Projekt 206MR (russisch проект 206МР) ist eine Klasse von Flugkörperschnellbooten, die in der Sowjetunion unter dem Decknamen „Wichr“ (russisch Вихрь) während des Kalten Krieges entwickelt wurde. Die als Tragflügelboote konstruierten Boote wurden von der NATO als Matka-Klasse bezeichnet.

Projekt 206
Ukrainisches Projekt-206-Boot, 2016.
Ukrainisches Projekt-206-Boot, 2016.
Schiffsdaten
Schiffsart Tragflügelboot
Bauwerft Werft 363 „Sredne-Newski“ Leningrad
Bauzeitraum 1977 bis 1983
Gebaute Einheiten 11
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 38,6 m (Lüa)
Breite Rumpf:7,6 m

Tragflügel: 12,5 m

Tiefgang (max.) Rumpf: 2,1 m

Tragflügel: 3,26 m

Verdrängung Standard/voll: 230/257 t
 
Besatzung 29
Maschinenanlage
Maschine 3 × M504-Dieselmotor
Maschinen­leistung 3 × 5000 PS (3677 kW)
Höchst­geschwindigkeit 43 kn (80 km/h)
Propeller 3
Bewaffnung

Es ist eine Weiterentwicklung der Projekt-206-Klasse, in die auch Erfahrungen beim Bau und Betrieb der Projekt-205-Klasse mit einflossen. Im Gegensatz zu den anderen Tragflügelbooten der Sowjetunion besteht die Hauptbewaffnung nicht aus Torpedos, sondern aus Raketen. Nach russischer Klassifikation ist es ein „Raketen-Tragflügelboot“ (russisch Ракетный катер на подводных крыльях).

Die Klasse wurde in den 1970er-Jahren vom Konstruktionsbüro „Almas“ (russisch Центральное Морское Конструкторское Бюро (ЦМКБ) „Алмаз“) in Leningrad entwickelt. Zwischen 1977 und 1983 wurden elf Boote gebaut, bis der Bau zugunsten der Projekt-12411-Klasse aufgegeben wurde.

Technik Bearbeiten

Rumpf und Antrieb Bearbeiten

Wie bei der Projekt 206 wurden drei Dieselmotoren vom Typ M-504 mit je 3677 kW (5000 PS) verbaut. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 43 kn und die Reichweite liegt bei 600 sm mit 35 kn Fahrt oder 1500 sm bei 14 kn.

Bewaffnung Bearbeiten

Die Bewaffnung besteht aus:

Elektronik Bearbeiten

Es wurden unterschiedliche Radaranlagen verbaut, im Folgenden eine Auflistung der NATO-Bezeichnungen der Geräte:

  • Luftraum/Oberflächenradar „Plank Shave“ im E-Band
  • Navigationsradar SRN-207 im I-Band
  • Feuerleitradar „Bass Tilt“ im G/H-Band
  • IFF-Sender „High Pole B“ oder „Salt Pot B“

Varianten Bearbeiten

Projekt 2066 Bearbeiten

Auf einem Boot dieser Klasse, R44 Korsar (ehemals 966) der russischen Marine montierte man im Jahr 2000 anstelle der beiden Startrohre für P-15M zwei Vierfachstarter für Flugkörper des Typs Ch-35 Uran (SS-N-25 Switchblade), entfernte sie nach dem Abschluss der Erprobungen im Jahr 2002 jedoch wieder.[1]

Derzeitiger Status Bearbeiten

2004 befanden sich noch einige Schiffe dieser Klasse im Dienst:

Belege und Verweise Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Юрий В. Апальков: Корабли ВМФ СССР. Том II. Ударные корабли. Часть II. Малые ракетные корабли и катера. (etwa: Juri W. Apalkow: Schiffe der sowjetischen Marine. Teil II „Angriffsschiffe“ Abschnitt 2 „Kleine-Raketen-Schiffe und Boote“) Galea Print, 2004, ISBN 5-8172-0087-2 (russisch).
  • Jane’s Information Group, Jane’s Fighting Ships 2004–2005, ISBN 0-7106-2623-1.

Weblinks Bearbeiten

Commons: R-27-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. R-44 auf flot.sevastopol.info, gesichtet am 2. Februar 2012
  2. Christoph Ehrhardt: Der versenkte Stolz von Poti. In: FAZ.net. 25. August 2008, abgerufen am 16. Dezember 2014.