Matthias Wahls

deutscher Schach- und Pokerspieler

Matthias Wahls (* 25. Januar 1968 in Hamburg[1]) ist ein deutscher Schachgroßmeister und Pokerspieler.

Matthias Wahls während eines Vortrags 2020
Verband Deutschland Deutschland
Geboren 25. Januar 1968
Hamburg
Titel Internationaler Meister (1988)
Großmeister (1989)
Aktuelle Elo‑Zahl 2529 (März 2024)
Beste Elo‑Zahl 2609 (Januar 1999)
Karteikarte bei der FIDE (englisch)

Leben Bearbeiten

1985 wurde Wahls deutscher Jugendmeister.[2] Im Jahr 1988 wurde er von der FIDE zum Internationalen Meister[3] ernannt, ein Jahr später zum Großmeister.[4]

Beim Berliner Sommer 1994 wurde er Zweiter hinter Hennadij Kusmin, 1995 in Berlin hinter Dydyschko ebenfalls Zweiter. 1996 und 1997 wurde er Deutscher Meister.

Im Jahr 1998 qualifizierte er sich für die FIDE-Weltmeisterschaft, die ein Jahr später in Las Vegas ausgetragen wurde. Dort besiegte er in der ersten Runde den Albaner Altin Cela mit 1½:½, scheiterte jedoch in der zweiten Runde mit 0:2 am ukrainischen Weltklassespieler Wassyl Iwantschuk.

In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre begann er, Seminare zu Schachthemen, vor allem Eröffnungen, durchzuführen und reduzierte seine Turnieraktivitäten. Außerdem veröffentlichte er 1997 die beiden Schachbücher Modernes Skandinavisch (ISBN 3-932861-00-0) und 2006 (zusammen mit Karsten Müller und Hannes Langrock) Modernes Skandinavisch, Band 2 (ISBN 978-3-935748-13-1) sowie 2004 einen Multimediakurs Die besten Eröffnungsfallen (ISBN 3-937549-09-9). Zudem veröffentlichte er in der Zeitschrift Schach und schrieb auch für Rochade Europa und New In Chess.

Seine höchste Elo-Zahl von 2609 erreichte er im Januar 1999.[5]

Matthias Wahls konzentrierte sich nach seiner Schachlaufbahn auf das Pokerspiel, nachdem ihn Jan Gustafsson auf das Spiel gebracht hatte. 2007 gründete er zusammen mit Dominik Kofert die mit über 8,7 Millionen Mitgliedern (Stand 2020) weltweit größte Pokerschule PokerStrategy.com (Sitz in Gibraltar).[6] Er strebte es an, die Pokervariante Texas Hold’em in Deutschland zu verbreiten. Nachdem er diese Tätigkeit einige Jahre lang ausgeübt hatte, wurde im November 2011 berichtet, Wahls sei „nach einem finanziell erfolgreichen Ausflug ins Pokergeschäft“ nach Südspanien gezogen.[7] pokerstrategy.com wurde 2013 für 38,3 Mio. Euro vom britischen Softwarehersteller Playtech gekauft.[8]

Nationalmannschaft Bearbeiten

Mit der deutschen Nationalmannschaft nahm Matthias Wahls an den Schacholympiaden 1990 und 1992[9] sowie der Mannschaftseuropameisterschaft 1989 teil. Bei der Mannschafts-EM 1989 in Haifa erreichte er mit der Mannschaft den dritten Platz und in der Einzelwertung den zweiten Platz am fünften Brett.[10]

Vereine Bearbeiten

Matthias Wahls hatte seine schachlichen Wurzeln beim SK Union Eimsbüttel, einem Schachklub in Hamburg, mit dem er unter anderem in der Saison 1984/85 in der 2. Bundesliga spielte.[11] Von 1985 bis 2006 spielte er in der 1. Bundesliga beim Hamburger SK, mit dem er auch 1993 und 1995 am European Club Cup teilnahm.[12] Seit 2021 spielt Wahls für den SV Großhansdorf.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Matthias Wahls – Sammlung von Bildern

Nachspielbare Schachpartien von Matthias Wahls auf 365Chess.com (englisch)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. DSB-Mitgliederdatenbank
  2. 39. Deutsche Meisterschaft der Jugend (West), Telgte 1985 (Memento des Originals vom 26. Februar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.teleschach.com auf TeleSchach
  3. Willy Iclicki: FIDE Golden book 1924–2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 100.
  4. Willy Iclicki: FIDE Golden book 1924–2002. Euroadria, Slovenia, 2002, S. 80.
  5. Elo-Historie bei olimpbase.org (englisch)
  6. Geschichte des Unternehmens pokerstrategy.com auf pokerstrategy.com
  7. Dem Hamburger Schachklub droht das Matt
  8. Reuters: Playtech acquires PokerStrategy.com for 38.3 mln euros
  9. Matthias Wahls' Ergebnisse bei Schacholympiaden auf olimpbase.org (englisch).
  10. Matthias Wahls' Ergebnisse bei Mannschaftseuropameisterschaften auf olimpbase.org (englisch).
  11. Johannes Eising, Gerd Treppner: Schachbundesliga 1984-88, Joachim Beyer Verlag, Hollfeld 1989, ISBN 3-88805-081-2, S. 109.
  12. Matthias Wahls' Ergebnisse bei European Club Cups auf olimpbase.org (englisch).