Menno ter Braak

niederländischer Schriftsteller

Menno ter Braak (* 26. Januar 1902 in Eibergen; † 14. Mai 1940[1] in Den Haag) war ein niederländischer Essayist, Journalist, Kritiker und Schriftsteller.

Menno ter Braak (1939)

Leben Bearbeiten

 
Katia Mann, Ter Braak und Thomas Mann, 1939

Menno ter Braaks Eltern waren der Arzt Hendrik Ernst Gerrit ('Hendrik') ter Braak und dessen Frau Geertruida Alida ('Trui') Huizinga; Johan Huizinga war sein Cousin. Er wuchs in Tiel auf. Er studierte Niederländisch und Geschichte an der Universität von Amsterdam und in Berlin.[2] 1928 promovierte mit einer Dissertation über Kaiser Otto III. Ideal und Praxis im frühen Mittelalter.[3] Danach arbeitete er einige Jahre als Lehrer. Von Friedrich Nietzsche und Oswald Spengler beeinflusst, wandte er sich vom Christentum ab.[4]

Schon als Student schrieb Ter Braak für die satirische Amsterdamer Studentenzeitschrift [Propria Cures][5][6] und interessierte sich für den Film und dessen Ästhetik. 1927 gründete er mit Joris Ivens, Henrik Scholte, Leendert Jurriaan (Leo) Jordaan und Constant van Wessem die Nederlandsche Filmliga.[4] Mit Edgar du Perron und Maurice Roelants gründete er 1931 die Literaturzeitschrift Forum. Von 1933 bis zu seinem Tode war er Redakteur des Feuilleton der liberalen Tageszeitung Het Vaderland in Den Haag. Ter Braak machte durch seine vielbeachteten Rezensionen die zeitgenössische deutsche Literatur in den Niederlanden bekannt, zumal die im Exil entstandene Literatur: Thomas Mann, mit dem er befreundet war,[7][8] Jakob Wassermann, Lion Feuchtwanger, Alfred Döblin und Konrad Merz.

 
Grab von Menno ter Braak, seiner Ehefrau Ant und deren Schwester Mineke (Ehefrau von Mennos Bruder Wim), Friedhof Oud Eik en Duinen, Den Haag (2020)

Frühzeitig warnte Ter Braak vor dem Nationalsozialismus. Juni 1936 war er einer der Mitbegründer des Comité van Waakzaamheid (Wachsamkeitskomitee)[9] und engagierte sich in der antifaschistischen Bewegung der Niederlande. Am Abend des 14. Juni 1940, des fünften Tages des deutschen Überfalls auf die neutralen Niederlande im Rahmen des Westfeldzug, unmittelbar nach der niederländischen Kapitulation, starb Ter Braak im Haus seines Bruders Wim durch Suizid, nachdem es ihm nicht mehr gelungen war, nach Großbritannien zu fliehen. Als Sterbedatum wurde vom Gerichtsmediziner der 15. Juni vermerkt.[10]

Sein Grab befindet sich auf dem niederländischen Friedhof Oud Eik en Duinen in Den Haag.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

Schriften zur Politik, Religion und Philosophie Bearbeiten

Romane Bearbeiten

Seine Schriften und seine umfangreiche Korrespondenz werden von der Stichting Menno ter Braak herausgegeben.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich 1950. Band 1, S. 220.
  2. Léon Hanssen: Menno ter Braak (1902–1940). Waxmann, Münster 2011. S. 86–94.
  3. Digitalisat der Dissertation (PDF; 1,2 MB)
  4. a b J.H.W. Veenstra: Braak, Menno ter (1902-1940). In: Biografisch Woordenboek van Nederland, 1880-2000.
  5. Menno ter Braak: De Propria Cures-artikelen 1923-1925 (hrsg. von Carel Peeters), BZZTôH, Den Haag 1978
  6. Kurzbiographie auf der Webseite der Stichting Menno ter Braak
  7. Willem Bruls: Menno ter Braak en Thomas Mann. Een literaire vriendschap. Veen, Utrecht/Antwerpen 1990
  8. Léon Hanssen: Menno ter Braak (1902–1940). Waxmann, Münster 2011. S. 308–315.
  9. L.R. Wiersma: Het comité van Waakzaamheid van anti-nationaalsocialistische intellectuelen (1936-1940). BMGN - Low Countries Historical Review, 86(1), S. 124–150
  10. Léon Hanssen: Sterven als een polemist. Menno ter Braak 1902-1940. Deel twee 1930-1940. Balans, Amsterdam 2001. S. 541–575.