Nikolaus Fuss

Mathematiker, Sekretär von Leonhard Euler
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Nikolaus Fuss (auch: Nikolaus Fuß, Nicolaus Fuss, Nicolas Fuss, Nikolai Fuss, russisch Николай Иванович Фус), (* 30. Januar[1] 1755 in Basel, Schweiz; † 4. Januar 1826 in Sankt Petersburg, Russland) war ein Schweizer Mathematiker und Sekretär des Mathematikers Leonhard Euler.

Leben Bearbeiten

Der Sohn des Schreiners Johann Heinrich Fuss machte zuerst bei seinem Vater eine Schreinerlehre und besuchte parallel dazu die obrigkeitliche Zeichenschule und das städtische Gymnasium.[2] Von 1767 bis 1772 studierte er an der Universität Basel Mathematik bei Daniel Bernoulli.

Im Jahre 1772 folgte er Euler nach dessen Erblindung nach Sankt Petersburg. Er war über zehn Jahre Sekretär Eulers und bereitete in seinem Auftrag etwa 250 Arbeiten für den Druck vor. Später war er ständiger Konferenzsekretär der Petersburger Akademie und versuchte neben anderen auch Carl Friedrich Gauß an die Akademie nach Russland zu holen.

Fuss beschäftigte sich mit Problemen der Versicherungsmathematik und der Trigonometrie. Im Jahre 1778 gewann er einen Preis der französischen Akademie der Wissenschaften. 1793 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Preußische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.[3] 1802 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger[4] und 1808 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt. 1812 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences aufgenommen.

Wie andere anerkannte Mathematiker seiner Zeit erkannte er 1823 die Genialität von Nikolai Iwanowitsch Lobatschewskis Geometrielehrbuch nicht und verfasste ein negatives Gutachten dazu.[5]

1784 heiratete er Leonhard Eulers Enkelin Albertine († 1822), eine Tochter des Mathematikers Johann Albrecht Euler. Das Paar hatte 13 Kinder, von denen ihn etwa die Hälfte überlebte. Mehrere Söhne schlugen ebenfalls eine akademische Laufbahn in Russland ein: Paul Heinrich (1798–1855) wurde 1826 sein Nachfolger als Mathematikprofessor und als Sekretär der Akademie in St. Petersburg.[6] Georg Albert (1806–54) wurde Astronom und wurde nach verschiedenen Forschungsreisen 1848 zum Leiter des Observatoriums in Wilna.

In der Elementargeometrie ist der Satz von Fuss, der eine Beziehung zwischen dem Inkreisradius und Umkreisradius eines Sehnentangentenvierecks beschreibt, nach ihm benannt.

Werke Bearbeiten

  • Eclaircissemens sur les établissemens publics en faveur des veuves que de morts. St. Pétersbourg: l'imprimérie de l'Académie Impériale des Sciences 1776. (Deutsch: Erläuterungen über die öffentlichen Anstalten zum Besten sowohl der Witwen als Sterbefälle. Altenburg: Richterische Buchhandlung 1782.)
  • Leçons de géométrie. St. Pétersbourg 1798.
  • Grundlagen der reinen Mathematik. 3 Teile. 1810–12, (russ.)

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rudolf Mumenthaler: Fuss, Niklaus. In: Historisches Lexikon der Schweiz. gibt den 18. Januar als Geburtsdatum an.
  2. Stefan Hess / Wolfgang Loescher: Möbel in Basel. Kunst und Handwerk der Schreiner bis 1798, Basel 2012, S. 88.
  3. Mitglieder der Vorgängerakademien. Nikolaus von Fuss. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 26. März 2015.
  4. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Band 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Band 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 88.
  5. http://www.sgipt.org/biogr/matnat/lobat/Lobat.htm#Negatives Gutachten zum Lehrbuch der Geometrie
  6. Nekrolog. In: Das Inland. Eine Wochenschrift für Liv-, Esth- und Curländische Geschichte, Geographie, Statistik und Litteratur / Das Inland. Eine Wochenschrift für Liv-, E(h)st(h)- und Curlands/Kurlands Geschichte, Geographie, Statistik und Lit(t)eratur, 29. August 1855, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/inl