Nathalie Djurberg

schwedische Künstlerin

Nathalie Djurberg (* 1978 in Lysekil) ist eine schwedische Künstlerin. Sie lebt und wirkt mit ihrem Lebensgefährten, dem Musiker Hans Berg, in Berlin.[1]

Leben und Werk Bearbeiten

Nathalie Djurberg arbeitet vor allem im Bereich Videokunst bzw. Animationsfilm mit Knetfiguren aus Plastilin in Kombination mit (teils wiederum mit Knetmasse gefüllten) Marionetten für sogenannte Claymation-Filme. In ihren Filmen widmet sie sich den Themen Leben, Tod, Erotik und Gewalt.[1][2] Einflüsse: U.a. der bekannte tschechische Animationsfilmemacher Jan Švankmajer.

Djurberg führt selbst Regie und Kamera und ist sowohl für die technische Organisation, die Kostüme und Plastilinfiguren als auch für die Herstellung der Schauplätze aus Pappmaschee und Knetmasse verantwortlich. Jedes Bild wird in Stop-Motion-Technik mit einer Mini-DV-Videokamera einzeln aufgenommen. In den letzten Jahren kombiniert sie ihre Filme mit handgemachten, bemalten Skulpturen zu Raum-Installationen. Die Musik zu ihren Filmen und Installationen komponiert ihr Partner, Hans Berg.

Für die inhaltliche Umsetzung ihres Werks verwendet sie komplementäre Themenpaare wie Macht und Ohnmacht, Fürsorge und Missbrauch, Gewalt und Liebe, Masochismus und Sadismus, Monstrosität und Verletzlichkeit. Die Doppelmoral der katholischen Kirche gehört ebenso zu ihren Themen wie Rassismus und Frauenunterdrückung. Dafür findet sie eindringliche Bilder, die an Albträume erinnern. Es mischen sich darin Grausamkeit und ein derber Humor. Ihre Figuren erreichen in der Animation eine erstaunlich sinnliche Körperlichkeit und differenzierte Mimik. Ihre Kunst kann auch als grotesk bezeichnet werden (siehe Francisco de Goya, Hieronymus Bosch, George Grosz). „Nathalie Djurberg erzählt in ihren Animationen Geschichten, die die Schönheit des Lebens vor allem in dunklen Fantasien, unzüchtigen Darstellungen und im Bruch von gesellschaftlichen Tabus suchen und finden.“[3]

Ihren Durchbruch hatte Djurberg 2004 in ihrer Heimat Schweden mit der Ausstellung „Tiger licking girls butt“ in der Färgfabriken, Stockholm. In Deutschland hatte die Künstlerin und ihr komponierender Partner ihre erste große Museumsausstellung und zugleich ihren Durchbruch 2019 in der Schirn Kunsthalle Frankfurt.[4][5]

Ausbildung Bearbeiten

  • 1994–1995 Folkuniversitetet, Basic Art Education, Göteborg
  • 1995–1997 Hovedskous Art School Göteborg
  • 1997–2002 Malmö Art Academy (Abschluss mit Master)

Einzelausstellungen (Auswahl) Bearbeiten

Gruppenausstellungen (Auswahl) Bearbeiten

Claymation-Filme, Digitale Videos (alle mit Musik von Hans Berg) Bearbeiten

  • Tiger Licking Girl’s Butt, 2004, 2:15
  • The Natural Selection, 2006, 11:42
  • Camels Drink Water, 2007, 3:47, Auflage 4
  • Hungry Hungry Hippoes, 2007, 4:20
  • It’s the Mother, 2008, 6:00
  • Turn into Me, 2008, 7:10
  • Putting down the Prey, 2008, 5:40
  • We are not two, we are one, 2008, 5:33, Auflage 4
  • I Found Myself Alone, 2008, 9:45
  • Turn into me, 2008, 7:10, Auflage 4
  • The Experiment (Greed), 2009, 10:45
  • The Experiment (Forest), 2009, 7:27
  • The Experiment (Cave), 2009, 6:39
  • Snakes know it’s Yoga, 2010, 6:30
  • I wasn’t Made to Play the Son, 2011, 6:27
  • I am Saving This Egg For Later, 2011, 6:27
  • Deceiving Looks, 2011, 6:27
  • Bad Eggs, 2011, 6:01
  • Woods, 2011, 5:02
  • I’m a Wild Animal, 2011, 5:01
  • My Body is a House of Glass, 2011, 5:01
  • Didn’t you know I’m made of butter, 2011, 5:01
  • Monster, 2011, 5:01
  • Open Window, 2011, 6:27
  • The Parade of Rituals and Stereotypes, 2012, HD, 10:56
  • The Black Pot, 2013, Stop Motion Animation, 11:57

Preise und Auszeichnungen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ulrike Knöfel: Der Blick ins Riesenweib, Spiegel Online Kultur, 21. April 2008
  2. Markus Mittringer: Keine Angst vor der Angst, DerStandard.at, 7. Mai 2009
  3. Jens Ullheimer: Nathalie Djurberg, Kunst | Presseschau, 18. Juli 2008
  4. „A Journey through Mud and Confusion with small Glimpses of Air“, Ausstellung in der Schirn vom 28. Februar bis 26. Mai 2019, abgerufen am 12. März 2019
  5. Ausstellung in der Schirn : „Die Evolution frisst ihre Kinder“, Besprechung der Djurberg/Berg Ausstellung in der FAZ, erschienen und abgerufen am 12. März 2019
  6. Aktuell: Nathalie Djurberg & Hans Berg, abgerufen am 9. Juli 2014
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 9. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zachfeuer.com
  8. www.kunstaspekte.de

Weblinks Bearbeiten