchen und Kapellen Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Pfarrkirche St. Ulrich in Gröden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Literatur Bearbeiten

  • Franz Anderlan: N pue de storia dla dliesha de Urtishëi. Kalënder de Gherdëina 1915. S. 73–75. (Ladinisch).
  • Friedrich Moroder, Eduard Moroder: La Dlieja de San Durich a Urtijëi. Calënder de Gherdëina 1972. Union di Ladins de Gherdëina St. Ulrich 1971. S. 36–46.
  • Leo Moroder: La dlieja de San Durich de Urtijë cumededa su y depënta da nuef. Calënder de Gherdëina 1985. Union di Ladins de Gherdëina St. Ulrich 1984./S. 35–41.
  • Margareth Runggaldier Mahlknecht, Karl Mahlknecht: St. Ulrich in Gröden – Kirchen und Kirchengeschichte. Eine Text- und Bilddokumentation. Athesia Verlag, Brixen 1992.
  • Eugen Trapp: Kunstdenkmäler Ladiniens. Gadertal. Gröden. Fassatal. Buchenstein. Ampezzo. Verlag: Istitut Cultural Ladin Micurà de Rü, San Martino in Badia/San Martin de Tor (BZ), 2003. Seite 186–194. ISBN 88-8171-044-7
  • Karl Gustav Mahlknecht: Festa di 200 ani dla cunsagrazion dla dlieja de San Durich. Calënder de Gherdëina 1998. Union di Ladins de Gherdëina St. Ulrich 1997. S. 37–41.
  • Alex Moroder: 100 ani capeles dla dlieja de Urtijëi. Calënder de Gherdëina 2007. Union di Ladins de Gherdëina St. Ulrich 2006. S. 71–73.
  • Theodor Rifesser: Orgun nuef per la Dlieja de S. Durich a Urtijëi. Calënder de Gherdëina 2010. Union di Ladins de Gherdëina St. Ulrich 2009. S. 149–154.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Leo Moroder: La cupules dla dlieja de san Durich a Urtijëi depëntes. Calënder de Gherdëina. Union di Ladins de Gherdëina St. Ulrich. Jahrgang 1988/S. 97–105. (Ladinisch).