Makedonisch-Adrianopeler Landwehr

Freiwilligenverband der bulgarischen Armee im Balkankrieg von 1912 bis 1913

Die Makedonisch-Adrianopeler Landwehr[1] (bulgarisch Македоно-одринско опълчение Makedono-odrinsko opaltschenie) war ein Freiwilligenverband der bulgarischen Armee während der Balkankriege 1912–1913. Das Korps wurde am 23. September 1912 aufgestellt und rekrutierte sich aus der bulgarischen Bevölkerung Makedoniens und Thrakiens (vornehmlich aus dem Vilajet Adrianopel), die noch unter osmanisch-türkischer Herrschaft standen und aus diesem Grund nicht der allgemeinen Mobilmachung im Zarentum Bulgarien unterlagen. Der größte Teil der Kämpfer lebte als Flüchtlinge in Bulgarien. Auch Freiwillige anderer Nationalitäten konnten sich dem Korps anschließen. So stellten Armenier eine eigene Kompanie unter der Leitung von Garegin Nschdeh und Andranik Toros Ozanian.

Bestätigung für den Dienst in der Makedonisch-Adrianopeler Landwehr

Die Aufstellung der Makedonisch-Adrianopeler Landwehr erfolgte auf Initiative des Generalstabschefs der bulgarischen Armee, Iwan Fitschew.

Das Korps kämpfte im Ersten Balkankrieg in Ostthrakien und konnte unter anderem Rodosto, Tekirdağ, Corlu, sowie der Marmara-Insel einnehmen. Im Zweiten Balkankrieg nahm es an Kämpfen in Makedonien gegen die Serbische Armee teil.

Gliederung des Korps Bearbeiten

 
Fahne des Elften Serres Bataillon

Geführt wurde das Korps vom Generalmajor Nikola Genew. Sein Stellvertreter war der aus Ochrid stammende Oberst Aleksandar Protogerow. Stabschef wurde der aus Kilkis stammender Major Petar Darwingow. Das Korps wurde zunächst in sechs Bataillone aufgeteilt, die nach der Herkunftsregion der Kämpfer benannt wurden. Später kamen noch neun weitere Bataillone und ein Ingenieurbataillon hinzu. Dabei bestand ein Bataillon aus ca. 1.100 Mann in vier Kompanien mit je 212 bis 215 Mann. Die ersten sechs Bataillone trugen folgende Namen:

  • Erstes Debar Bataillon (bulg. Първа Дебърска дружина) (Debar)
  • Zweites Skopje Bataillon (bulg. Втора Скопска дружина) (Skopje)
  • Drittes Solun Bataillon (bulg. Трета Солунска дружина) (heute Thessaloniki)
  • Viertes Bitola Bataillon (bulg. Четвърта Битолска дружина) (Bitola)
  • Fünftes Adrianopel Bataillon (bulg. Пета Одринска дружина) (heute Edirne)
  • Sechstes Ochrid Bataillon (bulg. Шеста Охридска дружина) (Ohrid)

Bekannte Mitglieder Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Simeon Radew: Това, което видях от Балканската война [Tova, koeto vidjach ot Balkanskata vojna; „Was ich vom Balkankrieg sah“]. Sofia 1993.
  • Petar Darwingow: История на Македоно-одринското опълчение [Istorija na Makedono-odrinskoto opălčenie; „Geschichte der Makedonisch-Adrianopeler Landwehr“], Band 1, 1919; Band 2, 1925

Weblinks Bearbeiten

Commons: Makedonisch-Adrianopeler Landwehr – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Björn Opfer: Im Schatten des Krieges. Besatzung oder Anschluss – Befreiung oder Unterdrückung? Eine komparative Untersuchung über die bulgarische Herrschaft in Vardar-Makedonien 1915-1918 und 1941-1944. Lit Verlag, Münster 2005, S. 47.