Martina Hellmann

deutsche Leichtathletin und Olympiasiegerin

Martina Helga Hellmann, geb. Opitz (* 12. Dezember 1960 in Leipzig) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin, die für die DDR startend 1988 Olympiasiegerin im Diskuswurf wurde. 1983 und 1987 wurde sie Weltmeisterin.

Martina Hellmann


Hellmann bei den DDR-Meisterschaften in Leipzig (1985)

Voller Name Martina Helga Hellmann
Nation Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Deutschland Deutschland
Geburtstag 12. Dezember 1960
Geburtsort Leipzig
Größe 178 cm
Gewicht 77 kg
Karriere
Disziplin Diskuswurf
Bestleistung 72,92 m
Verein SC DHfK Leipzig
Status zurückgetreten
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 2 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Europameisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Gold Seoul 1988 Diskuswurf
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Gold Helsinki 1983 Diskuswurf
Gold Rom 1987 Diskuswurf
Europameisterschaften
Bronze Stuttgart 1986 Diskuswurf
Bronze Split 1990 Diskuswurf

Leben Bearbeiten

Martina Opitz war schon mit 16 Jahren eine begabte Diskuswerferin. 1977 durfte sie zur Eröffnung des DDR-Turn- und Sportfestes und der Kinder- und Jugendspartakiade den Eid sprechen. Sie stellte im selben Sommer mit 55,00 m eine Weltbestleistung für 16-Jährige auf. 1979 wurde sie Dritte bei den DDR-Meisterschaften. Der Aufstieg wurde durch Krankheiten und Verletzungen unterbrochen, bis sie – für die Fachwelt überraschend – 1983 in Helsinki Weltmeisterin wurde. Auch beim Europacup 1983 in London wurde sie Erste.

Die Olympischen Spiele 1984 entgingen ihr durch den Boykott der DDR. 1985 wurde Hellmann beim Europacup in Moskau Zweite. Den Weltcup, der kurz danach in Canberra stattfand, konnte sie gewinnen. 1986 heiratete Martina Opitz in Leipzig Klaus Hellmann, den Sohn des Speerwurftrainers Karl Hellmann aus Jena.

1986 gewann Martina Hellmann bei den Europameisterschaften in Stuttgart die Bronzemedaille. In Rom wurde Hellmann 1987 zum zweiten Mal Weltmeisterin.

 
Martina Hellmann 1987

Am 6. September 1988 musste sie zu einem Ausscheidungswettkampf um den dritten Startplatz für die DDR bei den Olympischen Spielen 1988 gegen Ilke Wyludda antreten. Hellmann erreichte dabei im Berliner Dynamo-Stadion mit 78,14 m die größte jemals von einer Diskuswerferin gemessene Weite. Weil es kein offizieller Wettkampf war, konnte der Wurf aber nicht als Weltrekord angemeldet werden. Die Weiten der sechs Würfe im Einzelnen: 76,92 – 78,14 m – 70,52 – 76,56 – 75,66 – 74,04. In Seoul wurde Hellmann dann mit 72,30 m (olympischer Rekord) Olympiasiegerin, wofür sie mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnet wurde.[1]

1989 wurde sie Mutter einer Tochter. Im Jahr darauf gewann Hellmann bei den Europameisterschaften in Split die Bronzemedaille. 1991 belegte sie in Tokio bei ihren dritten Weltmeisterschaften den vierten Platz. Nach den Olympischen Spielen 1992, wo sie in der Qualifikation ausschied, trat sie zurück.

Martina Hellmann startete für den SC DHfK Leipzig und trainierte bei Rolf Wittenbecher und Bernd Thomas. In ihrer aktiven Zeit war sie 1,78 m groß und wog 77 kg. Nach ihrer Sportkarriere leitete die diplomierte Sportwissenschaftlerin den Sportverein BSV AOK Leipzig der Krankenkasse AOK. Von 2000 bis 2003 war sie Geschäftsführerin des Kabaretts academixer in Leipzig.

Erfolge im Einzelnen Bearbeiten

  • 1983, Weltmeisterschaften: Platz 1 (ungültig – 66,42 – 67,76 – 67,22 – 68,74 – 68,94 m)
  • 1986, Europameisterschaften: Platz 3 (59,04 – ungültig – 67,68 – 66,80 – 67,56 – 68,26 m)
  • 1987, Weltmeisterschaften: Platz 1 (71,08 – 68,90 – 69,66 – 71,62 m – ungültig – 67,86)
  • 1988, Olympische Spiele: Platz 1 (71,84 – 64,80 – 68,70 – 72,30 m – 69,66 – 67,50)
  • 1990, Europameisterschaften: Platz 3 (ungültig – 63,70 – 61,60 – 66,66 m – ungültig – 65,86)

Literatur Bearbeiten

  • Kurzbiografie zu: Hellmann, Martina. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft.
  • Karl-Heinz Keldungs: Martina Hellmann. In: ders.: Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 70f.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Neues Deutschland, 12./13. November 1988, S. 4

Weblinks Bearbeiten

Commons: Martina Hellmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien