Paulo Branco

portugiesischer Filmproduzent und Schauspieler

Paulo Branco (* 3. Juni 1950 in Lissabon) ist ein portugiesischer Filmproduzent und Schauspieler des Independent-Films. Paulo Branco gewann 2002 auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno den Raimondo Rezzonico Award.

Paulo Branco (2014)

Leben Bearbeiten

 
Abbas Kiarostami (links) und Paulo Branco (rechts) 2010 in Estoril

Branco studierte technische Chemie am Instituto Superior Técnico in Lissabon, brach das Studium aber zwei Monate vor dem Abschluss ab und emigrierte 1971 heimlich nach London, um der Diktatur und dem Militärdienst in den Kolonien zu entgehen. Zwei Jahre später ging er nach Paris und begann 1974 unter dem Einfluss von Frédéric Mitterrand für das Kino zu arbeiten. 1979 begann er mit der Produktion von Filmen.

Er produzierte über 200 Filme, unter anderem mit Raúl Ruiz, Manoel de Oliveira, Alain Tanner, Michel Piccoli, Danièle Dubroux, Chantal Akerman, Olivier Assayas, Wim Wenders und Werner Schroeter. Er gründete und leitete die Produktionsfirmen Gémini Films und Alma Filmes in Frankreich sowie Madragoa Filmes, Atalanta Filmes, Medeia und Clap Filmes in Portugal.

1999 gehörte er der Juri des Filmfestival Berlin an und 2005 dem des Filmfestivals in Venedig.

Paulo Branco wurde 1999 vom Europäischen Parlament als bester Film-Produzent Europas ausgezeichnet, erhielt 2002 auf dem Filmfestival von Locarno die Auszeichnung als bester unabhängiger Produzent, und 2005 den Golden Horse des Filmfestivals in Taipeh. Im gleichen Jahr überreichte Jacques Chirac ihm den Orden des Officier des Arts et des Lettres der Republik Frankreich.

Privates Bearbeiten

Paulo Branco ist Pferdeliebhaber und Reiter. Er hält eigene Pferde, mit denen er an nationalen und internationalen Distanzritten (Endurance) teilnimmt. Er war auch Teilnehmer an Weltmeisterschaften der Distanzreiter für Portugal.

Filmografie (Auswahl) Bearbeiten

Schauspieler Bearbeiten

  • 1976: 1900
  • 1983: In der weissen Stadt (Dans la ville blanche)
  • 1984: Fluchtpunkte (Point de fuite)
  • 1991: Alentejo Sem Lei (TV-Mehrteiler)
  • 1999: Das Wesen der Schönheit
  • 2003: Mister V. – Pferd ohne Reiter (Mister V.)
  • 2006: Coisa Ruim

Produzent Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • A. Murtinheira, I. Metzeltin: Geschichte des portugiesischen Kinos. Praesens Verlag, Wien 2010, ISBN 978-3-7069-0590-9.
  • Jorge Leitao Ramos: Dicionário do cinema portugués 1962 - 1988. Editorial Caminho, Lissabon 1989, ISBN 972-21-0446-2.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Paulo Branco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien