Manolo Sanlúcar

spanischer Musiker (1943–2022)

Manolo Sanlúcar, eigentlich Manuel Muñoz Alcón (* 24. November 1943 in Sanlúcar de Barrameda; † 27. August 2022 in Jerez de la Frontera[1]), war ein spanischer Flamencogitarrist und Komponist.

Manolo Sanlúcar (2013)

Leben und Wirken Bearbeiten

Die Anfänge Bearbeiten

Manolo Sanlúcars Elternhaus war von der Gitarre geprägt. Sein Vater, ein gelernter Bäcker, fuhr regelmäßig mit dem Fahrrad von Sanlúcar nach Jerez, um dort bei dem Maestro Javier Molina Gitarrenunterricht zu nehmen. Auch zwei von Monolos Brüdern, Isidro und José Miguel Évora, wurden professionelle Komponisten und Gitarristen. Beruflich debütierte Sanlúcar als Teenager in der Truppe von Pepe Marchena, mit Pepe Pinto und La Niña de los Peines. Als Begleiter für die Künstler der 1960er Jahre machte er Karriere in den Tablaos.[1]

Seine Komposition Caballo Negro (1975) gehört zu den wenigen kommerziell erfolgreichen Instrumentalkompositionen des Flamenco, die außerhalb der Szene der Flamencoliebhaber ein internationales Publikum erreichen konnten.[2]

Künstlerische Tätigkeit Bearbeiten

Als Künstler, der nicht nur über eine herausragende Spieltechnik verfügte, sondern auch über ein besonderes Maß an musikalischer Kreativität, trug er dazu bei, die Rolle der Flamencogitarre neu zu definieren, und das Instrument in musikalisch komplexere Werkformen zu integrieren. Mit der Trilogie Mundo y formas de la guitarra flamenca legte er in den frühen 1970er Jahren die Grundlagen dazu.[1] Gemeinsam mit Serranito und Paco de Lucía gehört er zu jener Generation, die den Stil und die Auffassungen der Meister Carlos Montoya, Sabicas und Niño Ricardo fortführte und erweiterte. Jeder der drei wählte dafür einen eigenen Weg. Für Manolo Sanlúcar war es der Zugang über die klassische Musik, was sich 1977 und 1978 in den Alben Fantasía para guitarra y orquesta und ... Y regresarte niederschlug.[1]

Unter den Kompositionen, die einen herausragenden Rang im Schaffen von Manolo Salúcar einnehmen, sind zu nennen:[1]

2013 zog er sich von der Bühne zurück.[1]

Lehrtätigkeit Bearbeiten

Manolo Lucar wirkte auch intensiv als Lehrer. Zu seinen Schülern zählen unter anderem Rafael Riqueni und Vicente Amigo.[1] Bei seinen Konzerten spielte er häufig darauf an, indem er seinen Stücken minuziöse Einleitungen vorausschickte, in die er Gedichtverse einfließen ließ.[6] Trotz angegriffener Gesundheit ließ er es sich auch in seinen späten Jahren, nach dem Rückzug von der Bühne, nicht nehmen, ein didaktisches Vermächtnis zum Flamenco zu schaffen. Dazu gehören La guitarra flamenca, eine Kollektion von 13 DVDs, sowie die literarischen Werke Andalucía, la otra historia, und La escuela. Die Veröffentlichung steht noch aus (Stand August 2022).[1][7]

Diskografie Bearbeiten

(Quelle: [8])

  • 1968: Recital Flamenco
  • 1970: Inspiraciones
  • 1971f: Mundo y Formas de la Guitarra Flamenca Vol. I, II, III
  • 1975: Sanlúcar
  • 1977: Fantasía para Guitarra y Orquesta
  • 1978: ...Y Regresarte (Homenaje a Miguel Hernandez)
  • 1979: Manolo Sanlúcar en Japón
  • 1980: Candela
  • 1981: Azahares
  • 1982: Al Viento
  • 1982: Ven y Sigueme
  • 1983: Sentimiento
  • 1984: Trebujena
  • 1985: Testamento Andaluz
  • 1987: Medea
  • 1988: Tauromagia
  • 1989: Soleá
  • 1992: Aljibe
  • 2000: Locura de Brisa y Trino

Publikation Bearbeiten

  • Manolo Sanlúcar: El alma compartida. Memorias. Autobiografie. Almuzara, Córdoba 2007, ISBN 978-84-96968-21-9 (spanisch).

Ehrungen Bearbeiten

Manolo Sanlúcar wurde von seiner Heimatstadt Sanlúcar und der Provinz Cádiz jeweils als Hijo predilecto[9] ausgezeichnet. Ferner wurde er mit der Goldmedaille für Verdienste um die Schönen Künste und der Pastora-Pavon-Medaille ausgezeichnet. Die Stadtverwaltung von Sanlúcar ordnete nach seinem Tod drei Tage der offiziellen Trauer an.[1]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g h i j k l m Fermín Lobatón: Muere Manolo Sanlúcar, maestro de guitarristas y compositor de música flamenca, a los 78 años. In: El País. 27. August 2022, abgerufen am 27. August 2022 (spanisch).
  2. Kersten Knipp: Flamenco. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-518-45824-8, S. 207.
  3. Fermín Lobatón datiert das Werk in seinem Nachruf – wohl irrtümlich – auf 1987.
  4. a b Ibis Albizu: La influencia del mito de “Medea” en el Ballet Nacional de España. In: Danza.es. 2. November 2012, abgerufen am 3. November 2022 (spanisch).
  5. José Luis Navarro García: Historia del Baile Flamenco. Volumen IV. Signatura Ediciones de Andalucía, Sevilla 2010, ISBN 978-84-96210-73-8, S. 226.
  6. Fermín Lobatón: Lección de maestro. In: El País. 21. September 2008, abgerufen am 3. November 2022 (spanisch).
  7. Auf der Website des Künstlers wird das Werk beworben, kann aber augenscheinlich nicht gekauft werden. Siehe La Gran Obra Maestra. In: manolosanlucar.com. Abgerufen am 3. November 2022 (spanisch).
  8. Die Angaben sind der Webseite des Künstlers entnommen: Webseite des Künstlers Discografía. Abgerufen am 31. Oktober 2021 (Bildergalerie der Cover).
  9. Wörtlich: Bevorzugter Sohn; entspricht dem deutschen Ehrenbürger.