Mats Gustafsson

schwedischer Saxophonist

Mats Olof Gustafsson (* 29. Oktober 1964 in Umeå) ist ein schwedischer Saxophonist, der alle Arten von Saxophonen spielt und als der herausragende Vertreter des schwedischen Free Jazz gilt.

Mats Gustafsson beim Moers Festival 2006

Leben und Wirken Bearbeiten

Gustafsson begann 1986 im Duo mit Christian Munthe und ab 1988 im Trio Gush mit Sten Sandell und Raymond Strid Jazz zu spielen. Er ist stark beeinflusst durch den Stil von Peter Brötzmann, mit dem er zusammen mit Ken Vandermark seit 2002 das Trio Sonore bildet. Gustafsson spielte bisher beispielsweise in Gruppen und Projekten mit Paul Lovens, Paul Lytton, Georg Gräwe, Barry Guy, Roger Turner, Pinguin Moschner, Jim O’Rourke, Thurston Moore, Colin Stetson und Derek Bailey. Seit den frühen 1990er Jahren pflegt er enge Kontakte zur Musikszene Chicagos mit Hamid Drake, Michael Zerang, dem Peter Brötzmann Chicago Tentet (Signs, 2004) und Ken Vandermark und veröffentlicht Alben beim dortigen Label Okka Disk.

Zu Gustafssons längerfristigen Projekten gehören insbesondere The Thing, Fire! und Hidros. Das Trio The Thing, das er seit 2000 mit den Norwegern Ingebrigt Håker Flaten und Paal Nilssen-Love bildet, experimentiert an der Grenze zwischen Free Jazz und Punkmusik. 2012 nahm The Thing ein Album mit Neneh Cherry auf (The Cherry Thing). 2014 erschien ein Live-Album mit Thurston Moore. Das ebenfalls in der Normalbesetzung als Trio fungierende Fire! (mit Johan Berthling und Andreas Werliin) hat auch eine Big-Band-Version (Fire! Orchestra); in beiden Formationen entstanden jeweils mehrere Alben. Als Trio nahm Fire! mit Jim O’Rourke und Oren Ambarchi Alben auf. Die 1999 gestartete Serie Hidros beinhaltet Alben mit wechselnden, meist größeren Gruppen, die die Musik bekannter Künstler interpretieren – darunter Patti Smith, Little Richard oder Frank Zappa. Im Rahmen von Hidros arbeitete Gustafsson u. a. mit Sonic Youth, Barry Guy, Joe McPhee, Axel Dörner.

Gustafsson arbeitet zusammen mit Künstlern aus dem Bereich des Theaters und Tanztheaters sowie Schriftstellern und Malern. Seit 1988 hat er mehr als 80 Tonträger veröffentlicht.

Preise und Auszeichnungen Bearbeiten

Gustafsson erhielt 2003 den Jazzpreis der Königlich Schwedischen Musikakademie.[1] 2011 wurde er mit dem Musikpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet.[2]

Diskographische Hinweise Bearbeiten

 
Mats Gustafsson (Mitte) mit Sonore (Ken Vandermark und Peter Brötzmann)
  • 1992 – Mouth Eating Trees and Related Activities (Okka Disk)
  • 1994 – Parrot Fish Eye (Okka Disk)
  • 1996 – Impropositions (Phono Suecia)
  • 1997 – Frogging (Maya)
  • 2000 – The Thing (Crazy Wisdom)
  • 2007 – The First Original Silence (Smalltown Superjazz)
  • 2011 – Farfala Trio: Syzygy (NoBusiness)
  • 2011 – Fire! with Jim O’Rourke Unreleased? (Rune Grammofon)
  • 2012 – The Cherry Thing (Smalltown Supersound)
  • 2013 – Fire! Orchestra Exit! (Rune Grammofon, ausgezeichnet mit der Gyllene Skivan)
  • 2013 – Stones mit Colin Stetson (Rune Grammofon)
  • 2014 – Fake the Facts: Soundtrack (Trost Records)
  • 2014 – Hidros 6 – Knockin´ (Not Two Records) (Box-Set mit 5 CDs, 2 LPs und 1 DVD)
  • 2016 – Fire! Orchestra Ritual (Rune Grammofon)
  • 2016 – MG 50 Peace & Fire (Trost) (Box-Set mit 4 CDs von 3-tägiger Konzertserie anlässlich Gustafssons 50. Geburtstags)
  • 2018 – The End Svårmod Och Vemod Är Värdesinnen (RareNoiseRecords)
  • 2022 – Hidros 8: Heal (Trost Records)
  • 2023 – Fire! Orchestra: Echoes (Rune Grammofon)
  • 2024: GUSH: Afro Blue (Trost Records)
  • 2024: Fire!: Testament (Rune Gramofon)

Publikation Bearbeiten

  • Mats Gustafsson: Discaholics! Record Collector Confessions, Volume 1 (Marhaug Forlag, 2017)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Mats Gustafsson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kungl. Musikaliska Akademiens jazzpris. Kungliga Musikaliska Akademien, 2003, abgerufen am 5. Januar 2023 (schwedisch).
  2. Norden: Nordisk Råds Musikpris 2011 går til svenske Mats Gustafsson (Memento vom 9. Juni 2011 im Internet Archive) vom 1. Juni 2011, abgerufen am 8. Juni 2011 (dänisch)