Marvin Kirchhöfer

deutscher Rennfahrer

Marvin Kirchhöfer (* 19. März 1994 in Leipzig) ist ein deutscher Automobilrennfahrer. 2012 gewann er die ADAC Formel Masters. 2013 entschied er den deutschen Formel-3-Cup für sich. 2014 und 2015 startete er in der GP3-Serie. 2016 stieg er in die GP2-Series auf. Seit 2017 fährt er in der ADAC GT Masters.

Marvin Kirchhöfer (2012)

Am 30. November 2021 wurde bekannt, dass Kirchhöfer einen Werkvertrag bei McLaren Customer Racing[1] unterschrieben hat und offizieller Werksfahrer werden würde.

Karriere Bearbeiten

 
Marvin Kirchhöfer im Lotus 2012

Kirchhöfer begann seine Motorsportkarriere 1999 im Kartsport mit einem Mach1-Rennkart. Ab 2000 fuhr er im lizenzierten Kartsport in der ostdeutschen Kart-Meisterschaft (ODKM), in der er 2003 Vizemeister in der Klasse Bambini-B wurde. 2004 gelang ihm dasselbe in der deutschen ADAC-Kartmeisterschaft. Nach dem Wechsel in die Bambini-A-Klasse wurde er 2005 deutscher ADAC-Kartmeister. Ab 2007 war er in den Juniorenklassen aktiv und errang 2007 den Vizemeistertitel der NAKC-ICA-Junioren. 2008 folgten weitere Titel und der Umstieg in die KF3-Junioren-Klasse, mit der er im folgenden Jahr auch an internationalen Rennserien teilnahm und sich den Meistertitel der KF3 im ADAC Kart Masters sicherte. 2010 stieg Kirchhöfer in die KF2-Klasse um und sammelte beim ADAC Formel Masters Experience Day erste Erfahrung im Formelsport. Zudem wurde er Meister beim ADAC Kart Masters und deutscher Kart-Vizemeister. 2011 gewann Kirchhöfer die Deutsche Kart Meisterschaft, wobei er alle fünf Finalrennen für sich entschied.[2]

 
Der Dallara F308 von Marvin Kirchhöfer

2012 debütierte Kirchhöfer im Formelsport und trat in der ADAC Formel Masters für das von Motopark Academy betreute Team Lotus an.[3] Bereits in seinem Debüt-Rennen in Oschersleben gelang ihm ein Sieg. Am letzten Rennwochenende in Hockenheim gelang ihm ein perfektes Wochenende. Er gewann alle drei Rennen, fuhr dreimal die schnellste Rennrunde und erzielte in beiden Zeittrainings die Pole-Position.[4] Mit insgesamt neun Siegen, 16 Podest-Platzierungen, sieben Pole-Positions und acht schnellsten Rennrunden aus 24 Rennen setzte sich Kirchhöfer mit 329 zu 307 Punkten gegen Gustav Malja durch. Kirchhöfer ist nach Armando Parente, dem ersten Sieger der ADAC Formel Masters, der zweite Fahrer, der die Fahrerwertung der ADAC Formel Masters in seiner Debütsaison für sich entschied.[5]

2013 blieb Kirchhöfer bei dem von Motoparc Academy betreuten Lotus-Rennstall und wechselte in den deutschen Formel-3-Cup. Wie in der ADAC Formel Masters gewann Kirchhöfer auch im deutschen Formel-3-Cup sein Debütrennen in Oschersleben. An diesem Rennwochenende folgte ein weiterer Sieg sowie ein vierter Platz. Kirchhöfer erzielte im weiteren Saisonverlauf bei jeder Veranstaltung mindestens einen Sieg. Nur bei einem von 26 Rennen stand er nicht auf dem Podium. Mit 13 Siegen gewann er die Hälfte aller Rennen. Bereits fünf Rennen vor Schluss sicherte sich Kirchhöfer den Gesamtsieg. Am Ende hatte Kirchhöfer sich mit 511 Punkten gegen seine Teamkollegen Artjom Markelow (339 Punkte) und Emil Bernstorff (334 Punkte) durchgesetzt.

Anfang November 2013 testete Kirchhöfer erstmals in der GP3-Serie. Bei den dreitägigen Testfahrten auf dem Yas Marina Circuit in Abu Dhabi ging er zwei Tage für MW Arden und einen Tag für das GP3-Team von Motopark Academy, Russian Time, an den Start.[6] Ursprünglich sollte er für die GP3-Serie 2014 ein Cockpit bei dem von Motopark Academy betreuten Rennstall Russian Time erhalten. Allerdings verlor Motopark Academy vor Saisonbeginn die Betreuung des Projekts. Infolgedessen schloss sich Kirchhöfer ART Grand Prix an.[7] Beim Hauptrennen in Hockenheim gewann er sein erstes GP3-Rennen. Bei sechs weiteren stand Kirchhöfer auf dem Podium. Er beendete die Saison als bester ART-Pilot auf dem dritten Platz in der Meisterschaft. Außerdem trat Kirchhöfer für Fortec Motorsports zu einer Veranstaltung der britischen Formel-3-Meisterschaft an. Dabei gelangen ihm zwei Siege. 2015 blieb Kirchhöfer bei ART Grand Prix in der GP3-Serie.[8] Mit fünf Siegen war er zusammen mit Luca Ghiotto der Fahrer, der die meisten Rennen gewonnen hatte. Er schloss die Saison erneut auf dem dritten Gesamtrang ab, während sein Teamkollege Esteban Ocon mit einem Sieg die Meisterschaft für sich entschied. Darüber hinaus plante Kirchhöfer 2015 eine Teilnahme an der europäischen Formel-3-Meisterschaft mit EuroInternational.[9] Obwohl er zur zweiten Veranstaltung gemeldet wurde, nahm er an keinem Rennen teil. Anschließend beendete er sein Engagement in der Serie.

2016 wechselte Kirchhöfer zu Carlin in die GP2-Serie. Ein zweiter Platz beim Sprintrennen in Monaco war sein bestes Ergebnis. Er wurde für die letzte Veranstaltung durch Louis Delétraz ersetzt und erreichte den 17. Gesamtrang.

Sonstiges Bearbeiten

2012 gewann Kirchhöfer die Deutschen Post Speed Academy.[10][11] Er ist Förderpilot der ADAC Stiftung Sport.[12] 2010, 2011 und 2012 wurde er zu Sachsens Motorsportler des Jahres gewählt.[13] 2012 wurde er zum ADAC Junior-Motorsportler des Jahres gekürt.[14]

Kirchhöfer ist der Jungschirmherr des Myelin-Projekts, das sich der Erforschung der Multiplen Sklerose verschrieben hat.[15]

Statistik Bearbeiten

Karrierestationen Bearbeiten

Einzelergebnisse in der ADAC Formel Masters Bearbeiten

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Punkte Rang
2012 Lotus Deutschland  OS1 Niederlande  ZAN Deutschland  SAC Deutschland  NÜ1 Osterreich  SPI Deutschland  LAU Deutschland  NÜ2 Deutschland  HOC 329 1.
1 17 5 1 1 3 2 4 C 3 2 2 DNF 7 1 3 10 6 1 1 2 1 1 1

Einzelergebnisse im deutschen Formel-3-Cup Bearbeiten

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 Punkte Rang
2013 Lotus Deutschland  OS1 Belgien  SPA Deutschland  NÜ1 Deutschland  SAC Deutschland  LA1 Deutschland  NÜ2 Deutschland  LA2 Deutschland  OS2 Deutschland  HOC 511 1.
1 4 1 1 3 3 2 C 1 1 2 1 2 3 1 2 2 1 3 1 2 1 2 1 1 3 1

Einzelergebnisse in der GP3-Serie Bearbeiten

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Punkte Rang
2014 ART Grand Prix Spanien  ESP Osterreich  AUT Vereinigtes Konigreich  GBR Deutschland  GER Ungarn  HUN Belgien  BEL Italien  ITA Russland  RUS Vereinigte Arabische Emirate  UAE 161 3.
5 5 5 DNF 3 4 1 DNF 11 9 DNS 17 3 3 2 3 2 11
2015 ART Grand Prix Spanien  ESP Osterreich  AUT Vereinigtes Konigreich  GBR Ungarn  HUN Belgien  BEL Italien  ITA Russland  RUS Bahrain  BRN Vereinigte Arabische Emirate  UAE 200 3.
5 1 6 2 1 8 3 5 3 DNF 4 1 9 7 1 6 1 7

Einzelergebnisse in der europäischen Formel-3-Meisterschaft Bearbeiten

Jahr Team Motor 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 Punkte Rang
2015 EuroInternational Mercedes Vereinigtes Konigreich  SIL Deutschland  HO1 Frankreich  PAU Italien  MNZ Belgien  SPA Deutschland  NOR Niederlande  ZAN Osterreich  SPI Portugal  POR Deutschland  NÜR Deutschland  HO2 0
      DNA DNA DNA                                                      

Einzelergebnisse in der GP2-Serie Bearbeiten

Jahr Team 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Punkte Rang
2016 Carlin Spanien  ESP Monaco  MON Aserbaidschan  AZE Osterreich  AUT Vereinigtes Konigreich  GBR Ungarn  HUN Deutschland  GER Belgien  BEL Italien  ITA Malaysia  MAS Vereinigte Arabische Emirate  UAE 21 17.
15 15 7 2 DNF 10 DNF 19 12 8 14 13 10 14 DNF 14 18 8 15 11    

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2024 Kanada  Pfaff Motorsports McLaren 720S GT3 Evo Kanada  James Hinchcliffe Deutschland  Marvin Kirchhöfer Rang 45

Weblinks Bearbeiten

Commons: Marvin Kirchhöfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Robert Seiwert: Marvin Kirchhöfer wird offizieller McLaren-Werksfahrer. Abgerufen am 30. November 2021.
  2. "Erfolge"@1@2Vorlage:Toter Link/www.marvin-kirchhoefer.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) (www.marvin-kirchhoefer.com/kirchhoefer/; abgerufen am 11. April 2012)
  3. "Marvin Kirchhöfer startet als Official Lotus Junior Driver" (www.marvin-kirchhoefer.com/kirchhoefer/; abgerufen am 11. April 2012)
  4. "Fahrerlagergeschichten vom Hockenheimring" (Memento vom 21. Dezember 2015 im Internet Archive) (www.adac-formel-masters.de; abgerufen am 17. Oktober 2012)
  5. "Marvin Kirchhöfer: Der Meister im Interview" (www.adac-formel-masters.de; abgerufen am 17. Oktober 2012)
  6. Marvin Kirchhöfer: „GP3 – Kolumne – Marvin Kirchhöfer“. Von Abu Dhabi zu Miley Cyrus. Motorsport-Magazin.com, abgerufen am 7. März 2014.
  7. Valentin Khorounzhiy: “Marvin Kirchhofer joins GP3 with teams’ champions ART Grand Prix”. paddockscout.com, 7. März 2014, abgerufen am 7. März 2014 (englisch).
  8. Gruz David: Marvin Kirchhofer continues in GP3 with ART for 2015. paddockscout.com, 6. März 2015, abgerufen am 18. März 2015 (englisch).
  9. Valentin Khorounzhiy: Kirchhofer and Beer make up EuroInternational’s FIA F3 lineup. paddockscout.com, 3. März 2015, abgerufen am 7. März 2015 (englisch).
  10. "Marvin Kirchhöfer im Deutsche Post Speed Academy Kader" (www.marvin-kirchhoefer.com/kirchhoefer/; abgerufen am 11. April 2012)
  11. "Vom Rookie zur Nummer eins" (Memento vom 7. Dezember 2012 im Internet Archive) (www.speed-academy.de; abgerufen am 19. Dezember 2012)
  12. "Erfolge"@1@2Vorlage:Toter Link/www.marvin-kirchhoefer.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) (www.marvin-kirchhoefer.com/kirchhoefer/; abgerufen am 11. April 2012)
  13. "Kirchhöfer ist ADAC Sachsen Motorsportler des Jahres"@1@2Vorlage:Toter Link/www.kartsport.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) (www.kartsport.de; abgerufen am 12. April 2012)
  14. "ADAC SportGala: Marvin Kirchhöfer geehrt" (www.motorsport-server.de; abgerufen am 19. Dezember 2012)
  15. "Kirchhöfer ist das neue Gesicht des Myelin Projekts" (Memento vom 19. März 2012 im Internet Archive) (www.lvz-online.de; abgerufen am 12. April 2012)