Mobb Deep war ein US-amerikanisches Hip-Hop-Duo, bestehend aus den Rappern Prodigy und Havoc. Das Duo aus dem New Yorker Stadtteil Queens war seit 1992 aktiv und hat insgesamt acht Studioalben veröffentlicht, von denen mehrere in den USA mit Gold- oder Platin-Schallplatten ausgezeichnet wurden. Beide Rapper veröffentlichten auch Soloalben. Seit dem Tod von Prodigy im Jahr 2017 existiert Mobb Deep nicht mehr.

Mobb Deep

Mobb Deep beim Out4Fame-Festival 2015
Allgemeine Informationen
Herkunft New York City, Vereinigte Staaten
Genre(s) Hardcore-Rap, Eastcoast-Hip-Hop, Gangsta-Rap
Gründung 1992
Auflösung 2017
Letzte Besetzung
Havoc
Prodigy († 2017)

Geschichte Bearbeiten

Havoc (* 21. Mai 1974, bürgerlich Kejuan Muchita) und Prodigy (* 2. November 1974; † 20. Juni 2017, bürgerlich Albert Johnson) wuchsen in der New Yorker Sozialwohnungssiedlung Queensbridge auf, aus der auch andere Hip-Hopper wie Nas und Big Noyd stammen. Sie lernten sich an der Graphic Arts High School in Manhattan kennen, da sie sich beide für Hip-Hop interessierten. Im Jahr 1993 wurden sie von einem Unterlabel von Island Records unter Vertrag genommen,[1] und dort erschien ihr erstes Album Juvenile Hell für das einzelne Stücke von DJ Premier und Large Professor produziert wurden. In einer Besprechung des Albums nannte sie der Rolling Stone die „irren, wirren Widergänger von Kris Kross.[2] Die erste Platte von Mobb Deep verkaufte sich nicht gut.

Zwei Jahre später erschien das Album The Infamous bei Loud Records mit der ersten erfolgreichen Single Shook Ones Pt. II, die in den amerikanischen Billboard Top 100 auf Platz 59 kam.[3] Kritiker nannten das Album, an dem Nas und Raekwon als Gäste mitwirkten, dunkler und härter als die erste Platte.[1] Harte Bässe mit Klaviereinsätzen und vielen Loops bestimmen die Musik.[2]

Im Jahr 1996 erschien das Album Hell on Earth, darauf Drop a gem on 'em, ein Disstrack gegen 2Pac, der Mobb Deep auf Hit ’Em Up gedisst hatte. Rezensenten sahen in dem Album eine Fortsetzung des bisherigen Stils von Mobb Deep.[4][1]

Drei Jahre später erschien das vierte Album, Murda Muzik, mit Beiträgen von Nas (Single It’s mine (Hot Rap Singles #25),[3]) und von Lil’ Kim (Single Quiet Storm (Hot Rap Singles #17)[3]) sowie von Raekwon und Eightball. Auch bei diesem Album konnten Kritiker keine musikalische Weiterentwicklung feststellen.[1] Anschließend veröffentlichte Prodigy im Jahr 2000 sein Soloalbum H.N.I.C.

Auf dem Album Infamy, das 2001 erschien, nahmen Mobb Deep Elemente des R’n’B auf – besonders deutlich bei der Single Hey Luv, die sie zusammen mit 112 aufnahmen.[3] Im Jahr 2003 schloss Mobb Deep einen Vertrag mit Jive Records, wo 2003 die Single Gangstaz Roll erschien. Es folgte 2004 das Album Amerikaz Nightmare, das wenig Absatz fand.[4]

Nachdem Havoc 2003 schon für 50 Cent und dessen G-Unit produziert hatte, verhandelte Mobb Deep mit dem Label G-Unit Records und unterschrieb dort Mitte 2005 einen Vertrag. Das dort 2006 erschienene Album Blood Money enthielt viele Gastauftritte von Künstlern des Labels. Dieses Album verkaufte sich gut und kam auf Platz 3 der Charts.[5]

Anschließend brachten beide Rapper Soloalben heraus. Havoc 2007 sein Debütalbum The Kush und Prodigy im selben Jahr sein zweites Album Return of the Mac und 2008 H.N.I.C. Part 2. Im Februar 2009 erschien Havocs zweites Soloalbum Hidden Files. Im April 2009 erschien das achte Studioalbum der Gruppe, The Safe Is Cracked.[6] Die erste Single war Don’t Play. Der Vertrag mit G-Unit Records lief im November 2009 aus.[7]

Im Jahr 2014 erschien das Album The Infamous Mobb Deep als Doppel-CD, wobei die erste CD The Infamous Mobb Deep hieß, die zweite The Infamous Sessions. Auf der ersten CD finden sich 13 neue Tracks, produziert in Oldschool-Manier. Die zweite CD beinhaltet unveröffentlichte Tracks und Skits, zum Großteil remastered, sowie Titel von ihrem zweiten Album The Infamous mit anderen Beats und teils auch neuen Texten. Das Album erschien bei dem Label HCLASS-Entertainment. Produziert wurde es von Havoc, Prodigy,!llmind, Gabriel Lambirth, Karon Graham, Beat Butcha, Ommas Keith, Boi-1 Da, The Alchemist und Kaytranada.

Nach Prodigys Haftstrafe Bearbeiten

Nach einer dreijährigen Haftstrafe wegen illegalen Waffenbesitzes kam Prodigy dann 2011 wieder auf freien Fuß und veröffentlichte seine Autobiografie und dann das Soloalbum H.N.I.C.3 im Juli 2012. Im April 2012 tauchten auf Havoc’s Twitterseite einige verbale Attacken auf, welche sich gegen seinen Partner Prodigy richteten.[8] Havoc dementierte später, dass diese „Tweets“ von ihm stammten und erklärte, dass er sein Mobiltelefon verloren hatte und die „Tweets“ so entstanden sind.

Diskografie Bearbeiten

Studioalben Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1993 Juvenile Hell
Erstveröffentlichung: 13. April 1993
1995 The Infamous UK
 
Gold
UK
US18
 
Gold

(18 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 25. April 1995
Verkäufe: + 610.000
1996 Hell on Earth UK67
 
Silber

(1 Wo.)UK
US6
 
Gold

(16 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 19. November 1996
Verkäufe: + 560.000
1999 Murda Muzik DE67
(2 Wo.)DE
UK81
(1 Wo.)UK
US3
 
Platin

(17 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 27. April 1999
Verkäufe: + 1.000.000
2001 Infamy US22
 
Gold

(23 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 11. Dezember 2001
Verkäufe: + 500.000
2004 Amerikaz Nightmare DE95
(1 Wo.)DE
CH50
(3 Wo.)CH
UK68
(2 Wo.)UK
US4
(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. August 2004
2006 Blood Money DE38
(3 Wo.)DE
CH42
(4 Wo.)CH
UK70
(1 Wo.)UK
US3
(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2. Mai 2006
2014 The Infamous Mobb Deep US49
(1 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 1. April 2014

EPs Bearbeiten

  • 2001: Black Cocaine

Kompilationen Bearbeiten

  • 2006: Life of the Infamous: The Best of Mobb Deep
  • 2007: The Infamous Archives
  • 2008: The Infamous Instrumentals
  • 2009: The Safe Is Cracked

Mixtapes Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
2003 Free Agents: The Murda Mix Tape DE84
(1 Wo.)DE
US21
(9 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 2003

Weitere Mixtapes

  • 2002: The Dunn Language Part.1
  • 2002: The Dunn Language Part.2
  • 2004: Infamous Allegiance Part One
  • 2004: The Mixtape Before 911
  • 2005: Mobb Deep: From Queensbridge To Kingston
  • 2006: G-Unit Radio Part.17 (The Best in the Bizznezz)
  • 2006: G-Unit Radio Part.20 (Still the Best in the Bizznezz)
  • 2006: More Money, More Murda
  • 2011: White Cocaine
  • 2015: White Cocaine 2
  • 2015: The Realest Duo

Singles Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1995 Shook Ones (Part II)
The Infamous
UK
 
Platin
UK
US59
(10 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 3. Februar 1995
Survival of the Fittest
The Infamous
UK
 
Silber
UK
US69
(12 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 30. Mai 1995
2001 Burn
Infamy
US99
(2 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 30. Oktober 2001
feat. Big Noyd und Vita
2002 Hey Luv (Anything)
Infamy
US58
(15 Wo.)US
Erstveröffentlichung: Januar 2002
feat. 112
2004 Got It Twisted
Amerikaz Nightmare
US64
(20 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 30. März 2004
2006 Put Em in Their Place
Blood Money
UK75
(1 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 14. März 2006

Weitere Singles

  • 1992: Peer Pressure
  • 1993: Hit It from the Back
  • 1995: Temperature’s Rising (feat. Crystal Johnson)
  • 1996: Give Up the Goods (Just Step) (feat. Big Noyd)
  • 1996: Back at You
  • 1996: Drop a Gem on ’Em
  • 1996: Front Lines (Hell on Earth)
  • 1997: G.O.D. Pt. III
  • 1999: Quiet Storm
  • 1999: It’s Mine (feat. Nas)
  • 2002: Get Away
  • 2002: Pray for Me (feat. Lil’ Mo)
  • 2004: Real Gangstaz (feat. Lil Jon)
  • 2004: Throw Your Hands (in the Air)
  • 2004: Win or Lose
  • 2005: Have a Party (feat. Nate Dogg und 50 Cent)
  • 2006: Give It to Me (feat. Young Buck)
  • 2006: Creep (feat. 50 Cent)
  • 2012: Love You More
  • 2014: Taking You Off Here
  • 2014: Say Something

Gastbeiträge Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1996 Microphone Master
Hold It Down
US86
(3 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 1996
Das EFX feat. Mobb Deep
1998 Deadly Zone
Next Millennium
US79
(7 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 1998
Bounty Killer feat. Mobb Deep und Rappin’ Noyd
2005 Outta Control (Remix) DE8
(19 Wo.)DE
AT18
(22 Wo.)AT
CH10
(22 Wo.)CH
UK7
 
Silber

(20 Wo.)UK
US6
 
Platin

(20 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 6. August 2005
Verkäufe: + 1.230.000; 50 Cent feat. Mobb Deep

Weitere Gastbeiträge

Auszeichnungen für Musikverkäufe Bearbeiten

Goldene Schallplatte

  • Brasilien  Brasilien
    • 2023: für die Single Outta Control
  • Danemark  Dänemark
    • 2022: für die Single Shook Ones (Part II)
    • 2024: für das Album The Infamous

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
  Silber   Gold   Platin Ver­käu­fe Quel­len
  Brasilien (PMB) 0! S   Gold1 0! P 30.000 pro-musicabr.org.br
  Dänemark (IFPI) 0! S   2× Gold2 0! P 55.000 ifpi.dk
  Vereinigte Staaten (RIAA) 0! S   3× Gold3   2× Platin2 3.500.000 riaa.com
  Vereinigtes Königreich (BPI)   3× Silber3   Gold1   Platin1 1.160.000 bpi.co.uk
Insgesamt   3× Silber3   7× Gold7   3× Platin3

Quellen Bearbeiten

  1. a b c d Mobb Deep Music Artists. MTV.com; abgerufen am 30. Oktober 2008 (englisch)
  2. a b Mobb Deep Biography. (Memento vom 4. November 2008 im Internet Archive) Rolling Stone. „On Juvenile Hell the duo of Prodigy and Havoc come off as Kris Kross’ twisted evil twins“
  3. a b c d Artists Chart History – Mobb Deep – Singles. (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive) Billboard.com (englisch)
  4. a b Biografie von Mobb Deep bei laut.de
  5. Artists Chart History – Mobb Deep (Memento vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive) Billboard.com (englisch)
  6. The Safe Is Cracked bei Amazon
  7. 50 Cent Collabos With Beanie Sigel, Drops Mobb Deep From G-Unit. sixshot.com, 11. November 2009 (englisch)
  8. Havoc Disses Prodigy; End of Mobb Deep… Or Hack? auf egotripland.com, abgerufen am 26. Juli 2015 (englisch)
  9. a b c d Chartquellen: DE AT CH UK US

Weblinks Bearbeiten