Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris

Nationalpark in der Zentralafrikanische Republik

Der Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris (auch: Manovo-Gounda-St.-Floris-Nationalpark) ist ein Nationalpark in der Provinz Bamingui-Bangoran der Zentralafrikanischen Republik.

Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris

IUCN-Kategorie II – National Park

Wasservögel im Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris

Wasservögel im Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris

Lage Provinz Bamingui-Bangoran, Zentralafrikanische Republik
Fläche/Ausdehnung 17.400 km² / 120 km
WDPA-ID 2256
Geographische Lage 9° 0′ N, 21° 30′ OKoordinaten: 9° 0′ N, 21° 30′ O
Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris (Zentralafrikanische Republik)
Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris (Zentralafrikanische Republik)
Einrichtungsdatum 17. Mai 1979
Verwaltung Ministerium für Gewässer, Wälder, Jagd und Fischerei

Flora und Fauna Bearbeiten

Der Park ist wegen seiner vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt bedeutsam. Bei einem Jahresniederschlag von 1000 bis 1700 mm ist die überwiegende Vegetationsform die Baumsavanne. Sie lässt sich in fünf Typen unterteilen: Terminalia laxiflora-Baumsavanne, Isoberlinia doka- und Monotes kerstingii-Wald, Pseudocedrela kotschyi- und Terminalia macroptera-Wald, Tieflandwald oder Baumsavanne sowie Anogeissus leiocarpa und Khaya senegalensis. Auch außerhalb der Regenzeit bleiben große Sumpfgebiete bestehen; in der Trockenzeit sind große Tieransammlungen zu beobachten.

Hier gibt es Spitzmaulnashörner, Löwen, Leoparden, Afrikanische Wildhunde, Gazellen, Ducker, Wasserböcke, Kuhantilopen, Bleichböckchen, Leierantilopen, Riedböcke, Warzenschweine, Afrikanische Büffel, Giraffen, Flusspferde, Krokodile und gelegentliche Sichtungen von Geparden. Selten sind Afrikanische Goldkatze, Rotflankenducker und Gelbrückenducker. Die Elefantenpopulation soll 1976 noch zwischen 80000 und 100000 Tieren gelegen haben, 1985 wurde sie auf 10000 bis 15000 geschätzt. Doch seitdem sind die Bestände aller damals untersuchten Arten stark gesunken, sodass bei einer Bestandsaufnahme aus der Luft im Mai und Juni 2005 nur noch weniger als 500 Elefanten angenommen wurden. Nahezu ausgestorben sind Kob und Defassa-Wasserbock, während die Bestände von Riedbock, Riesen-Elenantilope, Afrikanischem Büffel, Kuhantilope und Pferdeantilope im Nationalpark selbst zurückgegangen, in den Jagdzonen jedoch stabil geblieben oder angestiegen sind.

In den nördlichen Überflutungsgebieten leben zahlreiche Wasservögel, die sich auf etwa 320 Arten verteilen, darunter mindestens 25 Greifvogelarten wie der Schreiseeadler. Auch der Schuhschnabel kommt vor. Je nach Jahreszeit gibt es große Pelikan- und Marabubestände.

Gefährdung und Schutzmaßnahmen Bearbeiten

Seit 1988 gehört das Gebiet zum UNESCO-Weltnaturerbe und seit 1997 befindet es sich kontinuierlich auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes,[1] da durch illegale Beweidung und schwerbewaffnete Wilderer schätzungsweise 80 % des Wildbestandes vernichtet wurden.

Im Jahr 1997 wurden 4 Mitarbeiter des Parks erschossen. Aufgrund der fehlenden Sicherheit wurden danach alle Entwicklungs- und Tourismusprojekte eingestellt.

Unter Beteiligung der Europäischen Union wurde seitdem versucht, durch die Einrichtung von Jagdzonen im Umfeld des Parks die Wilderei zu begrenzen. Dies scheiterte jedoch daran, dass diese Bereiche in Richtung des Landesinneren liegen, während die Mehrzahl der Wilderer über die Grenze aus Tschad und Sudan kommen. Sie sind oft mit automatischen Waffen ausgerüstet und veranstalten regelrechte Jagdkarawanen entlang der durch den Park führenden Nationalstraße. Bei einer Bestandsaufnahme aus der Luft stellte sich 2005 heraus, dass teilweise mehr Wild in den Jagdzonen lebt als im Nationalpark selbst.

Größe und Geschichte Bearbeiten

Schon am 10. Dezember 1933 war ein Teil des Gebietes als Oubangui-Chari-Nationalpark ausgewiesen und 1935 in Matoumara-Nationalpark umbenannt worden. Der Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris umfasst 17400 km², seitdem der seit dem 27. Juli 1940 bestehende und 1960 sowie 1974 vergrößerte St.-Floris-Nationalpark, welcher den nördlichen Teil des heutigen Nationalparks bildet, mit dem 1700 km² großen André-Felix-Nationalpark und weiteren, teilweise geschützten Gebieten zusammengelegt wurde.

Kriterien der UNESCO für die Ernennung zum Welterbe Bearbeiten

Nationalpark Manovo-Gounda St. Floris
UNESCO-Welterbe  
Vertragsstaat(en): Zentralafrikanische Republik  Zentralafrikanische Republik
Typ: Natur
Kriterien: (ix)(x)
Fläche: 1.740.000 ha
Referenz-Nr.: 475
UNESCO-Region: Afrika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 1988  (Sitzung 12)
Gefährdung: seit 1997

Der Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris erfüllt insgesamt zwei der Kriterien für eine Anerkennung als UNESCO-Naturerbestätte:[2]

  • (ix): Der Nationalpark Manovo-Gounda Saint Floris besitzt außergewöhnliche Naturformationen. Der Park erstreckt sich über die biogeographischen Zonen Sudan-Sahel und Sudan-Guinea. Daraus ergibt sich eine Vielfalt an Lebensräumen, die von Grasebenen im Norden bis zu Savannen mit Galeriewäldern im Süden reicht. Das Gebiet umfasst das gesamte Einzugsgebiet dreier großer Flüsse (Manovo, Koumbala und Gounda) mit grasbewachsenen Überschwemmungsebenen und Feuchtgebieten. Die Ebenen sind durchsetzt mit kleinen Inselbergen aus Granit und im Süden mit dem schroffen Sandsteinmassiv der Bongos.
    Dieser großflächige Park, der einen funktionalen Korridor zum Bamingui-Bangoran-Nationalpark bildet und von Jagdgebieten umgeben ist, schützt die größte Savanne Zentralafrikas. Er ist ein einzigartiges Beispiel für dieses Ökosystem und beherbergt entwicklungsfähige Populationen verschiedener Arten, die für diesen Teil Afrikas und andere Teile Ost- und Westafrikas typisch sind.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Manovo-Gounda St. Floris National Park – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. UNESCO World Heritage Centre: Manovo-Gounda St Floris National Park. Abgerufen am 24. August 2017 (englisch).
  2. Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).