Monika Hauser

Fachärztin für Gynäkologie und Gründerin der Frauenrechtsorganisation medica mondiale

Monika Hauser (* 24. Mai 1959 in Thal, Schweiz) ist Fachärztin für Gynäkologie. In den 1990er Jahren gründete sie die Frauenrechtsorganisation medica mondiale mit dem Ziel, kriegstraumatisierten Frauen medizinische und psychologische Hilfe zu leisten. Für ihre Initiative nahm sie zahlreiche Auszeichnungen entgegen, unter anderem den als Alternativer Nobelpreis bekannten Right Livelihood Award 2008.

Monika Hauser (März 2004)

Leben Bearbeiten

Monika Hauser wurde 1959 in der Schweiz geboren und wuchs dort auf. Als Tochter Südtiroler Eltern ist sie italienische Staatsbürgerin. Sie studierte Medizin in Innsbruck und Bologna und erlangte 1984 ihren Abschluss. 1998 beendete sie erfolgreich ihre Ausbildung zur Fachärztin für Gynäkologie. Sie ist verheiratet mit Klaus-Peter Klauner, mit dem sie einen gemeinsamen Sohn hat. Heute lebt sie in Brühl (Rheinland).

Von 1992 bis 1994 verwirklichte Hauser mit Unterstützung bosnischer Fachfrauen das Frauentherapiezentrum Medica Zenica in Zentral-Bosnien. Das Team unterstützte die Frauen bei der Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse. Der Verein medica mondiale e.V. wurde gegründet und das Engagement zunächst auf den Kosovo, dann Afghanistan und auf zahlreiche weitere Länder ausgedehnt. Heute setzt sich medica mondiale weltweit für Frauen und Mädchen ein, die in Konfliktgebieten sexualisierte Kriegsgewalt erlebt haben.

Im Jahr 2000 übernahm Hauser die Geschäftsführung von medica mondiale. Sie engagiert sich im Rahmen ihrer Arbeit dafür, dass die Thematik der Kriegsvergewaltigungen gesellschaftlich enttabuisiert wird und gibt dies auch entsprechend bei diversen Seminaren an einheimische Fachfrauen weiter.

Auszeichnungen Bearbeiten

Hauser erhielt für ihren Einsatz zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen, unter anderem 1995 den Preis Frauen Europas – Deutschland, den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis, den Annette-Barthelt-Preis und 2000 den Peter-Beier-Preis der Evangelischen Kirche im Rheinland, sowie den Rotary-Preis Trentino-Südtirol.

Von den ARD-Tagesthemen wurde sie 1993 zur Frau des Jahres gewählt. Hauser ist eine der 1.000 Frauen, die 2005 von der Initiative Friedensfrauen weltweit (PeaceWomen Across the Globe) für den Friedensnobelpreis nominiert wurden.[1] 2007 erhielt sie den Integrationspreis der Stiftung Apfelbaum und 2008 den Right Livelihood Award (Alternativen Nobelpreis).[2][3]

Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes lehnte Hauser im Oktober 1996 ab. Sie wollte damit ihren Protest gegen den ihrer Ansicht nach verfrühten Beginn der Rückführung von bosnischen Bürgerkriegsflüchtlingen nach Bosnien-Herzegowina deutlich machen.[4]

Im Jahr 2009 wurde Hauser von der Südtiroler Gesellschaft für Politikwissenschaft der Titel „Politische Persönlichkeit des Jahres“ verliehen. Das Magazin Reader’s Digest zeichnete Hauser mit der Auszeichnung Europäerin des Jahres 2011 für „ihren weltweiten Einsatz für Opfer sexueller Gewalt in Kriegsgebieten“ aus.[5] Für 2012 erhielt Monika Hauser den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen „für ihren herausragenden humanitären Einsatz“.[6][7] 2017 erhielt sie die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft.

Ebenfalls 2017 wurde sie für «ihre herausragende Pionierarbeit zu Gunsten von Frauen, die von sexualisierten Formen der Gewalt betroffen sind» mit dem Ehrendoktorat für Staatswissenschaften (Dr. rer. publ. h. c.) der Universität St.Gallen gewürdigt.[8]

2019 erhielt sie das Ehrenzeichen des Landes Tirol.[9]

Literatur Bearbeiten

  • Chantal Louis: Monika Hauser – Nicht aufhören anzufangen. Eine Ärztin im Einsatz für kriegstraumatisierte Frauen. Rüffer & Rub, Zürich 2008, ISBN 978-3-907625-41-5.
  • Erica Fischer: Am Anfang war die Wut. Monika Hauser und medica mondiale. Ein Frauenprojekt im Krieg. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1997, ISBN 3-462-02641-0.
  • Medica mondiale e.V., Karin Griese (Hrsg.): Sexualisierte Kriegsgewalt und ihre Folgen. Handbuch zur Unterstützung traumatisierter Frauen in verschiedenen Arbeitsfeldern. Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-935964-48-7.

Dokumentarfilm Bearbeiten

  • 2018 Monika Hauser. Ein Portrait, Edith Eisenstecken & Evi Oberkofler.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. epd: 1000 Frauen werden kenntlich (Memento vom 6. Juni 2007 im Internet Archive) (PDF; 16 kB), 29. Juni 2005
  2. Kölner Ärztin ausgezeichnet. In: rundschau-online.de. Kölnische Rundschau, 1. Oktober 2008, abgerufen am 24. April 2017.
  3. Thomas Borchert: Kämpft für vergewaltigte Kriegs-Opfer. In: rundschau-online.de. Kölnische Rundschau, 1. Oktober 2008, abgerufen am 27. April 2017.
  4. Biografie auf fembio.org
  5. Monika Hauser ist „Europäerin des Jahres 2011“. In: presseportal.de vom 13. Januar 2011
  6. Website Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 25. Oktober 2012.
  7. Detlev Hüwel: Das Preisgeld fließt in unser Projekt in Liberia. In: RP Online. 14. November 2012, abgerufen am 20. Januar 2013 (Monika Hauser im Interview).
  8. Monika Hauser: Frauenrechte sind Menschenrechte - und warum das immer noch nicht selbstverständlich ist. Universität St. Gallen, 10. April 2018, abgerufen am 5. Dezember 2023.
  9. Günther Platter: Tirol bedankt sich bei zwölf Persönlichkeiten. Amt der Tiroler Landesregierung, 20. Februar 2019, abgerufen am 12. Dezember 2023.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Monika Hauser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien