Ottenschlag im Mühlkreis

Gemeinde im Bezirk Urfahr-Umgebung, Oberösterreich

Ottenschlag im Mühlkreis ist eine österreichische Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Urfahr-Umgebung im oberen Mühlviertel mit 562 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023).

Ottenschlag im Mühlkreis
Wappen Österreichkarte
Wappen von Ottenschlag im Mühlkreis
Ottenschlag im Mühlkreis (Österreich)
Ottenschlag im Mühlkreis (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Urfahr-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: UU
Fläche: 13,18 km²
Koordinaten: 48° 28′ N, 14° 23′ OKoordinaten: 48° 28′ 0″ N, 14° 23′ 1″ O
Höhe: 806 m ü. A.
Einwohner: 562 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 43 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4204
Vorwahl: 07211
Gemeindekennziffer: 4 16 16
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Marktplatz 2
4204 Reichenau im Mühlkreis
Website: www.ottenschlag.at
Politik
Bürgermeisterin: Katharina Kaltenberger (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(13 Mitglieder)
9
2
2
Insgesamt 13 Sitze
Lage von Ottenschlag im Mühlkreis im Bezirk Urfahr-Umgebung
Lage der Gemeinde Ottenschlag im Mühlkreis im Bezirk Urfahr-Umgebung (anklickbare Karte)Alberndorf in der RiedmarkAltenberg bei LinzBad LeonfeldenEidenbergEngerwitzdorfFeldkirchen an der DonauGallneukirchenGoldwörthGramastettenHaibach im MühlkreisHellmonsödtHerzogsdorfKirchschlag bei LinzLichtenbergLinzOberneukirchenOttenschlag im MühlkreisOttensheimPuchenauReichenau im MühlkreisReichenthalSchenkenfeldenSonnberg im MühlkreisSt. Gotthard im MühlkreisSteyreggVorderweißenbachWaldingZwettl an der RodlOberösterreich
Lage der Gemeinde Ottenschlag im Mühlkreis im Bezirk Urfahr-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Ortsmitte
Der Landschafts- und Freizeitteich von Ottenschlag

Geografie Bearbeiten

Ottenschlag im Mühlkreis liegt auf 806 m Höhe im oberen Mühlviertel. Die Gemeinde gehörte bis 2012 zum Gerichtsbezirk Leonfelden und ist seit 2013 Teil des Gerichtsbezirks Freistadt. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 6,0 km, von West nach Ost 5,1 km. Die Gesamtfläche beträgt 13,18 km².

Flächenverteilung Bearbeiten

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde besteht aus der einzigen Katastralgemeinde Ottenschlag und gliedert sich in sechs Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2023[1]):

  • Hadersdorf (0)
  • Helmetzedt (37) samt Überländ
  • Ottenschlag im Mühlkreis (178) samt Brunnfeld
  • Puchberg (17)
  • Rohrbach (100) samt Herndlsberg
  • Wintersdorf (230) samt Eggerling, Haid und Zollerberg

Nachbargemeinden Bearbeiten

Schenkenfelden Hirschbach im Mühlkreis
Reichenau im Mühlkreis   Neumarkt im Mühlkreis
Haibach im Mühlkreis Alberndorf in der Riedmark

Geschichte Bearbeiten

Den östlichen Teil, zu dem auch das Gebiet vom heutigen Ottenschlag gehört, bekam 1235 der Regensburger Domvogt Otto von Lengbach zu Lehen.[2] Das Gründungsjahr wurde aus Urkunden errechnet auf ungefähr das Jahr 1240. Die ersten Siedler kamen aus dem Frankenland, es waren insgesamt 13 Familien. Um etwa 1270 als auch im Jahr 1277[3] wird der Ort erstmals urkundlich als Ottenslage erwähnt.[4] Ottenschlag zählte aber, wie alle Neugründungen in der passauischen Riedmark zum Zehentlehen Ottos von Lengbach und ging nach dessen Tod an Herzog Friedrich II. über, der Ottenschlag 1240 als landesfürstliches Lehen an die Lobensteiner verlieh.[2][3] Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich, seit 1490 zum Fürstentum Österreich ob der Enns.

Der Name von Ottenschlag soll aber nicht von Otto von Lengbach stammen, sondern von einem anderen Otto, dem damaligen Rodungsleiter. Nach dem Aussterben der Lobensteiner ging Ottenschlag im Jahr 1375 in den Besitz der Starhemberger über. Nach 1411 vereinigten die Starhemberger Ottenschlag mit anderen Besitzungen in der näheren und weiteren Umgebung zu einem Amt Ottenschlag und verliehen es der Herrschaft Riedegg ein.[2] Während der Napoleonischen Kriege (1792–1815) war der Ort mehrfach besetzt und gehört seither wieder zu Oberösterreich. Am Peterstag 1799 wurde fast das gesamt Dorf durch einen Brand eingeäschert. Nur zwei Häuser fielen dem Brand nicht zum Opfer. Die Dorfbewohner versprachen dann jährlich eine Wallfahrt nach Altenberg zu machen, damit sie von solchen Bränden in Zukunft verschont bleiben. Aus der sehr bewegten Zeit des 16., 17. und 18. Jahrhunderts sind sehr wenig geschichtliche Dokumente erhalten geblieben.

Nach der Revolution 1848 wurden aus den Katastralgemeinden politische Gemeinden gebildet. Die Gemeinde Ottenschlag gehörte von Anfang an zum Gerichtsbezirk Bad Leonfelden und mit diesem bis zum Jahr 1903 zur Bezirkshauptmannschaft Freistadt. Danach wurde die Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung errichtet. Im Jahr 1905 wurde die Freiwillige Feuerwehr Ottenschlag gegründet. Von 1850 bis April 1938 stellten die Gemeinden eigene Bürgermeister. Danach von April 1938 bis 3. November 1949 wurde in den Gemeinden Ottenschlag, Haibach und Reichenau eine sogenannte Bürgermeisterei gebildet, was bedeutete, dass es für die drei Gemeinden nur einen Bürgermeister gab, die Gemeinden aber wirtschaftlich getrennt blieben. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 wurde Oberösterreich zum Gau Oberdonau. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs. Seit 4. November 1949 hat die Gemeinde Ottenschlag wieder einen eigenen Bürgermeister. Die Gemeinden Haibach, Ottenschlag und Reichenau bilden eine Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz in Reichenau.[2]

Der Rückbau des Ortsbaches mit originalgetreuen Brücken und die Errichtung von Trockensteinmauern sind Gründe dafür, dass Ottenschlag 1998 und 1999 mit dem Umweltschutzpreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet wurde.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Kapelle Holzjesus
  • Kapelle Helmetzedt
  • Kapelle Wintersdorf
  • Das 50 Hektar große Landschaftsschutzgebiet Roadlberg liegt im Süden der Gemeinde und ragt auch in die Gemeinde Alberndorf. Markierte Wanderwege führen durch Mischwälder, Feuchtwälder, Blumenwiesen und Sumpfgebiete.[6][7]
  • Naturschutzgebiet Stadlerwiese:[8] Diese 3,4 Hektar große Wiese am Grasbach wurde 1998 mit dem Umweltschutzpreises des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

In der Gemeinde wurden 2010 rund 900 Hektar von 46 Bauern landwirtschaftlich genutzt.[9] Von den 276 Erwerbstätigen in Ottenschlag pendelten 238 zur Arbeit aus.[10]

Verkehr Bearbeiten

Politik Bearbeiten

 
Amtshaus

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat hat insgesamt 13 Mitglieder.

  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 1997 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 3 SPÖ und 1 FPÖ.[12]
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP und 4 SPÖ.[13]
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 3 SPÖ und 1 FPÖ.[14]

Bürgermeister Bearbeiten

  • 2005–2020 Franz Beirl (ÖVP)
  • seit 2020 Katharina Kaltenberger (ÖVP)

Wappen Bearbeiten

 

Blasonierung:

„In Grün eine silberne, eingebogene Spitze, darin ein aufrechter Heidelbeerzweig mit grünen Blättern und blauen Früchten, rechts und links je eine silberne, einwärts gestellte Axt.“

Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß-Blau.[17]

Literatur Bearbeiten

  • Naturraumkartierung Oberösterreich. Landschaftserhebung Gemeinde Ottenschlag im Mühlkreis. Endbericht. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich. 2008, S. 1–71 (zobodat.at [PDF]).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ottenschlag im Mühlkreis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. a b c d Besiedelung und geschichtliche Entwicklung der Ortschaften und der Gemeinde Ottenschlag im Mühlkreis. In: ottenschlag.at. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. Juli 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ottenschlag.at (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. a b Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 3. Wien 1862, DXVI, S. 477 (archive.org): „Mehrere Edle Österreichs bezeugen dem König Rudolph, dass Ulrich von Lobenstein den Flecken Ottenschlag vom Herzoge Friedrich zu Lehen erhalten und ihn seit mehr als 30 Jahren innegehabt, König Ottakar aber demselben dieses Lehen widerrechtlich entzogen habe.“
  4. Karl Hohensinner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen des politischen Bezirkes Urfahr-Umgebung (Mittleres Mühlviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 10). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 978-3-7001-3676-7, S. 90, Nr. 10.2.5.7.
  5. Historisches Ortslexikon. Abgerufen am 7. Juli 2019.
  6. A10 Landschaftsschutzgebiet "Roadlberg". Land Oberösterreich, abgerufen am 23. Dezember 2022.
  7. a b Stadlerwiese. Gemeinde Ottenschlag im Mühlkreis, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. Dezember 2022.
  8. Naturschutzgebiet Stadlerwiese. Ein Naturjuwel in der Gemeinde Ottenschlag im Mühlkreis/OÖ. Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich, um 1997, S. 1–16 (zobodat.at [PDF]).
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Ottenschlag im Mühlkreis, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Dezember 2022.
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Ottenschlag im Mühlkreis, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Dezember 2022.
  11. ÖBB. Abgerufen am 23. Dezember 2022.
  12. Gemeinderatswahlergebnis 1997. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 26. November 2021.
  13. Gemeinderatswahlergebnis 2003. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 26. November 2021.
  14. Gemeinderatswahlergebnis 2009. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 26. November 2021.
  15. Land Oberösterreich, Ergebnisse der Wahlen 2015. Abgerufen am 26. November 2021.
  16. Land Oberösterreich, Ergebnisse der Wahlen 2021. Abgerufen am 26. November 2021.
  17. Land Oberösterreich, Geschichte und Geografie, Wappen. Abgerufen am 9. Mai 2019.