Nürensdorf

Gemeinde in der Schweiz

Nürensdorf (Mundartname: Nüereschtoorff[5], volkstümlich: Nüeri) ist eine Gemeinde des Bezirks Bülach im Kanton Zürich in der Schweiz.

Nürensdorf
Wappen von Nürensdorf
Wappen von Nürensdorf
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Bülachw
BFS-Nr.: 0064i1f3f4
Postleitzahl: 8309
Koordinaten: 691278 / 255832Koordinaten: 47° 26′ 49″ N, 8° 38′ 56″ O; CH1903: 691278 / 255832
Höhe: 502 m ü. M.
Höhenbereich: 481–616 m ü. M.[1]
Fläche: 10,04 km²[2]
Einwohner: 5710 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 569 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
16,7 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Christoph Bösel (SVP)
Website: www.nuerensdorf.ch
Luftaufnahme von Nürensdorf (1983)
Luftaufnahme von Nürensdorf (1983)

Luftaufnahme von Nürensdorf (1983)

Lage der Gemeinde
Karte von NürensdorfDeutschlandKanton ThurgauKanton SchaffhausenKanton SchaffhausenBezirk AndelfingenBezirk DielsdorfBezirk DietikonBezirk PfäffikonBezirk UsterBezirk WinterthurBezirk ZürichBachenbülachBassersdorfBülachDietlikonEglisauEmbrachFreienstein-TeufenGlattfeldenGlattfeldenHochfelden ZHHöri ZHHüntwangenKlotenLufingenNürensdorfOberembrachOpfikonRafzRorbasWallisellenWasterkingenWil ZHWinkel ZH
Karte von Nürensdorf
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Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Nürensdorf liegt auf der Westflanke des sanften Hügels, der die Stadt Zürich von Winterthur trennt. Das Zentrum von Nürensdorf liegt auf 502 m ü. M. Der Unterschied vom tiefsten zum höchstgelegenen Ortsteil ist aber beträchtlich. Die gesamte Gemeindefläche beträgt 1009 ha. Davon entfallen auf die Landwirtschaft 46,6 %, auf Wald 31,2 %, auf die Siedlungen 16,7 % und auf den Verkehr 5,5 % (Stand 2018).[6]

Der alte Dorfkern umschliesst die Hauptkreuzung, die mit einer Lichtsignalanlage ausgerüstet war. Bei deren Erstellung in den frühen 70ern war dies die einzige Lichtsignalanlage in allen umliegenden Gemeinden, worüber man in Nürensdorf, als Zeichen der Moderne, stolz war. Im Jahre 2016 wurde diese Lichtsignalanlage zurückgebaut und wich einem Kreisel.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde umfasst neben dem Dorf Nürensdorf auch die Ortsteile Birchwil, Oberwil und Breite sowie die Weiler Breitenloo, Hakab und Kleinhaus. Per 1. Januar 2024 wechselte der Weiler Obholz von der Stadt Kloten zur Gemeinde Nürensdorf.[7][8]

Die umliegenden Ortsteile und Weiler sind verhältnismässig weit gestreut: Ein Wald trennt die Teile Birchwil und Oberwil von Nürensdorfs Kern. Die Breite und Kleinhaus liegen über 100 Höhenmeter höher, ebenfalls abgetrennt durch Waldstücke.

 
Luftbild (1964)

Nachbargemeinden Bearbeiten

Nürensdorf grenzt an die Orte Bassersdorf, Kloten, Oberembrach, Brütten und Lindau.

Bevölkerung Bearbeiten

2022 waren 33,1 % der Bevölkerung evangelisch-reformiert, 22,3 % römisch-katholisch, und 44,6 % hatten eine andere oder keine Konfessionszugehörigkeit.[9]

Im gleichen Jahr waren 18,8 % der Bevölkerung jünger als 20 Jahre und 22,8 % älter als 64 Jahre alt.[10] Der Ausländeranteil betrug 16,5 %.[11]

Bevölkerungsentwicklung[12]
Jahr 1467 1634 1799 1850 1900 1950 1970 2000 2005 2010 2015 2020 2022
Einwohner ca. 145 409 832 1114 1068 777 2012 4514 4749 5170 5464 5616 5698

Die ursprüngliche Exklave Baltenswil wurde 1931 von Nürensdorf abgetrennt und der Nachbargemeinde Bassersdorf zugeteilt.

Politik Bearbeiten

Christoph Bösel (SVP) ist Gemeindepräsident (Stand November 2023).[13]

Bei der Nationalratswahl 2019 erreichten die Parteien folgende Wähleranteile: SVP 44,71 %, FDP 16,56 %, glp 11,18 %, SP 9,01 %, Grüne 6,13 %, CVP 3,47 %, EVP 3,32 %, BDP 2,33 %, EDU 1,97 %, und andere (8) 1,35 %.[14]

Die Wähleranteile bei der Nationalratswahl 2023: SVP 45,71 % (+1,00 %), FDP 13,31 % (−3,24 %), SP 10,39 % (+1,38 %), glp 9,55 % (−1,63 %), Die Mitte 8,81 % (+3,01 %), Grüne 3,58 % (−2,55 %), EVP 2,92 % (−0,41 %), EDU 2,64 % (+0,67 %), Aufrecht Zürich 1,85 %, andere (11) 1,26 %.[15]

Wappen Bearbeiten

Blasonierung:

Geteilt von Rot und Silber mit einer Lilie in verwechselten Farben

Das Wappen ist angelehnt an jenes der Familie Hess, welche von 1735 bis 1798 die Gerichtsherrschaft in Nürensdorf stellte.[16][17]

Kultur Bearbeiten

Aus Nürensdorf kam 1982 die Band Hellhammer, eine der einflussreichsten Bands im Bereich des «Extreme Metal», welche vor allem die Subgenres Death Metal und Black Metal bestimmend beeinflusst hat und als Pionierband des Black Metal gilt. Die Nachfolgergruppe Celtic Frost wurde 1984 ebenfalls in Nürensdorf gegründet.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Ursprünglich war Nürensdorf ein Bauerndorf. Noch immer gibt es 23 Landwirtschaftsbetriebe, welche selbsttragend arbeiten. Das Dorf verfügt neben zahlreichen Kleinbetrieben in den typischen Handwerkerbranchen über einen zentral gelegenen Volg, der die Güter des täglichen Bedarfes anbietet. Eingegliedert ist darin auch eine Metzgerei. Die ehemalige «Schlossbraui Nürensdorf» wurde über 100 Jahre nach der Betriebseinstellung im April 2006 wieder in Betrieb genommen.

Nürensdorf ist der Standort eines 380-kV-Unterwerks der Nordostschweizerischen Kraftwerke in der Breite. Dort enden 220-kV-Grobverteilleitungen sowie die Vorableitung, die 380-kV-Leitungen Bonaduz-Breite und Breite-Beznau-Laufenburg.

Kindergarten und Schulen Bearbeiten

Die Gemeinde hat Kindergärten sowie zwei Primar- und Oberstufen.

Verkehr Bearbeiten

Nürensdorf ist im Zürcher Verkehrsverbund mit der Buslinie 660 von Winterthur und Bassersdorf her zu erreichen, wo die nächsten Bahnhöfe sind; ebenso verkehren in Stosszeiten zwei weitere Busse, einer davon ist die Linie 767, welche von Brütten zum Bassersdorfer Bahnhof führt. Der andere Bus fährt von Effretikon zum Zürcher Flughafen. Dort gibt es ebenfalls Anschluss ans S-Bahn- und Fernverkehrsnetz. Der Nachtbus von Winterthur nach Zürich und umgekehrt führt auch durch Nürensdorf.

 
Oswaldkapelle in Breite

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

In der Breite steht die St. Oswald-Kapelle, welche im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Erstmals erwähnt wurde sie 1370 im Liber marcarum der Diözese Konstanz. Die Kapelle wurde 1650 das erste Mal umfassend renoviert und bekam 1775 ein von Christian Heinrich Zeller erbautes Uhrwerk. Die Glöcklein der Uhr kommen aus vorreformatorischer Zeit und tragen die Inschriften ave maria gratia plena und ihs nasarenus rex juderum.

Sonstiges Bearbeiten

Aktuelle Bevölkerungsanliegen Bearbeiten

In jüngster Zeit hat in Nürensdorf vor allem das Thema Fluglärm für Diskussionen gesorgt. Der Dorfkern liegt in der Verlängerung der Ostpiste des Flughafens Zürich. Eine einseitige Kanalisierung der Anflüge im Osten würde der Gemeinde folglich massiv mehr Fluglärm bescheren.

Medien Bearbeiten

Da Nürensdorf zum Bezirk Bülach im Kanton Zürich zugehört, ist das offizielle Publikationsorgan der Gemeinde der Zürcher Unterländer. Nebenher gibt es noch ein Lokalblatt, den Dorf-Blitz, der mit den Gemeinden Brütten und Bassersdorf geteilt wird, sowie eine gemeindeinterne Schülerzeitung, welche von der Schulgemeinde Nürensdorf vierteljährlich gratis an alle Haushalte der Gemeinde verteilt wird.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nürensdorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch (= Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen in allg. verständl. Darstellung, begleitet vom Verein Schweizerdeutsch. Band III). 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 669.
  6. Gemeindeporträts. Nürensdorf. Flächen. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2018.
  7. Regierungsrat: Vereinbarung zwischen der Stadt Kloten und der Gemeinde Nürensdorf betreffend dem Wechsel des Ortsteils "Obholz" von der Stadt Kloten zur Gemeinde Nürensdorf. 20. September 2023, abgerufen am 28. Januar 2024.
  8. Von Kloten zu Nürensdorf – Steuerrabatt beliebter als neuer Heimatort. 26. Dezember 2023, abgerufen am 28. Januar 2024.
  9. Gemeindeporträts. Nürensdorf. Konfession. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2022.
  10. Gemeindeporträts. Nürensdorf. Altersstruktur. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2022.
  11. Gemeindeporträts. Nürensdorf. Ausländeranteil. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2022.
  12. Quellen: 1467–1799: HLS, 1850–1950: Eidgenössische Volkszählungen (XLS; 927 kB), danach: Gemeindeporträts. Nürensdorf. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2000–2022.
  13. Gemeinderat. Website der Gemeinde Nürensdorf.
  14. Nationalratswahl 2019. Kanton Zürich, abgerufen am 1. Oktober 2023.
  15. Nationalratswahl 2023. Kanton Zürich. 25. Oktober 2023.
  16. Geschichte. Website der Gemeinde Nürensdorf, abgerufen am 12. September 2022.
  17. Wappen. Website der Gemeinde Nürensdorf, abgerufen am 12. September 2022.