Mutsuki-Klasse

Zerstörerklasse der Kaiserlich Japanischen Marine

Die Mutsuki-Klasse (jap. 睦月型駆逐艦, Mutsuki-gata kuchikukan) war eine Klasse von zwölf Zerstörern der Kaiserlich Japanischen Marine, welche im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen.

Mutsuki-Klasse
Die Mochizuki im August 1932
Die Mochizuki im August 1932
Schiffsdaten
Land Japan Japan
Schiffsart Zerstörer
Bauzeitraum 1924 bis 1927
Stapellauf des Typschiffes 16. Februar 1926
Gebaute Einheiten 12
Dienstzeit 1926 bis 1944
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
100,2 m (KWL)
97,54 m (Lpp)
Breite 9,16 m
Tiefgang (max.) 2,96 m
Verdrängung Standard: 1.315 ts/ 1.336 t
Einsatz: 1.772 ts/ 1.800 t
 
Besatzung 150 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 Dampfkessel
2 Getriebeturbinensätze
Maschinen­leistung 38.500 PS (28.317 kW)
Höchst­geschwindigkeit 37,25 kn (69 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
  • 4 × 12 cm L/45 Typ 3
  • 2 × 7,7-mm-MG Typ 92
  • 6 × Torpedorohre ⌀ 61 cm
  • bis zu 16 Wasserbomben

Entwicklungsgeschichte und Bau Bearbeiten

Die Mutsuki-Klasse stellte eine modifizierte Kamikaze-Klasse da, bei welcher Verdrängung und Länge vergrößert wurden. Letzteres erfolgte auf Grund der Einführung eines doppelt gekrümmten Bugprofils. Im Schiffsinneren glich die Anordnung der Antriebsanlage bis auf zwei Einheiten der Vorgängerklasse. Diese erhielten zu Vergleichszwecken ausländischen Turbinensätze: Zoelly bei Nagatsuki und Rateau bei Yayoi. Bei Erprobungsfahrten erreichte die Nagatsuki damit Geschwindigkeiten von 36,3 Knoten mit 40.787 PS, aber bei Einsatzverdrängung überstieg sie nicht die 33,25 Knoten.

Zwölf Einheiten wurden im Rahmen des Bauprogramms von 1923 bei drei privaten und zwei staatlichen Werften geordert. Auf Grund der durch die Flottenbauprogramme projizierten großen Anzahl von Kriegsschiffen, plante die Marine die Schiffe nur mit Zahlen zu benennen statt Namen zu Vergeben. Diese waren die Nr. 19, Nr. 21, Nr. 23, Nr. 25 und Nr. 27 bis 34. Frühe Zerstörer der 1. Klasse hatten ungerade Nummern, aber mit der Aufgabe des baus von Zerstörern 2. Klasse (siehe Momi-Klasse und Wakatake-Klasse) erhielten alle Schiffe fortlaufende Nummern. Dies erwies sich bei den Besatzungen aber als äußerst unbeliebt und war eine ständige Quelle der Verwirrung in der Kommunikation. Darum wurden zum 1. August 1928 die Schiffe auf traditionelle Monatsnamen des Lunisolarkalenders oder auf die von Mondphasen getauft.

Wie die Einheiten der kleineren Momi- und Wakatake-Klasse, waren diese älteren Boote für den Flottendienst Ende der 30er bzw. Anfang der 40er nicht mehr geeignet. Weshalb sie für Geleitsicherungsaufgaben oder andere Aufgaben eingesetzt/umgebaut wurden.

Einheiten Bearbeiten

Name
(Bei Indienststellung)
Name
(Ab 1. August 1928)
Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Verbleib
Dai-19-Gō Kuchikukan (第十九号駆逐艦),
Nr.19 Zerstörer
Mutsuki (睦月)
Januar
Marinewerft Sasebo 21. Mai 1924 23. Juli 1925 25. März 1926 versenkt durch Luftangriff [07.47S, 160.13E] am 25. August 1942
Dai-21-Gō Kuchikukan (第二十一号駆逐艦),
Nr.21 Zerstörer
Kisaragi (如月)
Februar
Marinewerft Maizuru 3. Juni 1924 5. Juni 1925 21. Dezember 1925 im Kampf versenkt bei Wake Island [18.55N, 166.17E] am 11. Dezember 1941
Dai-23-Gō Kuchikukan (第二十三号駆逐艦),
Nr.23 Zerstörer
Yayoi (彌生)
März
Uraga Schiffswerft,
Yokosuka
11. Januar 1924 11. Juli 1925 28. August 1926 versenkt durch Luftangriff [08.45S, 151.25E] am 11. September 1942
Dai-25-Gō Kuchikukan (第二十五号駆逐艦),
Nr.25 Zerstörer
Uzuki (卯月)
April
Ishikawajima Zōsen,
Tokio
11. Januar 1924 15. Oktober 1925 14. September 1926 versenkt [11.03N, 124.23E] am 12. Dezember 1944
Dai-27-Gō Kuchikukan,
Nr.27 Zerstörer
Satsuki (皐月)
Mai
Fujinagata Zōsen,
Osaka
1. Dezember 1924 25. März 1925 15. November 1925 versenkt durch Luftangriff [15.35N, 120.55E] am 21. September 1944
Dai-28-Gō Kuchikukan (第二十八号駆逐艦),
Nr.28 Zerstörer
Minazuki (水無月)
Juni
Uraga Schiffswerft,
Yokosuka
24. März 1924 25. März 1926 22. März 1927 torpediert [04.05N, 119.30E] am 6. Juni 1944
Dai-29-Gō Kuchikukan (第二十九号駆逐艦),
Nr.29 Zerstörer
Fumizuki (文月)
Juli
Fujinagata Zōsen,
Osaka
20. Oktober 1924 16. Februar 1926 3. Juli 1926 versenkt durch Luftangriff [07.24N, 151.44E] am 18. Februar 1944
Dai-30-Gō Kuchikukan (第三十号駆逐艦),
Nr.130 Zerstörer
Nagatsuki (長月)
September
Ishikawajima Zōsen,
Tokio
16. April 1925 6. Oktober 1926 30. April 1927 im Kampf versenkt [08.02S, 157.12E] am 6. Juli 1943
Dai-31-Gō Kuchikukan (第三十一号駆逐艦),
Nr.31 Zerstörer
Kikuzuki (菊月)
Chrysanthemenmond
Marinewerft Maizuru 15. Juni 1925 15. Mai 1926 20. November 1926 versenkt durch Luftangriff [09.07S, 160.12E] am 4. Mai 1942
Dai-32-Gō Kuchikukan (第三十二号駆逐艦),
Nr.32 Zerstörer
Mikazuki (三日月)
Zunehmender Mond
Marinewerft Sasebo 21. August 1925 12. Juli 1926 5. Mai 1927 versenkt durch Luftangriff [05.27S, 148.25E] am 28. Juli 1943
Dai-33-Gō Kuchikukan (第三十三号駆逐艦),
Nr.33 Zerstörer
Mochizuki (望月)
Vollmond
Uraga Schiffswerft,
Yokosuka
23. März 1926 28. April 1927 31. Oktober 1927 versenkt durch Luftangriff [05.42S, 151.40E] am 24. Oktober 1943
Dai-34-Gō Kuchikukan (第三十四号駆逐艦),
Nr.34 Zerstörer
Yūzuki (夕月)
Abendmond
Fujinagata Zōsen,
Osaka
27. November 1926 4. März 1927 25. Juli 1927 versenkt durch Luftangriff [11.20N, 124.10E] am 12. Dezember 1944

Technische Beschreibung Bearbeiten

 
Ansicht der Mutsuki-Klasse auf einem amerikanischen Erkennungsblatt

Rumpf Bearbeiten

Der Rumpf eines Zerstörers der Mutsuki-Klasse war 100,2 Meter lang, 9,16 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 1.800 Tonnen einen Tiefgang von 2,96 Metern.

Antrieb Bearbeiten

Der Antrieb erfolgte durch vier ölbefeuerte Dampferzeuger – Kampon-Kesseln des Yarrow-Typs – und zwei Getriebeturbinensätze, mit denen eine Gesamtleistung von 38.500 PS (28.317 kW) erreicht wurde. Die Leistung wurde an zwei Wellen mit je einer Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 37,25 Knoten (69 km/h). Die maximale Fahrstrecke 4.000 Seemeilen (4.408 km) bei 15 Knoten, wofür 426 Tonnen Kraftstoff gebunkert werden konnten.

Bewaffnung Bearbeiten

Artillerie Bearbeiten

Die Artilleriebewaffnung bestand aus vier 12-cm-Geschützen mit Kaliberlänge 45 des Typ 3. Diese konnten eine 20,4 Kilogramm schwere Granate bis zu 15 Kilometer weit schießen und waren in vier Einzellafetten in Bootsmittellinie verbaut. Diese Mittelpivotlafetten verfügten über einfache Schilde, welche dem Splitterschutz dienten, und hatten ein Gewicht von 8,9 Tonnen.[1]

Flugabwehr Bearbeiten

 
Maschinengewehr Typ 92

Bei Indienststellung bestand die Flugabwehrbewaffnung aus zwei Typ 92-Maschinengewehren im Kaliber 7,7 mm.

Torpedos Bearbeiten

Die Zerstörer der Mutsuki-Klasse verfügten über zwei Dreifachtorpedorohrsatz im Kaliber 61 cm.

U-Jagdausrüstung Bearbeiten

Zur U-Jagd verfügten die Boote über zwei Ablaufgestelle auf dem Achterdeck mit einer Kapazität 16 Wasserbomben.[2]

Besatzung Bearbeiten

Die Besatzung hatte eine Stärke von 150 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften.

Literatur Bearbeiten

  • Anthony J. Watts: Japanese Warships of the World War II. Ian Allan Publishing, Shepperton 1974, ISBN 0-7110-0215-0 (englisch).
  • Michael J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01426-2, S. 185.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Mutsuki-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Typ-3 12-cm-Kanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 23. Dezember 2021 (englisch).
  2. Japanische Wasserbomben im 2.WK. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 23. Dezember 2021 (englisch).