Die Pfälzische Weinkönigin ist die auf jeweils ein Jahr gewählte Repräsentantin des deutschen Weinanbaugebiets Pfalz. Sie hat im Folgejahr die Möglichkeit, bei der Wahl der Deutschen Weinkönigin zu kandidieren.

Gabi Klein, Pfälzische Weinkönigin 2009/10, mit zwei ihrer Prinzessinnen beim Neustadter Winzerfestzug

Geschichte Bearbeiten

1931 kürte die Pfalz in Neustadt an der Weinstraße als erstes der deutschen Weinbaugebiete auf Initiative des Verlegers Daniel Meininger eine Weinkönigin. Es war Ruth Bachrodt[1] aus Pirmasens in der Südwestpfalz, wo allerdings gar kein Wein angebaut wird; sie verdankte ihre Wahl dem Umstand, dass die Organisatoren sie für das hübscheste Mädchen unter den Zuschauern im Saalbau hielten und die Juroren dem Vorschlag folgten.[2] Der Kandidatin war zuvor die Frage gestellt worden: „Was benötigt eine Weinkönigin auf alle Fälle?“ Bachrodt hatte geantwortet: „Sie benötigt auf jeden Fall ein Paar gute Schuhe, damit sie im Weinberg arbeiten kann.“ Damit hatte sie auch den Pirmasenser Schuhfabrikanten Daniel Theysohn beeindruckt, mit dem sie 1938 die Ehe einging.[1]

Weil die Pfälzische Weinkönigin auf Jahre hinaus deutschlandweit die einzige Weinkönigin war, repräsentierte sie bis 1939 und dann wieder von 1947 bis 1949 ohne zusätzliche Wahl in Personalunion neben dem pfälzischen auch allgemein den deutschen Wein. Auch 1949 gab es nur eine einzige Wahlhandlung, aber im Anschluss daran wurde Elisabeth Kuhn, später Gies, aus Diedesfeld auch offiziell zur Deutschen Weinkönigin bestimmt, die damit einzige Pfälzische und Deutsche Weinkönigin in ein und demselben Jahr war.[3]

Modalitäten Bearbeiten

Die Wahl der Pfälzischen Weinkönigin findet traditionell im Rahmen des Deutschen Weinlesefestes im Saalbau zu Neustadt an der Weinstraße jeweils am Freitag des ersten Festwochenendes Ende September oder Anfang Oktober statt. Nach einem Jahr Amtszeit nimmt die Pfälzische Weinkönigin zusammen mit den regionalen Weinköniginnen der übrigen zwölf deutschen Weinbaugebiete an der Wahl zur Deutschen Weinkönigin teil. In letzter Zeit gelang es 2005, 2006 und 2014 den vorherigen Pfälzischen Weinköniginnen Sylvia Benzinger, Katja Schweder und Janina Huhn, jeweils auch zur Deutschen Weinkönigin gekürt zu werden.

Pfälzische Weinköniginnen Bearbeiten

  1. 1931/32: Ruth Bachrodt, später Theysohn (* 9. März 1913; † 5. März 1997),[1][4][5] Pirmasens
  2. 1932/33: Cilly Seitz, Rhodt
  3. 1933/34: Gertrud Dörr, Wachenheim
  4. 1934/35: Trudel Knauber, Billigheim
  5. 1935/36: Hilde Köhler, Gimmeldingen
  6. 1936/37: Elisabeth Fitz, später Keller, Edenkoben
  7. 1937/38: Gustel Hauptmann, Haardt an der Weinstraße
  8. 1938/39: Maria Poh, Hambach
  9. 1947/48: Ilse Kurz, Mußbach an der Weinstraße
  10. 1948/49: Cäcilia Hormuth, St. Martin
  11. 1949/50: Elisabeth Kuhn, später Gies, Diedesfeld
  12. 1950/51: Trudel Keller, Bad Dürkheim
  13. 1951/52: Marlies Lack, Bad Dürkheim
  14. 1952/53: Anneliese Bender, Gleisweiler
  15. 1953/54: Ingrid Schreck, später Seyler, Deidesheim
  16. 1954/55: Rosemarie Reibold, Freinsheim
  17. 1955/56: Annemarie Müller, Haardt
  18. 1956/57: Ilse Reinig, später Rodach, Edesheim
  19. 1957/58: Doris Christmann, St. Martin
  20. 1958/59: Renate Poh, Hambach
  21. 1959/60: Christel Koch, Ungstein
  22. 1960/61: Bärbel Christa Härle, Mußbach
  23. 1961/62: Sieglinde Jung, Siebeldingen
  24. 1962/63: Inge Bender, Kallstadt
  25. 1963/64: Waltraud Lohr, Obrigheim
  26. 1964/65: Waltraud Hey, Oberotterbach
  27. 1965/66: Heidi Eberle, Laumersheim
  28. 1966/67: Ulrike Klein, Rhodt
  29. 1967/68: Christa Jung, Siebeldingen
  30. 1968/69: Heidrun Reim, Mußbach
  31. 1969/70: Gretel Stachel, Maikammer
  32. 1970/71: Ruth Kröther, Freinsheim
  33. 1971/72: Melitta Engel (* 24. März 1952; † 8. September 2012), Obrigheim
  34. 1972/73: Helga Weber, Weisenheim am Sand
  35. 1973/74: Siegrid Betz, Wachenheim
  36. 1974/75: Annette Oehl, später Göb, Forst
  37. 1975/76: Maritta Müller, Hambach
  38. 1976/77: Ingrid Grimm, Schweigen
  39. 1977/78: Heidrun Winkelmann, Gimmeldingen
  40. 1978/79: Christa Brauch, Birkweiler
  41. 1979/80: Heike Bohnenstiel, später Voss, Herxheim am Berg
  42. 1980/81: Hildegard Weber, Gönnheim
  43. 1981/82: Gaby Brückmann, Freinsheim
  44. 1982/83: Claudia Hänling, Heuchelheim
  45. 1983/84: Sigrun Stutzmann, Einselthum
  46. 1984/85: Heidrun Wolf, Birkweiler
  47. 1985/86: Maria Bergold, Wachenheim
  48. 1986/87: Ulrike Peter, Bad Dürkheim
  49. 1987/88: Annette Borell, später Borell-Diehl, Hainfeld
  50. 1988/89: Anne Brauner, später Fischer, Göcklingen
  51. 1989/90: Birgit Schehl, später Rebholz-Schehl (* 1969), Hainfeld
  52. 1990/91: Diane Blaul, später Fehling (* 25. Juli 1973), Gönnheim
  53. 1991/92: Birgit Weisbrod, später Lorenz, Freinsheim
  54. 1992/93: Christine Schneider (* 5. Juni 1972), Edenkoben
  55. 1993/94: Claudia Heupel, später Hoffmann, Nußdorf
  56. 1994/95: Silke Gerner, später Wolz (* 1972), Weisenheim am Sand
  57. 1995/96: Monika Mertz, Pleisweiler
  58. 1996/97: Sonja Freund, später Freund-Kuhmann, Bad Dürkheim
  59. 1997/98: Jasmin Müller, Landau
  60. 1998/99: Eva Wendel (* 1. August 1975), Bissersheim
  61. 1999/2000: Birgit Winkler, Steinweiler
  62. 2000/01: Anke Schmitt, Bad Dürkheim
  63. 2001/02: Tanja Schmidt, Deidesheim
  64. 2002/03: Barbara Klein (* 28. Dezember 1981), Hainfeld
  65. 2003/04: Tina Kiefer (* 26. Februar 1981), Ranschbach
  66. 2004/05: Sylvia Benzinger, später Benzinger-Kugler (* 16. August 1978), Kirchheim
  67. 2005/06: Katja Schweder (* 15. Juni 1980), Hochstadt
  68. 2006/07: Susanne Winterling (* 1. Dezember 1986), Niederkirchen
  69. 2007/08: Julia Becker (* 28. September 1982), Edesheim
  70. 2008/09: Patricia Frank (* 1. Oktober 1985), Bockenheim
  71. 2009/10: Gabi Klein (* 8. März 1987), Diedesfeld
  72. 2010/11: Karen Storck (* 23. Februar 1988), Einselthum[6]
  73. 2011/12: Anna Katharina Hochdörffer (* 27. September 1988), Nußdorf
  74. 2012/13: Andrea Römmich (* 30. November 1988), Edenkoben
  75. 2013/14: Janina Huhn (* 25. Oktober 1989), Bad Dürkheim
  76. 2014/15: Laura Julier (* 16. April 1991), Hambach
  77. 2015/16: Julia Kren, Meckenheim
  78. 2016/17: Anastasia Kronauer (* 2. Mai 1992), Lachen-Speyerdorf
  79. 2017/18: Inga Storck (* 21. Juli 1994), Einselthum[7]
  80. 2018/19: Meike Klohr (* 1994), Mußbach[8]
  81. 2019/20: Anna-Maria Löffler, Haßloch
  82. 2020/21: Saskia Teucke, Weisenheim am Sand
  83. 2021/22: Sophia Hanke (* 16. Januar 1996), Rödersheim-Gronau[9]
  84. 2022/23: Lea Baßler (* 2001), Bad Dürkheim[10]
  85. 2023/24: Charlotte Weihl (* 6. September 1999), Gönnheim[11]

Deutsche Weinköniginnen aus der Pfalz Bearbeiten

 
Katja Schweder als Deutsche Weinkönigin

Bislang wurden folgende Bewerberinnen aus dem Weinanbaugebiet Pfalz zur Deutschen Weinkönigin gekrönt:

  1. 1949/50: Elisabeth Kuhn, später Gies
  2. 1955/56: Irmgard Mohler (war zuvor nicht Pfälzische Weinkönigin)
  3. 1960/61: Christel Koch
  4. 1965/66: Waltraud Hey
  5. 1971/72: Ruth Kröther
  6. 1981/82: Hildegard Weber
  7. 1990/91: Birgit Schehl, später Rebholz-Schehl
  8. 2005/06: Sylvia Benzinger, später Benzinger-Kugler
  9. 2006/07: Katja Schweder
  10. 2014/15: Janina Huhn

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. a b c Lilo Hagen: Die Theysohns. Abgerufen am 13. September 2012 (Beleg für korrekte Schreibung des Namens Bachrodt – mit dt).
  2. pfaelzische-weinkoenigin.de: Historisches. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Januar 2013; abgerufen am 13. September 2012.
  3. Arthur Wirtzfeld: Im königlichen Rückblick: Elisabeth Gies – Deutsche Weinkönigin vor 60 Jahren. 1. September 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 13. September 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.yoopress.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  4. Unternehmer: Daniel Theysohn – Archiv. Südwestrundfunk, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2013; abgerufen am 13. September 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swr.de
  5. Dieter Schehl: Wasgauer Gespräche. Abgerufen am 13. September 2012 (Word-Dokument mit Geburtsdatum Bachrodts, Beleg für korrekte Schreibung des Namens Bachrodt – mit dt).
  6. Schwester der 79. Weinkönigin Inga Storck (2017/18).
  7. Schwester der 72. Weinkönigin Karen Storck (2010/11).
  8. mk/pah (Autorenkürzel): Meike Klohr zur 80. Pfälzischen Weinkönigin gewählt. In: Die Rheinpfalz. 5. Oktober 2018, abgerufen am 6. Oktober 2018.
  9. Christina Kamm: Sophia Hanke zur 83. Pfälzischen Weinkönigin gekürt. In: Die Rheinpfalz. 1. Oktober 2021, abgerufen am 28. November 2021.
  10. Lea Baßler ist Pfälzische Weinkönigin - Neustadt. Abgerufen am 11. Juli 2023.
  11. Charlotte Weihl ist die 85. Pfälzische Weinkönigin. 6. Oktober 2023, abgerufen am 7. Oktober 2023.