Massagno (ausgesprochen mas͡sˈaɲɲo[5]) ist eine politische Gemeinde im Kreis Vezia im Bezirk Lugano des Kantons Tessin in der Schweiz und grenzt als Vorortsgemeinde direkt an Lugano.

Massagno
Wappen von Massagno
Wappen von Massagno
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Bezirk Luganow
Kreis: Kreis Vezia
BFS-Nr.: 5196i1f3f4
Postleitzahl: 6900
Koordinaten: 716669 / 96836Koordinaten: 46° 0′ 47″ N, 8° 56′ 42″ O; CH1903: 716669 / 96836
Höhe: 352 m ü. M.
Höhenbereich: 326–439 m ü. M.[1]
Fläche: 0,74 km²[2]
Einwohner: 6575 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 8885 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
43,7 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Giovanni Bruschetti
Website: www.massagno.ch
Lage der Gemeinde
Karte von MassagnoLago MaggioreLago DelioLago di PianoLago di OriglioLago di MuzzanoLuganerseeComer SeeItalienItalienItalienKanton GraubündenBezirk BellinzonaBezirk LocarnoBezirk MendrisioAgno TIBioggioCademarioMuzzano TIVernate TIAlto MalcantoneArannoMigliegliaNovaggioCapriascaCapriascaOriglioPonte CapriascaPonte CapriascaKommunanz Capriasca/LuganoCollina d’OroGranciaMelide TIMorcoteParadiso TIVico MorcoteArognoBissoneBrusino ArsizioVal MaraLuganoCaslanoCurio TICurio TIMagliasoNeggioTresa TIPura TIAstanoBediglioraBediglioraCurio TIBedanoGravesanoManno TIMezzovico-ViraMezzovico-ViraMonteceneriTorricella-TaverneCadempinoCanobbioComano TICuregliaLamoneMassagnoPorzaSavosaSorengoVezia
Karte von Massagno
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Der alte Ortsteil Gerso
Wohnblock Albairone

Wappen Bearbeiten

Der Baum auf dem Wappen von Massagno ist ein Kastanienbaum. Das Wappen erinnert an die Position der Gemeinde auf einem kastanienreichen Hügel.[6]

Geographie Bearbeiten

Massagno hat eine Fläche von 0,73 km² und gehört damit zu den flächenmässig kleinsten Gemeinden der Schweiz (an Position 13 der nach Fläche aufsteigend geordneten, alle 2212 Gemeinden enthaltenden Liste, Stand: 1. Januar 2019).[7] Die Gemeinde liegt zwischen 361 und 387 m ü. M. Die Nachbargemeinden sind Lugano und Savosa.

Geschichte Bearbeiten

Eine erste Erwähnung findet das Dorf im Jahre 1146 unter dem damaligen Namen Masagnio, 1198 Maxanio.[8] Massagno war schon im Mittelalter eine vicinìa; der Weiler Gerso wurde ihm vermutlich später angeschlossen. Die Stiftskirche San Lorenzo von Lugano besass 1198 dort Grundrechte. Um 1600 sterben bis auf wenige Menschen fast alle Einwohner an der Pestepidemie.

In der Ortschaft Pian Poverò tagte vom 29. September bis 2. Oktober. 1802 das Parlament der alten Vogtei, das gegenüber der Helvetischen Republik die Unabhängigkeit von Lugano proklamierte.[9]

Bevölkerung Bearbeiten

«Während des starken demograf. Wachstums der 1960er Jahre wandelte sich M., das früher von der Landwirtschaft und der saisonalen Auswanderung gelebt hatte, vorwiegend zu einer Wohngemeinde mit reger Bautätigkeit.»[10]

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1698 1820 1850 1880 1900 1927 1950 1970 2000[11] 2010 2018[12] 2020
Einwohner 35 Haushaltungen 258 343 580 773 1500 2304 5214 5558 5852 6226 6272

Unter allen Schweizer Gemeinden hat Massagno – nach Genf – die zweithöchste Einwohnerdichte, nämlich 8586,3 Einwohner pro km2 (Liste Schweizer Gemeinden, Stand: 1. Januar 2019).

Religion Bearbeiten

 
Die alte Kirche «Santa Lucia» von Massagno, abgerissen 1931 zur Verbreiterung der Via del San Gottardo
 
Piazza Santa Lucia in Massagno (2019)

Bei der Volkszählung 2000 waren 3.837 Einwohner oder 68 % römisch-katholisch, während 362 oder 6,5 % der Reformierten Schweizer Kirche angehörten. Es gab 1.054 Personen (etwa 19 %), die einer anderen oder keiner Kirche angehörten, und 305 Personen (etwa 5,4 % der Bevölkerung) haben die Frage nicht beantwortet.[13] Es besteht die röm.-kath. Pfarrei Santa Lucia.[14]

Verkehr Bearbeiten

Massagno liegt in unmittelbarer Nähe zum SBB-Bahnhof Lugano an der Gotthard-Achse, die durch den 2018 eröffneten Gotthard-Basistunnel führt und damit an deren Hauptachse Zürich – Mailand. Am 4. September 2020 wurde der Ceneri-Basistunnel eröffnet und am 13. Dezember 2020 regulär in Betrieb genommen, der die S-Bahnverbindung Luganos (und damit auch Massagnos) zu den Städten Bellinzona und Locarno verbessert hat. Die Reisezeit auf der nun vorhandenen Direktverbindung zwischen Locarno und Lugano hat sich z. B. durch den neuen Tunnel von 55 auf 22 Minuten reduziert.[15]

 
„Trincea“ in Massagno

Es ist geplant, den „Graben (trincea)“, in dem vor der Nordeinfahrt zum Bahnhof von Lugano die Bahngleise verlaufen und der das Gebiet der Gemeinde Massagno zerschneidet, zu überdecken und auf der entstehenden Fläche einen Park anzulegen.[16]

Massagno liegt direkt an der Auffahrt Lugano-Süd zur Autobahn A2 (Gotthardroute) Basel – Mailand.

Zur Verkehrsgeschichte: Die Lugano-Tesserete-Bahn war eine seit 1907 vom Bahnhof Lugano ausgehende meterspurige Schmalspurbahn nach Tesserete. Die erste Haltestelle nach dem Bahnhof Lugano lag in Massagno. Die Bahn war von Beginn an elektrifiziert; sie wurde 1967 durch eine Buslinie ersetzt.

Politik Bearbeiten

Gemeindeparlament Bearbeiten

Das Gemeindeparlament, die gesetzgebende Gewalt, besteht aus 30 Mitgliedern. Es ist für die Amtszeit 2021–2025 von den Stimmberechtigten der Gemeinde gewählt worden und umfasst die folgenden Parteien.[17]:

     
Insgesamt 30 Sitze
  • SP/Grüne: 7
  • CVP/glp: 13
  • FDP: 6
  • Lega: 3
  • SVP/EDU: 1

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat ist das Exekutivorgan; es besteht aus einer ungeraden Anzahl von Mitgliedern (maximal sieben), die alle vier Jahre von den Stimmberechtigten der Gemeinde gewählt werden. Die letzten Wahlen waren im Jahr 2022. Gewählt wurden die folgenden Gemeinderäte (in Klammern deren Ressorts).[18]:

  • Giovanni Bruschetti, Bürgermeister (Verwaltung – Kultur – Finanzen – Elektrizitätsunternehmen)
  • Fabio Nicoli, Vizebürgermeister (Planung und Territorium)
  • Sabrina Gendotti (Öffentliche Sicherheit – Verkehr – Strassen)
  • Giovanni Pozzi (Bildung – Freizeit und Vereine – Kultus – Recht)
  • Simona Rusconi (Soziales – Öffentliche Gesundheit)
  • Rosario Talarico (Sportzentrum Valgersa – Jugendpolitik und Integration)
  • Adriano Venuti (Ökologische Wende)

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Mario Botta, Einfamilienhaus Robbiani
 
Massagno. Historisches Luftbild von Werner Friedli (1950)
  • Pfarrkirche Santa Lucia mit Renaissancegemälde;[19] im Innenraum Gemälde Adorazione dei Magi (16. Jahrhundert), Annunciazione (1636), Santa Lucia (17. Jahrhundert) und Glasfenster von Kapuziner fra’ Roberto Pasotti.[19] Die alte Pfarrkirche Santa Lucia aus dem Jahre 1530 wurde 1931 im Zuge der Verbreiterung der Via del San Gottardo abgerissen.
  • 1670: Oratorium Sant’Antonio da Padova im Ortsteil Gerso[19]
  • 1710: Oratorium Madonna della Salute[19]
  • Betkapelle In Selva im Ortsteil Rovello; mit Fresken (15. Jahrhundert)[19]
  • Wohnhaus mit Dekorationsmalereien[19]
  • Palast mit Kaminaufsatz, Stuckarbeiten und Familienwappen, Fresko Giuditta und Oloferne[19]
  • Wohnhaus Boni, Architekten: Mario Campi, Franco Pessina[19]
  • Reihegebäude, Architekten: Mario Campi und Franco Pessina[19]
  • Villa Elisa, Architekt: Adolfo Brunel[19]
  • Wohnhaus, Architekt: Franco Ponti[19]
  • Einfamilienhaus, Architekt: Franco Ponti[19]
  • Einfamilienhaus Robbiani, Architekt: Mario Botta[19]
  • Brunnen mit Janusmaske[19]
  • Alte Waschanlage[19]
  • 1955–1956: Wohnblock Albairone von Peppo Brivio[19][20][21][22]
  • 1958: Apartmenthaus Cate von Peppo Brivio[19][23][24]
  • 2003: Apartmenthaus von Durisch & Nolli
  • 2017: Schulzentrum Nosedo von Durisch & Nolli[25][26]

Unternehmen Bearbeiten

Sport Bearbeiten

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Virgilio Gilardoni, Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, S. 411.
  • Antonio Gili: Massagno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. Dezember 2010.
  • Guida generale della città di Lugano e dei comuni limitrofi di Paradiso, Castagnola, Viganello, Massagno. Arnold, Lugano 1932[33]
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 291–292.
  • Domenico Robbiani: Massagno. Note storiche. Gaggini-Bizzozero, 2. Auflage, Lugano 1970.
  • Celestino Trezzini: Massagno. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 5, Maillard – Monod. Attinger, Neuenburg 1929, S. 45, 46 (Digitalisat).
  • Heinz Wirz: Durisch + Nolli. Quart-Verlag, Luzern 2011.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Massagno – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023
  5. Efren Carbajal: Convert English text to International Phonetic Alphabet symbols. Abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
  6. Flags of the World.com abgerufen am 8. Mai 2019
  7. Liste Schweizer Gemeinden
  8. Antonio Gili: Massagno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Mai 2019.
  9. Celestino Trezzini: Poverò (Piano di). In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 8, Supplement, S. 138 (PDF Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017
  10. Antonio Gili: Massagno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Mai 2019.
  11. Antonio Gili: Massagno. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Mai 2019.
  12. Massagno mantiene alta la sua popolazione. 22. Januar 2019, abgerufen am 7. Mai 2019 (italienisch).
  13. Popolazione residente, secondo la lingua principale e la religione, nel 2000 2011-07-07 auf der Wayback Machine (italienisch,) Zugriff am 17. Mai 2019
  14. Pfarrei Santa Lucia auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
  15. Marco Ceriani: Ceneri-Basistunnel: Gegenwärtiger Baufortschritt und Ausblick. In: Tunnel. Band 34, Nr. 4, 2015, ISSN 0722-6241, S. 12–25.
  16. Un anno decisivo per la trincea. In: CdT.ch (Corriere del Ticino). 13. Januar 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. August 2019; abgerufen am 17. August 2019 (italienisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cdt.ch
  17. Offizielle Website der Gemeinde Massagno, abgerufen am 30. April 2021
  18. Offizielle Website der Gemeinde Massagno, abgerufen am 11. April 2022
  19. a b c d e f g h i j k l m n o p q Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 291–292.
  20. Wohnblock Albairone (PDF; 80 kB)
  21. Wohnblock Albairone auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
  22. Wohnblock Albairone auf ETHorama
  23. Apartmenthaus Cate auf portal.dnb.de (abgerufen am: 24. Juni 2016.)
  24. Casa Cate auf ETHorama
  25. Nosedo Education Centre in Massagno / CDL Durisch Nolli + Giraudi Radczuweit. 11. März 2019, abgerufen am 1. November 2020 (amerikanisches Englisch).
  26. Schulzentrum Nosedo Durisch + Nolli. Abgerufen am 1. November 2020.
  27. Centro Didattico Cantonale auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
  28. Azienda Elettrica Comunale auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
  29. Durisch + Nolli Architekten auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
  30. Football Club Savosa-Massagno (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
  31. Società Atletica Massagno in portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)
  32. Esploratori Tre Pini Massagno
  33. Guida generale della città di Lugano e dei comuni limitrofi di Paradiso, Castagnola, Viganello, Massagno. auf portal.dnb.de (abgerufen am: 31. Mai 2016.)