Neue Schule Hamburg

Schule in Deutschland

Die Neue Schule Hamburg (NSH) ist eine allgemeinbildende Privatschule in Hamburg-Rahlstedt. Die Schule wurde 2007 gegründet, daran waren u. a. Nena und ihr Lebensgefährte beteiligt.[1] Die Schule wird nach dem Konzept der Sudbury-Schulen, das wiederum von Summerhill beeinflusst wurde, betrieben und ist Mitglied in der European Democratic Education Community.[2]

Neue Schule Hamburg
Neue Schule Hamburg, 2019
Neue Schule Hamburg, 2019
Schulform Grundschule, Stadtteilschule
Gründung 2007
Adresse

Schimmelreiterweg 11
22149 Hamburg

Land Hamburg
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 35′ 31″ N, 10° 10′ 52″ OKoordinaten: 53° 35′ 31″ N, 10° 10′ 52″ O
Träger Neue Schule Hamburg e. V.
Schüler etwa 80
Lehrkräfte etwa 10
Leitung Philipp Palm
Website www.neue-schule-hamburg.org

Geschichte und Ausrichtung Bearbeiten

Sudbury-Schulen sind auf allen Kontinenten vertreten, zahlenmäßig am stärksten in den USA und in Israel. Sudbury-Gründungsinitiativen von Eltern, Lehrern und Schülern gibt es in Deutschland seit dem Jahr 2000 in verschiedenen Bundesländern. Die Neue Schule Hamburg ist die erste Schule nach dem seit 1968 bestehenden Sudbury-Modell, die in Deutschland offiziell genehmigt wurde.[3][4]

Nena bewarb öffentlichkeitswirksam die Schulgründung und betonte in Wortwahl und Aussagen ihr persönliches Verständnis der anti-intellektuellen Ausrichtung des Sudbury-Konzeptes. Dies führte zu Kritik von ideellen und aktiven Sudbury-Vertretern.[5] Gegründet wurde die Schule von Nena, ihrem Lebensgefährten Philipp Palm (gleichzeitig einer der Schulleiter), Silke Steinfadt und Thomas Simmerl.

Schulträger ist der eingetragene Verein Neue Schule Hamburg.[6] Wie alle anderen Privatschulen Hamburgs erhält die Schule aus öffentlichen Geldern der Stadt einen Zuschuss.[7] In den Jahren 2012 bis 2016 belief sich diese Finanzhilfe auf etwa eine halbe Million Euro pro Haushaltsjahr bei ungefähr 80 Schülern.[8] Weitere Mittel steuert die Stiftung Anstiftung Nächstenliebe bei, das von den Eltern zu entrichtende Schulgeld beträgt 170 Euro pro Monat.[9]

Die Schule bietet Platz für 85 Schüler von 5 bis 17 Jahren, d. h. 1. bis 10. Schuljahr. Somit umfasst die Schule sowohl Grundschule als auch eine Stadtteilschule der Sekundarstufe I.[8] Prüfungen zum Ersten und Mittleren Schulabschluss (MSA) werden extern abgelegt.[8] 2015/2016 wurden an der Schule zwölf Lehrkräfte beschäftigt.[8] Die gering erscheinende Schülerzahl erklärt sich durch das Konzept von Sudbury. Es gibt eine permanente Warteliste.[10]

Medien berichteten im ersten Schuljahr (2008) über „Gewaltprobleme und organisatorisches Chaos“ an der Schule. So hätte etwa „ein Schüler mit einer Gehirnerschütterung ambulant behandelt werden“ müssen. Die Schule wies die Vorwürfe zurück.[11]

Gemäß dem Ansatz der „demokratischen Schule“ werden alle Schulregeln in der Schulversammlung beschlossen, in der Schüler und Lehrer gleiches Stimmrecht haben. Zur Streitschlichtung oder Sanktionierung von Regelverstößen kommt täglich das Lösungskomitee zusammen, das aus einem Lehrer und vier Schülern besteht.[12]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Neue Schule Hamburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Johanna Schoener: Große Freiheit. Was macht eigentlich die von Popsängerin Nena mitgegründete Neue Schule? Eine Innenansicht. Die Zeit, 31. Dezember 2010, abgerufen am 17. November 2019.
  2. EUDEC Member School Neue Schule Hamburg. In: www.eudec.org. Archiviert vom Original am 23. April 2019; abgerufen am 5. Juni 2019.
  3. Christian Füller. Unter Mitarbeit von Annegret Nill und Wolf Schmidt: Ausweg Privatschule? Was sie besser können, woran sie scheitern. 1. Auflage. Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2010, ISBN 978-3-89684-077-6, Die Graswurzeldemokraten – Selbstbestimmung als Prinzip – Zu Besuch in der Werkstattschule Rostock und der Neuen Schule Hamburg, S. 157–186.
  4. Weitere Sudbury-Schulen nennt Sudbury-Schulen in Deutschland. In: www.sudbury.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. November 2019; abgerufen am 17. November 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sudbury.de
  5. Insa Gall: Neue Schule Hamburg: Gewaltprobleme an Nenas Privatschule. In: www.welt.de. 26. März 2008, abgerufen am 17. November 2019.
  6. Registernummer VR 8960, siehe Gemeinsames Registerportal der Länder. In: www.handelsregister.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2021; abgerufen am 17. November 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.handelsregister.de
  7. Peter Albrecht: Hamburger Privatschulen bekommen mehr Zuschüsse. Pressemitteilung der Behörde für Schule und Berufsbildung. In: www.hamburg.de/bsb. 10. September 2018, abgerufen am 17. November 2019.
  8. a b c d Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Karin Prien (CDU) vom 26. August 2016 und Antwort des Senats: Wie hat sich die Neue Schule Hamburg entwickelt? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, 21. Wahlperiode vom 2. September 2016, Drucksache 21/5736.
  9. Finanzierung der NSH. In: www.neue-schule-hamburg.org. Neue Schule Hamburg, abgerufen am 17. November 2019.
  10. FAQ Neue Schule Hamburg. Neue Schule Hamburg, archiviert vom Original am 1. März 2017;.
  11. Nenas 100. Luftballon: Schule der Pop-Mutti in der Krise. In: Spiegel Online,. 26. März 2008, abgerufen am 17. November 2019.
  12. Heike Sonnberger: Demokratische Schule: Freiheit, Gleichheit, Kürbissuppe. In: Spiegel Online. 22. November 2012, abgerufen am 17. November 2019.