Nolcken (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Nolcken (russisch Нолькен Nolken) ist ein ursprünglich aus der Grafschaft Hoya stammendes deutschbaltisches Adelsgeschlecht.

Stammwappen derer von Nolcken

Geschichte Bearbeiten

Das Geschlecht stammt aus der Grafschaft Hoya, wo 1459 fünf Brüder Noleken als Mitglieder der Ritterschaft urkundlich erwähnt werden. Sie waren Burgmannen auf der Burg Uchte. Ein Heinrich Nolcken soll im 16. Jahrhundert nach Livland ausgewandert sein. Sein Sohn Christoph erhielt 1620 vom Grafen Adolf von Bentheim-Tecklenburg ein Zeugnis über seine adelige Herkunft. Er wurde zum Stammvater der polnisch-litauischen Linie. Sein Bruder Heimart begründete die auf Ösel beheimatete Linie.

1726 wurde der schwedische Diplomat Erich Matthias von Nolcken, Sohn des Besitzers des Gutes Haeska auf Ösel durch König Friedrich in den schwedischen Adel aufgenommen und 1727 unter der Nr. 1806 in das Ritterhaus eingeführt. 1747 erhob Friedrich ihn in den Freiherrnstand. 1752 wurde seine Familie in die Liste der schwedischen Rittergeschlechter unter der Nr. 223 aufgenommen.[1]

Ein jüngerer Zweig hingegen wurde 1787 in Livland ansässig und 1797 in die Livländische Ritterschaft aufgenommen. Dieser Zweig lebte in den baltischen Provinzen und Russland bis 1919. Durch kaiserlich russisches Edikt erfolgte 1812 die Aufnahme in die finnische Ritterschaft für Freiherr Gustav von Nolcken, wo das Geschlecht seit 1818 bei den Baronen unter der Nr. 14 geführt wurde.[2]

Graf Reutern, Baron Nolcken Bearbeiten

1890 erfolgte für Woldemar von Nolcken (1851–1917) als Neffen des kinderlosen Michael von Reutern (1820–1890) die Erhebung in den russischen Grafenstand mit dem Titel Graf Reutern, Baron Nolcken in der Primogenitur. Der von ihm gestiftete Zweig Graf Reutern, Baron Nolcken existierte noch 2018.[3]

Wappen Bearbeiten

Das Stammwappen zeigt in Silber drei rote Nelken an grünen Stängeln. Auf dem Helm mit rot–silbernen Wulst und Helmdecken die drei Nelken.

Besitzungen Bearbeiten

Auf Ösel Bearbeiten

  • Schultzenhof, estnisch Nolgimõis
  • Mullut (Mullutu), bis 1799
  • Hasik (Haeska), bis 1791
  • Kabbil (Kalli), 1788–1791
  • Hoheneichen (Pilguse)
  • Euküll (Eikla)
  • Kanger (Kangruselja)
  • Kudjapäh (Kudjape)
  • Kaunispäh (Kaunispe)
  • Karrishof (Karja)
  • Torkenhof (Torgu)
  • Laimjall (Laimjala)
  • Ficht (Tinuse)
  • Pichtendahl (Pihtla)
  • Alt-Nempa (Vana-Nõmpa)
  • Neu-Nempa (Liiva-Nõmpa)
  • Karridahl (Karreda)

Auf dem estländischen Festland Bearbeiten

  • Wallküll (Valkla)

In Livland Bearbeiten

  • Lunia (Luunja)
  • Kawershof (Kaagvere)
  • Altenthurn (Vana-Kastre)
  • Moisekatz (Mooste)
  • Pilken (Pilka)
  • Cabbina (Kabina)
  • Alatzkiwwi (Alatskivi) seit 1871
  • Sarrakus (Sarakuste)
  • Uellenorm (Ülenurme)
  • Tabbifer (Tabivere)
  • Kioma (Kiuma)
  • Kayafer (Kaiavere)

sowie die Besitzungen der Familie Löwenstern:

  • Löwenhof (Kuigatsi)
  • Wahlenhof (Vaalu)
  • Brinkenhof (Pringi)
  • Sontack (Soontaga)

In Kurland Bearbeiten

  • Gross-Essern (Ezere)
  • Ringen (Reņģe)
  • Pampeln (Pampāļi)
  • Kaulitzen (Kaulači)
  • Appricken (Apriķi)
  • Spahren (Spāre)

In Deutschland Bearbeiten

Mitglieder Bearbeiten

 
Gustav Frommhold von Nolcken (1815–1879)

Polnisch-litauische Linie Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nolcken (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. riddarhuset.se (Memento des Originals vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.riddarhuset.se Riddarhuset
  2. Finnisches Ritterhaus (Memento des Originals vom 17. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.riddarhuset.fi
  3. Genealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften (Neue Folge), Band II, Hamburg 2012, S. 301–312.
  4. Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Georg Johann Friedrich von Nolcken. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital