Maria Kwiatkowsky

deutsche Schauspielerin

Maria Kwiatkowsky (* 23. April 1985 in Ost-Berlin[1]; † 4. Juli 2011 in Berlin) war eine deutsche Schauspielerin.

Maria Kwiatkowsky (2004)

Leben Bearbeiten

Kwiatkowsky wuchs als Tochter einer alleinerziehenden Mutter in Berlin-Prenzlauer Berg auf, wo sie bis 2004 die Camille-Claudel-Oberschule besuchte. Nach Abschluss der Schule studierte sie Linguistik und Literatur. Schon während der Schulzeit schauspielerte sie, belegte ab 1998 Schauspielkurse für Jugendliche und spielte in verschiedenen Off-Theater-Projekten mit, unter anderem durch Vermittlung von Kathrin Angerer, eine Bekannte ihrer Mutter.[1] Für ihre Rolle als „Alice“ in dem Kinofilm En Garde der Regisseurin Ayşe Polat erhielt sie 2004 beim Internationalen Filmfestival von Locarno zusammen mit ihrer Filmpartnerin Pinar Erincin den Leoparden für die beste Darstellerin. Überdies spielte sie die Hauptrolle Amelie in dem TV-Film Liebe Amelie (2005), für die sie beim Filmfest München mit dem Förderpreis Deutscher Film ausgezeichnet wurde. Außerdem war sie 2006 in einer kleinen Rolle in der Folge Zahn um Zahn der ZDF-Fernsehkrimireihe Ein starkes Team zu sehen. Im Juli 2006 spielte sie eine der Hauptrollen in Daniel Langs Kurzfilm Drei.

2005 zündete sie, nach eigener Aussage aus „privater und beruflicher Frustration“, in Prenzlauer Berg eine Kindertagesstätte an. Dabei entstand ein Sachschaden von rund 440.000 Euro. Im Mai 2006 wurde sie von der Jugendrichterin Kirsten Heisig dafür zu einer auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzten zweijährigen Jugendstrafe verurteilt.[2][3]

Im Oktober 2006 wurde sie Mitglied des Schauspielensembles des Freiburger Theaters. Ab der Spielzeit 2009/2010 spielte sie in mehreren Produktionen der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, unter anderem von Frank Castorf, ab 2010 als festes Ensemblemitglied. Sie wurde dafür in der Kritikerumfrage 2010 der Zeitschrift Theater heute als eine der „Nachwuchsschauspielerinnen des Jahres“ geehrt.

Auch ihre Filmkarriere setzte Maria Kwiatkowsky fort. So war sie 2009 in dem Spielfilm Die Ex bin ich, als magersüchtige junge Frau in der Folge Bauchgefühl aus der ARD-Reihe Bloch sowie in dem ZDF-Krimi Kommissarin Lucas – Vergessen und Vergeben als Daniela Lehner an der Seite von Florian Panzner jeweils in einer Hauptrolle zu sehen. 2010 erhielt sie bei der Verleihung der Goldenen Kamera die Lilli Palmer & Curd Jürgens Gedächtniskamera als „beste Nachwuchsschauspielerin“. Im Juni 2011 begann sie die Dreharbeiten zu dem Kinofilm Die Erfindung der Liebe, in dem sie unter der Regie von Lola Randl – neben Mario Adorf und Sunnyi Melles – die Hauptrolle einer Schauspielschülerin spielte.

Maria Kwiatkowsky starb am 4. Juli 2011, während der Dreharbeiten, im Alter von 26 Jahren in ihrer Berliner Wohnung.[4][5] Todesursache war eine Überdosis Kokain.[6] Der bereits abgedrehte Teil von Die Erfindung der Liebe wurde beibehalten und durch einen zweiten Handlungsstrang ergänzt. In diesem Teil übernahm Marie Rosa Tietjen als Praktikantin am Filmset Kwiatkowskys Rolle.[7] Der Film wurde 2013 fertiggestellt und kam im Mai 2014 in die Kinos.[8]

Kwiatkowsky war mit dem Musiker und Regisseur Daniel Regenberg liiert, der mit ihr die Web-Sitcom Torstraße intim drehte.[1]

Theaterproduktionen Bearbeiten

Audiografie Bearbeiten

  • 2005: Schneeweiß und Russenrot, DLR – als Angela (nach dem Roman von Dorota Masłowska)
  • 2006: Der letzte Drache, MDR – als Königstochter (nach dem Kinderbuch von Dunja Arnaszus)
  • 2007: Die Geschichte vom Franz Biberkopf, SWR/BR/RBB – als Cilly (nach dem Roman von Alfred Döblin)
  • 2007: Hurengespräche, MDR – als Lutschliese (Adaption von Heinrich Zilles Hurengespräche von 1921)
  • 2010: Atemschaukel, NDR – als Planton-Kati (nach dem Roman von Herta Müller)
  • 2010: Feierabend, SWR – als Ines (von Frauke Schmidt und Juri Sternburg)
  • 2010: Schneeregen, DLR (von Werner Buhss)
  • 2011: Shooting Leyla – eine hochauflösende Verfolgungsjagd, RBB/SWR (von Dunja Arnaszus)
  • 2011: Hell, DLR – als Hell (nach dem Roman von Lolita Pille)
  • 2011: Schwarzer Hund. Weißes Gras, BR – als Martha (von Kilian Leypold)[9]

Filmografie Bearbeiten

Kino

Fernsehen

Internet

Auszeichnungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

 
Grabdenkmal für Maria Kwiatkowsky auf dem Neuen Friedhof St. Marien-St. Nikolai in Berlin

Weblinks Bearbeiten

Commons: Maria Kwiatkowsky – Sammlung von Bildern

Fußnoten Bearbeiten

  1. a b c Christoph Cadenbach, Gabriela Herpell: Christoph Cadenbach und Gabriela Herpell über das Leben der verstorbenen Schauspielerin Maria Kwiatkowsky. 17. Februar 2012, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  2. Marias neues Leben nach der Jugendstrafe. In: B.Z. 26. September 2009
  3. Britta Weddeling: Report: Die Rolle ihres Lebens. In: Focus. Nr. 29, 18. Juli 2011
  4. Todesnachricht: Schauspielerin Maria Kwiatkowsky gestorben. In: Berliner Morgenpost. 8. Juli 2011
  5. Ulrich Seidler: Sie wollte nicht immer der Problemfall sein. In: Berliner Zeitung. 8. Juli 2011
  6. Streit um Mehrkosten – Versicherung zahlt nach Kokain-Tod von Schauspielerin. In: Süddeutsche Zeitung. 2. Juli 2014
  7. Ein cineastisches Denkmal. In: Kurier am Sonntag vom 25. August 2013, S. 6
  8. Peter Zander: Kino: „Die Erfindung der Liebe“ ringt mit sich selbst als Film. In: Berliner Morgenpost. 1. Mai 2014
  9. BR Programmkalender Hörspiel: Kilian Leypold, Schwarzer Hund. Weißes Gras (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) auch als Online-Download (Memento vom 23. Oktober 2015 im Internet Archive) (50 MB)
  10. Preisträger des 57. Internationalen Filmfestivals von Locarno (PDF, italienisch; 99 kB), abgerufen am 22. April 2011