Methylrot, auch 4'-Dimethylamino-azobenzol-2-carbonsäure, ist ein wasserunlöslicher Farbstoff aus der Gruppe der Azofarbstoffe. Das wasserlösliche Natriumsalz ist ein Säure-Base-Indikator.

Strukturformel
Struktur von Methylrot
Allgemeines
Name Methylrot
Andere Namen
  • 2-{[4-(Dimethylamino)phenyl]diazenyl}­benzoesäure (IUPAC)
  • 4-Dimethylaminoazobenzol-2′-carbonsäure
  • C.I. Acid Red 2
  • C.I. 13020
Summenformel C15H15N3O2
Kurzbeschreibung

rot-violetter Feststoff mit schwachem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 207-776-1
ECHA-InfoCard 100.007.070
PubChem 10303
ChemSpider 21493709
DrugBank DB08209
Wikidata Q412276
Eigenschaften
Molare Masse 269,31 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

178–182 °C[1]

Löslichkeit
  • schlecht in Wasser[1]
  • 2,5 g·l−1 in Ethanol[1]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Eigenschaften Bearbeiten

Methylrot ist ein rot-violetter Feststoff mit schwachem Geruch.

 
Methylrot-Natrium

Die Farbe wässriger Methylrotlösungen schlägt bei einem pH-Wert von weniger als 4,4 auf Rot und ab 6,2 auf Gelb um. Zwischen pH 4,4 und 6,2 ist die Lösung orange.[4]

 
Der Farbübergang von Methylrot bei unterschiedlichen pH-Werten. Links: sauer, Mitte: Umschlagsbereich, Rechts: basisch
 
Methylrot liegt bei pH-Werten unter 4,4 als protonierte Form vor und ist rot (rechte Struktur), wird aber nach Deprotonierung gelb.

Synthese Bearbeiten

Die Synthese verläuft über eine Azokupplung. Dazu wird zunächst die Aminogruppe der Anthranilsäure mithilfe von Natriumnitrit und Salzsäure in eine Diazoniumgruppe umgewandelt und diese mit N,N-Dimethylanilin umgesetzt. Diese Reaktion muss aufgrund der Unbeständigkeit der Diazoverbindung in der Kälte stattfinden.[5]

 
Darstellung von Methylrot durch Azokupplung

Verwendung Bearbeiten

In der Analytischen Chemie ist Methylrot ein wichtiger Indikator bei der Titration starker Säuren mit schwachen Basen.

In der Mikrobiologie wird Methylrot verwendet, um für mikroskopische Untersuchungen Bakterien anzufärben, die bei der Fermentation von Glucose organische Säuren produzieren.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Datenblatt Methylrot (C.I. 13020) bei Merck, abgerufen am 9. Mai 2017.
  2. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Methylrot Natriumsalz: CAS-Nummer: 845-10-3, EG-Nummer: 212-682-9, ECHA-InfoCard: 100.011.530, GESTIS-Stoffdatenbank: 107499, PubChem: 4465632, ChemSpider: 92048, Wikidata: Q27255991.
  3. a b Eintrag zu Methylrot in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 18. November 2022. (JavaScript erforderlich)
  4. Martha Windholz: The Merck index : an encyclopedia of chemicals and drugs. Hrsg.: Merck. 9. Auflage. Rahway NJ 1976, ISBN 0-911910-26-3, S. 798.
  5. Autorenkollektiv Organikum, 22. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2004, S. 645.