Paul Dukas

französischer Komponist

Paul Abraham Dukas (* 1. Oktober 1865 in Paris; † 17. Mai 1935 ebenda) war ein französischer Komponist, der vor allem von César Franck und Richard Wagner Anregungen bezog. Seine Werke glänzen besonders in Rhythmik und Instrumentation und gehören dem Impressionismus an.

Paul Dukas

Leben Bearbeiten

Dukas studierte am Pariser Konservatorium Klavier, Harmonielehre und Komposition. Später unterrichtete er dort selbst; zu seinen Schülern zählten u. a. Jehan Alain, Maurice Duruflé und Olivier Messiaen; 1888 Rom-Preis. Daneben war Dukas seit 1892 als Musikkritiker tätig, unter anderem schrieb er über Debussys Pelléas et Mélisande und Wagners Ring des Nibelungen, aufgeführt in London unter der Leitung von Gustav Mahler. Bezüglich seines eigenen Werkes sprach sich Dukas wiederholt gegen den Vorwurf der Imitation des Wagner-Stils aus.

Dukas pflegte stets Kontakte zu anderen berühmten Komponisten wie beispielsweise Claude Debussy. Zeitgenossen beschreiben ihn als einen Mann von hoher Allgemeinbildung. Sein Hang zur Selbstkritik führte dazu, dass er eine ganze Reihe komponierter Werke nach ihrem Beginn abbrach und schließlich einige ganz vernichtete, weil sie seinen Ansprüchen nicht genügten. Dieselbe Charaktereigenschaft zeigte später auch sein Schüler Duruflé.

Hohen Bekanntheitsgrad erlangte Dukas durch die Vertonung der Ballade Der Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe. Das Orchesterscherzo ist oft in Konzertsälen zu hören. Noch populärer wurde das Stück durch die Verwendung in Walt Disneys Zeichentrickfilm Fantasia. Dennoch sind die Oper Ariane et Barbe-Bleue von 1907, die sich an das Märchen vom Herzog Blaubart anlehnt, und das Ballett La Péri (1911) Dukas’ bedeutendste Werke. Die Oper ist in einer zeitgemäß modernen Tonsprache geschrieben, die sehr subtil und von weit tieferer emotionaler Bedeutung ist, als man aus dem Titel schließen könnte. Dukas hat auch Werke alter Meister durch Erarbeitung entsprechender Ausgaben zugänglich gemacht – ein Beispiel sind seine Rameau-Bearbeitungen. Aus seinem Nachlass erschienen gesammelte Kritiken, Les écrits sur la musique.

Seit 1920 war er assoziiertes Mitglied der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique.[1] 1934 wurde Paul Dukas als Nachfolger von Alfred Bruneau in die Académie des Beaux-Arts gewählt.

Am 15. Februar 1965 erschien zu Ehren seines 100. Geburtstages eine 0,40+0,10-Franc-Sonderbriefmarke mit dem Porträt Dukas’ nach einem Entwurf von René Cottet.[2]

Liste erhaltener Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Götz von Berlichingen, Ouvertüre nach Goethe für Orchester (1883)
  • King Lear, Ouvertüre nach Shakespeare für Orchester (1883)
  • Polyeucte, Ouvertüre für Orchester (1891)
  • Symphonie C-Dur (1896)
  • L’Apprenti sorcier (Der Zauberlehrling) (1897)
  • Sonate es-Moll für Klavier (1900)
  • Variations, Interlude et Finale, sur un thème de Rameau für Klavier (1899–1902, gedruckt 1907)
  • Villanelle für Horn und Klavier (1905)
  • Ariane et Barbe-Bleue, Oper (1907)
  • La Péri, Ballett (1911/12)

Schriften

  • Les écrits sur la musique, hrsg. 1948
  • Chroniques musicales sur deux siècles, 1892–1932, hrsg. 1980

Literatur Bearbeiten

  • George Favre: L’oeuvre de Paul Dukas, Paris 1969
  • Bénédicte Palaux-Simonnet: Paul Dukas, ou: Le musicien-sorcier, Drize (Genève) 2001. ISBN 2-940310-01-7.
  • Simon-Pierre Perret/Marie-Laure Ragot: Paul Dukas, Paris 2007. ISBN 978-2-213-63329-9.
  • Dominik Rahmer: Die musikkritischen Schriften von Paul Dukas, Frankfurt a. M. 2010. ISBN 978-3-631-59927-3.
  • Ulrich Tadday (Hg.): Paul Dukas. München 2012 (Musik-Konzepte, Neue Folge, 156/157). ISBN 978-3-86916-175-4.
  • Laura Watson: Paul Dukas: Composer and Critic. Woodbridge 2019. ISBN 978 1 78327 383 6.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Paul Dukas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Paul Dukas – Zitate

Quellen Bearbeiten

  1. Académicien décédé: Paul Abraham Dukas. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 11. September 2023 (französisch).
  2. Timbres poste 1965. Abgerufen am 9. März 2013 (französisch).