Pegasus Spiele

deutscher Spieleverlag in Hessen

Pegasus Spiele ist ein 1993 von Karsten Esser und Andreas Finkernagel gegründeter deutscher Spieleverlag mit Sitz im hessischen Friedberg, der vor allem Brettspiele, Karten- und Rollenspiele herstellt und vertreibt. Pegasus startete als Fantasy-Laden und begann seine Verlagstätigkeit mit Rollenspielsystemen und Sammelkartenspielen, wobei vor allem der Vertrieb von Magic: The Gathering im deutschsprachigen Raum eine große Rolle spielte.

Pegasus Spiele
Rechtsform GmbH
Gründung 4. April 1993
Sitz Friedberg, Deutschland Deutschland
Leitung Karsten Esser, Andreas Finkernagel
Mitarbeiterzahl 30[1]
Branche Spieleverlag, Spielevertrieb
Website www.pegasus.de

Vor allem in den letzten Jahren wurden zahlreiche Spiele des Verlages mit nationalen Spielepreisen ausgezeichnet, etwa dem deutschen Spiel des Jahres und dem österreichischen Spiel der Spiele. So erhielten Camel Up und Kingdomino die Auszeichnung zum Spiel des Jahres und Mombasa wurde mit dem Deutschen Spielepreis ausgezeichnet. 2023 wurde Dorfromantik: Das Brettspiel als Spiel des Jahres ausgezeichnet.

Geschichte Bearbeiten

Anfänge als Fantasy-Laden Bearbeiten

Die Pegasus Spiele Verlags- und Medienvertriebsgesellschaft mbH wurde am 4. April 1993 von seinen beiden Geschäftsführern und Inhabern Karsten Esser und Andreas Finkernagel als Ladengeschäft für Fantasy-Spiele in Friedberg in einem ehemaligen Handwerksbetrieb für Fenstertechnik, den Finkernagels Vater leitete, gegründet.[2][3] Esser und Finkernagel gründeten zudem den Fantasyclub „Die Gemeinschaft des Rings“ mit der Zeitschrift „Ringbote“ als Vereinsmagazin.[2][1]

1994 erweiterten sie den Laden zu einem Verlag und veröffentlichten die erste deutsche Übersetzung des Rollenspielsystems GURPS in Lizenz der Steve Jackson Games von Steve Jackson. Mit dem Erfolg der Sammelkartenspiele um Magic: The Gathering veröffentlichte Pegasus zudem das ebenfalls von Steve Jackson entwickelte Illuminati. Neue Weltordnung, das nach Magic: The Gathering und Dark Force das dritte deutschsprachige Sammelkartenspiel wurde.[2] Im gleichen Jahr hatte Pegasus seinen ersten Messeauftritt auf den Internationalen Spieltagen SPIEL in Essen. 1995 fand die 1. Deutsche „Magic: The Gathering“-Meisterschaft am mit 512 Teilnehmern in Friedberg statt.[3] und ab 1996[1] wurde der Verlag durch Vermittlung von Steve Jackson mit Wizards of the Coast einer von fünf deutschen Großhändlern für Magic: The Gathering.[2][3] Pegasus nahm zudem die Spielsysteme Midgard, das älteste deutsche Rollenspiel, und Call of Cthulhu, ein Rollenspiel in den Welten von H. P. Lovecraft, in ihr Programm auf. Im Kartenspiel-Bereich verlegt Pegasus zu Beginn vor allem Spiele aus dem Fantasy-Sektor sowie viele deutsche Übersetzungen bekannter englischsprachiger Verlage. So vertreibt Pegasus seit 2003 auch die ebenfalls von Steve Jackson entwickelte satirische Kartenspielserie Munchkin mit zahlreichen Ablegern.[3]

Expansion des Verlagsgeschäfts Bearbeiten

Parallel zu den Rollen- und Sammelkartenspielen entwickelte Pegasus sein Brettspielgeschäft und brachte 1997 als erstes Brettspiel eine deutschsprachige Version des Spiels Kings and Things von Tom Wham auf den Markt, das auf den Maschinen des Kosmos-Verlags hergestellt wurde.[1] 1998 verlor Pegasus nach einer Umstrukturierung bei Wizards of the Coast die Lizenz für Magic: The Gathering. Statt sich zu verkleinern, expandierte der Verlag und erweiterte das Sortiment von wenigen hundert auf über 10.000 Artikel. Er baute eine eigene Spieleredaktion auf, die sich unter anderem mit Mondo und Pictomania auch bewusst auf den Bereich der Familienspiele ausdehnte.[2][3] 2012 erhielt Pegasus erneut die Lizenz zum Vertrieb von Magic: The Gathering und vertreibt es bis heute.[2] Nach eigenen Angaben wurden bei Pegasus bereits mehr als 5.000 Spiele und Spielwaren vertrieben. Ein Netzwerk aus 300 freiwilligen Spieleerklärern unterstützt den Verlag dabei, seine Produkte im deutschsprachigen Europa auf Messen und Events bekannt zu machen, im Verlag selbst arbeiten 30 Mitarbeiter einschließlich zahlreicher freier Mitarbeiter.[1]

Im Jahr 2009 wurde das kooperative Brettspiel Pandemie (2009) von Matt Leacock zum Spiel des Jahres nominiert,[4] es folgten weitere Nominierungen für Im Wandel der Zeiten – Das Würfelspiel: Bronzezeit (2010)[5] und Strasbourg für das Kennerspiel des Jahres 2011[6], wodurch sich das Unternehmen nicht nur als Vertrieb, sondern auch als Verlag von Gesellschaftsspielen etablieren konnte. Es folgten weitere Nominierungen und 2014 wurden gleichzeitig Camel Up als Spiel des Jahres[7] und Istanbul als Kennerspiel des Jahres 2014[8] ausgezeichnet. Seit 2015 ist der Verlag auch im Bereich der Kinderspiele vertreten und bereits 2016 wurde das Kinderspiel Mmm! als Kinderspiel des Jahres nominiert.[1] 2016 wurde Mombasa mit dem Deutschen Spiele Preis sowie mit weiteren Preisen ausgezeichnet und 2017 konnte sich mit Kingdomino ein weiteres Spiel aus dem Pegasus-Verlag als Spiel des Jahres durchsetzen[9], während mit Magic Maze ein weiteres Spiel nominiert wurde.[10]

Pegasus Spiele ist für den offiziellen Vertrieb einiger Wizards-of-the-Coast-Marken wie Avalon Hill sowie Dungeons & Dragons zuständig. Ebenfalls exklusiv im Portfolio hat man die Gesellschaftsspiele des niederländischen Verlags White Goblin Games. Daneben vertreibt das Unternehmen Spiele von Verlagen wie MeterMorphosen (Gemischtes Doppel), Kylskapspoesi (Gesprächsstoff), Moses Verlag (Black Stories), Blaubart Verlag (Mörderische Dinnerparty), Abacus Spiele (Zooloretto), Adlung Spiele (Teamwork), Pixelproducts (MemoCards), Wizkids (StarTrek, Herr der Ringe), eggertspiele, der Edition Spielwiese (Cottage Garden, Indian Summer), sit down! (Magic Maze) und Plan B Games (Azul).

Veröffentlichungen (Auswahl) Bearbeiten

Brettspiele Bearbeiten

Phantastische Abenteuer Bearbeiten

Kartenspiele Bearbeiten

Rollenspiele Bearbeiten

Magazine Bearbeiten

Auszeichnungen Bearbeiten

Besonders in den letzten Jahren wurden Spiele von Pegasus Spiele und Kooperationspartnern bei verschiedenen nationalen und internationalen Spielepreisen nominiert und auch ausgezeichnet, u. a. im deutschsprachigen Raum:

Spiel des Jahres
Kennerspiel des Jahres
Kinderspiel des Jahres
Deutscher Spielepreis
Österreichischer Spielepreis
À-la-carte-Kartenspielpreis
Sonstige

Belege Bearbeiten

  1. a b c d e f Michel Kaufmann: Der Friedberger Verlag Pegasus Spiele hat mit Kingdomino erneut den Kritikerpreis "Spiel des Jahres" abgeräumt. Kreis-Anzeiger, 26. August 2017; abgerufen am 7. November 2017.
  2. a b c d e f Udo Bartsch: Porträt: 20 Jahre Pegasus – Vom Fantasyladen zur Premiummarke. spielbox 5/2013, S. 30–33. Volltext (Memento vom 7. November 2017 im Internet Archive)
  3. a b c d e Historie des Verlags Pegasus Spiele; abgerufen am 23. August 2017
  4. a b Pandemie auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  5. a b Im Wandel der Zeiten – Das Würfelspiel: Bronzezeit auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  6. a b Strasbourg auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  7. a b Camel Up auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  8. a b Istanbul auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  9. a b Kingdomino auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  10. a b Magic Maze auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  11. Love Letter auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  12. Village auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  13. Rokoko auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  14. Mombasa auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  15. Great Western Trail auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  16. Captain Sonar auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  17. Mmm! auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.
  18. Zauberei Hoch Drei auf der Website des Spiel des Jahres e.V.; abgerufen am 7. November 2017.

Weblinks Bearbeiten