Margret Birkenfeld

deutsche Musikerin, Musikproduzentin und Komponistin

Margarete „Margret“ Birkenfeld[1] (* 19. September 1926 in Bochum; † 3. Mai 2019 in Wetzlar)[2] war eine deutsche Musikerin und Komponistin. Durch ihre intensive musikalische Arbeit mit Kindern wurde sie auch als Tante Margret bzw. Ta-Ma bekannt.[3]

Margret Birkenfeld (Foto undatiert)

Leben und Werk Bearbeiten

In Bochum geboren, wuchs Margret Birkenfeld neben drei Geschwistern in Dortmund auf, wo sie von 1934 bis 1961 lebte. Nach Abschluss ihres Musikstudiums in Dortmund begann sie 1948 zunächst eine Lehrtätigkeit für Violine und Blockflöte am Konservatorium in Witten. 1961 trat sie in den christlichen Buch- und Schallplattenverlag Hermann Schulte in Wetzlar ein und leitete hier bis zu ihrem Ruhestand 1988 die Musikabteilung.[4] In dieser Zeit gab sie 13 Liederbücher für Erwachsene und Kinder heraus. Unter ihrer Leitung wurden mehr als 600 Schallplatten aufgenommen, davon etwa 160 für Kinder.[5]

Vor allem durch ihre Arbeit mit den Wetzlarer Chören sowie ihr kompositorisches Werk – insbesondere für Kinder – verschaffte sie sich einen bleibenden Namen in der christlichen Musikszene. So nahmen Sängerinnen und Sänger wie Helga Becker, Kinderstar Christiane, Popmusikerin Hella Heizmann, Rocker Samuel Harfst,[6] Liedermacherin Christiane Loh oder Indie-Singer-Songwriterin Stina[7] ihre musikalischen Anfänge in der Kinder- und Jugendchorarbeit von Margret Birkenfeld.

Birkenfeld rief mehrere Singewochen ins Leben, darunter die noch immer stattfindende Reher Singwoche des Christlichen Gästezentrums in Rehe (Westerwald). Bis 2010 leitete sie den Gemischten Chor der Freien evangelischen Gemeinde Dillenburg-Oberscheld, in der sie Mitglied war.[3]

Wetzlarer Chöre Bearbeiten

Zunächst übernahm Birkenfeld die Leitung des Wetzlarer Kinderchors. Zuvor betreut von Organist Peter van Woerden und Ruth Frey, arbeitete nun „Tante Margret“, wie sie von den Kindern genannt wurde, in den ersten Jahren sehr eng mit Peter van Woerden zusammen. Als dieser Anfang der 1970er Jahre für mehrere Jahre mit seiner Familie nach Israel ging, produzierte sie mit Schwimm mit gegen den Strom ihre erste eigene Platte.[8] Neben dem Kinderchor schuf sie für besonders junge Sänger im Vorschulalter das „Spatzenvolk“, das später in Wetzlarer Kükenchor umgetauft wurde. Zahlreiche Aufnahmen mit ihren Kinderchören über Jahrzehnte hinweg sowie die Sendung „Wir singen miteinander“ im Evangeliums-Rundfunk haben die christliche Kindermusik bis heute geprägt.

Mitte der 1960er Jahre gründete Birkenfeld den Wetzlarer Evangeliumschor, der sich mit seinen Aufnahmen sowie Konzertreisen bald einen Namen machte, bis er Ende der 1970er Jahre mit dem ersten ERF Studiochor zusammengelegt wurde und fortan unter dem Namen Jubilate-Chor unter der Leitung von Wilfried Mann auftrat.

Mit Heranwachsen der Sänger aus ihrem Kinderchor entstand der Wetzlarer Mädchenchor aus gereiften Stimmen der älteren Sängerinnen. Als die Jungen nach erfolgreichem Stimmwechsel in den Chor zurückkehrten, formierte sich schließlich der Wetzlarer Jugendchor.

Für besondere Projekte scharte Margret Birkenfeld regelmäßig den Wetzlarer Studiochor um sich. Seine Besetzung ergab sich aus den besten Sängern des Wetzlarer Evangeliumschors bzw. später des Wetzlarer Jugendchors sowie bekannten Solisten und befreundeten Musikern.

Heute setzen die Wetzlarer Chöre, wenn auch unter anderen Namen und anderen musikalischen Leitern, immer noch Akzente in der christlichen Musik. Der Wetzlarer Kükenchor und der Wetzlarer Kinderchor sind nun eine Chorgemeinschaft und nennen sich Sunshine Kids. Die Leitung gab Margret Birkenfeld an Gesangspädagogin Konny Cramer weiter. Als nachfolgender Leiter der Musikabteilung bei Gerth Medien übernahm Jochen Rieger die Leitung der „erwachsenen“ Chöre. Der Wetzlarer Jugendchor teilte sich später in die Perspektiven sowie den Schulte & Gerth Studiochor auf.[9] Der im Klang reifere Wetzlarer Studiochor wurde so jugendlicher und mit Projekten wie Lebendige Psalmen als Instrument für die Jugendchorbewegung tauglich.

Lieder Bearbeiten

Seit Ende der 1960er Jahre komponierte Margret Birkenfeld Lieder für Kinder und Erwachsene. Vor allem ihre Kinderlieder für das Vorschulalter erfreuen sich großer Beliebtheit und finden Verwendung in Kindergärten. Außerdem komponierte Margret Birkenfeld einige kleine Kantaten, Motetten und Musicals.

Zu den bekanntesten Liedern gehören:

  • Zeit ist Gnade
  • Ja, Gott hat alle Kinder lieb
  • Lasst uns danken statt zu klagen
  • Schmecket und sehet
  • Sei ein lebendger Fisch
  • Das ist ein köstlich Ding
  • Wo ist denn mein Teddy
  • Mit Jesus leben, das ist Freude
  • Lobe den Herrn, meine Seele
  • Die Nachtigall
  • Gott hat unsre Erde schön gemacht
  • Herr, du bist die Liebe
  • Ein kleines, wildes Schäfchen
  • Wir wissen nicht den Tag noch die Stunde
  • Für mich gingst du nach Golgatha

Diskografie Bearbeiten

Alben von Margret Birkenfeld mit ihren Wetzlarer Chören Bearbeiten

Kinderprojekte mit dem Wetzlarer Kinderchor und Wetzlarer Kükenchor Bearbeiten

Onkel Peters Kinderstunde Bearbeiten

Margret Birkenfelds erste Produktionen geschahen in Zusammenarbeit mit Peter van Woerden. In der Reihe Onkel Peters Kinderstunde simulierte dieser mit den Sängern der Wetzlarer Kinderchöre einen Kindergottesdienst. Neben dem typischen Dialog zwischen der Kinderversammlung und „Onkel Peter“ wurden biblische Geschichten, Hörszenen und Lieder eingespielt.

Dr. Thiessen erzählt Bearbeiten

Nachdem bereits im Rahmen der Reihe Onkel Peters Kinderstunde zwei Konzepte mit dem Urwaldmissionar John Thiessen als Gast erschienen waren, veröffentlichte dieser in Kollaboration mit Margret Birkenfeld und den Wetzlarer Kinderchören ab 1970 eigene Hörproduktionen in der Serie Unterwegs mit Dr. Thiessen (später: Dr. Thiessen erzählt), in denen er von seinen exotischen Erlebnissen berichtet und Urwaldgeräusche sowie Tierlaute selbst nachahmt.

Selbststehende Musikkonzepte und Alben Bearbeiten

Das Konzept, Musik mit Geschichten und Dialogen zu verbinden, wurde von Margret Birkenfeld für ihre Kinderproduktionen weitestgehend beibehalten. Im Folgenden sind sämtliche Langspielplatten bzw. später MC- und CD-Produktionen gelistet.

Singles Bearbeiten
Kompilationsalben Bearbeiten

Wetzlarer Mädchenchor Bearbeiten

Zwischen dem Wetzlarer Kinderchor und dem Wetzlarer Jugendchor versammelte Margret Birkenfeld die heranwachsenden Mädchenstimmen im Wetzlarer Mädchenchor. Meist wirkte dieser mit bei verschiedenen Konzepten wie den Kinderprojekten, produzierte jedoch auch mehrere eigene Singles.

Wetzlarer Jugendchor Bearbeiten

Wetzlarer Evangeliumschor Bearbeiten

Wetzlarer Studiochor Bearbeiten

Regelmäßig formierte Margret Birkenfeld aus den besten Sängern ihrer Chöre sowie befreundeten Musikern den Wetzlarer Studiochor für besondere Konzepte wie Porträts großer christlicher Liederdichter oder Mottoprojekte wie Gitarrenchöre.

Konzeptprojekte in Kollaboration der Wetzlarer Chöre Bearbeiten

Außerdem verwirklichte Margret Birkenfeld mehrere größere Konzeptproduktionen mit mehreren oder allen ihrer Wetzlarer Chören gemeinsam.

Kompilationsalben Bearbeiten

Im Folgen gelistet, Kompilationsalben, deren Subjekt der Zusammenstellung ausdrücklich das Werk Margret Birkenfelds und ihrer Gesangsformationen ist ohne auf eine bestimmte Formationen begrenzt fixiert zu sein.

Gastauftritte der Wetzlarer Chöre Bearbeiten

Bibel-Hörbücher mit den Wetzlarer Kinderchören Bearbeiten

Gesprochene Hörkonzepte Bearbeiten

Tributalben Bearbeiten

Notenausgaben Bearbeiten

Verlagsarbeit Bearbeiten

Zu den Komponisten, Arrangeuren, Produzenten, Chören, Solisten und Instrumentalisten, mit denen Margret Birkenfeld in ihrer Verlagsarbeit zusammenarbeitete, gehören unter anderem: Dirk Schmalenbach, Siegfried Fietz, Doris Loh, die Chöre und Solisten von Wir singen für Jesus, Johannes Haas, Jochen Rieger, Wilfried Reuter, Hans-Werner Scharnowski, Peter van Woerden, Klaus Heizmann, Christiane, Manfred Siebald, Wilfried Mann, Johannes Nitsch, der Jubilate-Chor, Manfred Staiger, Helmut Jost und Jürgen Werth.

Veröffentlichungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. musikevangelist.de Traueranzeige der Familie Birkenfeld mit vollständigem bürgerlichen Namen
  2. Margarete Birkenfeld: Traueranzeige (Memento vom 11. Mai 2019 im Webarchiv archive.today)
  3. a b Christliche Liederdichterin Margret Birkenfeld mit 92 Jahren gestorben. In: idea.de. 6. Mai 2019, abgerufen am 6. Mai 2019.
  4. Alexander Rempel: „Tante Margret“ wurde 85. In: Nimm und lies – das christliche Literaturblog. 25. September 2011, abgerufen am 6. Mai 2019.
  5. Johannes Blöcher-Weil: Margret Birkenfeld mit 92 Jahren gestorben. In: pro-medienmagazin.de. 6. Mai 2019, abgerufen am 6. Mai 2019.
  6. Frauke Schneck: Grundrechnen für Kreative: Vorbereitung + Gelegenheit = Erfolg. In: jelimuki.de. 31. Dezember 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. März 2013; abgerufen am 6. Mai 2019 (Interview mit Dirk Menger und David Harfst).
  7. Unsere Moderatoren: Christine Stahl. In: erf.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2013; abgerufen am 6. Mai 2019.
  8. Unvergessen – Lieder, die bleiben. (Flash-Video, 54:15 Minuten) In: erf.de. 26. Dezember 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Januar 2013; abgerufen am 6. Mai 2019.
  9. Musik und Kultur / Konzert: Jubiläumskonzert des Mittelhessischen Chor Perspektiven – Vor 25 Jahren gründete Jochen Rieger den Chor –. In: evangelisch-in-wetzlar.de. 30. September 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Februar 2014; abgerufen am 6. Mai 2019.