Mündersbach

Gemeinde in Deutschland

Mündersbach ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hachenburg an.

Wappen Deutschlandkarte
Mündersbach
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Mündersbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 36′ N, 7° 44′ OKoordinaten: 50° 36′ N, 7° 44′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Hachenburg
Höhe: 310 m ü. NHN
Fläche: 9,24 km2
Einwohner: 777 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56271
Vorwahl: 02680
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 268
Adresse der Verbandsverwaltung: Gartenstraße 11
57627 Hachenburg
Website: www.muendersbach.de
Ortsbürgermeister: Wiebke Szczesny-Bersch
Lage der Ortsgemeinde Mündersbach im Westerwaldkreis
Karte
Mündersbach, Luftaufnahme (2016)

Geographische Lage Bearbeiten

Die Gemeinde liegt zwischen Hachenburg und Herschbach und ist von den Waldgebieten Roßbacher Wald, Höchstenbacher Wald und Kuheck (Marother Wald) umgeben. Nachbargemeinden sind Höchstenbach im Norden, Schenkelberg im Osten, Freirachdorf im Süden und Roßbach im Westen der Gemeinde. Im Osten erhebt sich der Hartenfelser Kopf. Bei Mündersbach entspringt der Holzbach.

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde erstmals 1247 urkundlich erwähnt, als Theoderich der Jüngere von Isenburg seine Güter in Mündersbach verschenkte.[2]

Mündersbach gehörte zum Kirchspiel Höchstenbach und bis Ende des 18. Jahrhunderts landesherrlich zur Grafschaft Sayn. Die Einwohner wurden nach der Einführung der Reformation in der Grafschaft Sayn erst lutherisch und später reformiert.[3] Nach der Landesteilung der Grafschaft Sayn im 17. Jahrhundert gehörte Mündersbach zur Grafschaft Sayn-Hachenburg.

1799 kam die Grafschaft auf dem Erbweg an die Fürsten von Nassau-Weilburg. Im Zusammenhang mit der Bildung des Rheinbundes kam die Region und damit auch Mündersbach 1806 an das neu errichtete Herzogtum Nassau. Unter der nassauischen Verwaltung war Mündersbach dem Amt Hachenburg zugeordnet. Nach der Annexion des Herzogtums Nassau, kam der Ort 1866 an das Königreich Preußen und gehörte von 1868 an zur Provinz Hessen-Nassau und zum Oberwesterwaldkreis. Seit 1946 ist Mündersbach Teil des Landes Rheinland-Pfalz.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Mündersbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]

Jahr Einwohner
1815 319
1835 391
1871 433
1905 511
1939 532
Jahr Einwohner
1950 620
1961 632
1970 648
1987 647
2005 769

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Mündersbach besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.[5]

Bürgermeister Bearbeiten

Wiebke Szczesny-Bersch wurde am 31. Januar 2022 Ortsbürgermeisterin von Mündersbach, nachdem sie das Amt bereits seit September 2021 als Beigeordnete kommissarisch ausgeübt hatte.[6] Bei einer ersten Direktwahl am 26. September erreichte der einzige Bewerber die notwendige Mehrheit nicht.[7] Bei der Wiederholungswahl am 23. Januar 2022 konnte sich Szczesny-Bersch mit einem Stimmenanteil von 71,04 % durchsetzen.[8]

Szczesny-Berschs Vorgänger Helmut Kempf hatte das Amt am 1. Mai 2011 angetreten.[9] Zuletzt bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 83,89 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[10] Zum 30. September 2021 legte Kempf sein Amt jedoch aus ortspolitischen Gründen vorzeitig nieder, wodurch die Neuwahl erforderlich wurde.[11] Kempfs Vorgänger Winfried Himmerich hatte das Amt 2011 aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben.[9]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Mündersbach
Blasonierung: „Gespalten von Rot und Silber. Vorn ein gestürztes silbernes Schwert mit schwarz-silbernem Griff, rundem goldenem Knauf und mit runden schwarzen Knöpfen an der goldenen Parierstange. Hinten eine blaue Wellenleiste, darüber eine schwarze Glocke, darunter ein achtspeichiges schwarzes Mühlrad.“
Wappenbegründung: Das Wappen spielt in seiner rot-weißen Farbgebung auf das im Ort begüterte Adelsgeschlecht von Isenburg an. Das Schwert symbolisiert die Tradition der Ortschaft als Gerichtsstandort. Die Glocke steht für die Antoniuskapelle im Ort. Das blaue Wellenband nimmt Bezug auf die Gewässer in der Ortsgemeinde und spielt gleichzeitig auf den Ortsnamen an. Das Mühlrad stellt die Tradition als Mühlenstandort dar.[2][12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Kirche Mündersbach

Kulturdenkmäler Bearbeiten

Mündersbacher Kirche Bearbeiten

Das Kirchengebäude entstand 1901/1902 als zweiklassige Volksschule. Nach der Schulreform 1973 und dem Ende des Schulbetriebes in Mündersbach erwarb die Kirchengemeinde das Gebäude und richtete es als Kirche her.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Von 1901 bis 1950 verkehrte in Mündersbach die Kleinbahn Selters–Hachenburg.

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

Die Gemeinde verfügt über einen Sportplatz mit Flutlichtanlage und eine Tennisanlage mit drei Plätzen. Die Kinder des Dorfes vergnügen sich auf öffentlichen Bolz- und Spielplätzen. Die Ortsgemeinde Mündersbach unterhält ein Gemeindehaus (Mehrzweckhalle) und einen Kindergarten in kommunaler Trägerschaft.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Volker Ecker: Mündersbach. Von der Hofsiedlung zum Industriestandort. 1247–1998, Mündersbach 1998.
  • Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Mündersbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. a b Volker Ecker: Mündersbach Dorfporträt. Aus: Mündersbach von der Hofsiedlung zum Industriestandort 1247-1998. Ortsgemeinde Mündersbach, abgerufen am 9. Oktober 2021.
  3. Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 9. Oktober 2021
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  6. Wolfgang Rabsch: Wiebke Szczesny-Bersch ist neue Bürgermeisterin in Mündersbach. In: WW-Kurier. MVV Medienverlag Westerwald-Sieg UG & Co. KG, Wissen, 1. Februar 2022, abgerufen am 7. März 2022.
  7. Thomas Sonnenschein: Mündersbach ohne neuen Bürgermeister. In: WW-Kurier. MVV Medienverlag Westerwald-Sieg UG & Co. KG, Wissen, 29. September 2021, abgerufen am 9. Oktober 2021.
  8. Kai Neuer: Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl der Ortsbürgermeisterin/des Ortsbürgermeisters der Ortsgemeinde Mündersbach am 23. Januar 2022. In: Inform – Wochenzeitung der Verbandsgemeinde Hachenburg, Ausgabe 4/2022. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 25. Januar 2022, abgerufen am 7. März 2022.
  9. a b In drei Dörfern im Westerwald gibt es neue Ortsbürgermeister. In: Westerwälder Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 27. März 2011, abgerufen am 7. Juni 2020.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Hachenburg, Verbandsgemeinde, 24. Ergebniszeile. Abgerufen am 7. Juni 2020.
  11. Nadja Hoffmann-Heidrich: Wegen fehlender Mehrheit im Rat: Helmut Kempf tritt als Mündersbacher Ortschef zurück. In: Westerwälder Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 24. Juli 2021, abgerufen am 7. März 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  12. Zur geschichtlichen Entwicklung der Mühlen in der Grafschaft Sayn vgl. Daniel Schneider: Das Mühlengewerbe in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 59. 2016, S. 219–237.
  13. Hansalfred Köhler: Mündersbacher Kirche. Ortsgemeinde Mündersbach, abgerufen am 9. Oktober 2021.