Luftbrücke

einen vorübergehend eingerichteten Luftkorridor zu einem bestimmten geographischen Punkt

Der Ausdruck Luftbrücke bezeichnet allgemein einen vorübergehend eingerichteten Luftkorridor zu einem bestimmten geographischen Punkt. Dadurch erfolgt eine Luftverlastung von Gütern oder seltener auch Personen. Die Einrichtung wird dabei an einen speziellen Einsatzzweck gebunden, sodass der Begriff nur in Verbindung mit der zugehörigen Bezeichnung der militärischen oder zivilen Operation vorkommt.

Drei Luftkorridore während der Berliner Luftbrücke

Zweck Bearbeiten

Häufige Einsatzzwecke, die zur Einrichtung einer Luftbrücke führen, sind:

Geschichte Bearbeiten

 
Evakuierung von Vietnamesen, 29. April 1975

Die Ballonfahrten aus dem belagerten Paris im Deutsch-Französischen Krieg werden auch als Luftbrücke bezeichnet.[1] Jedoch fand sie nur einseitig – ohne Rückfahrt – statt und auch nicht in einem bestimmten Korridor. Die erste regelrechte Luftbrücke der Weltgeschichte entstand im Frühsommer 1920 in Pommern. Der Friedensvertrag von Versailles hatte den Polnischen Korridor eingerichtet und Ostpreußen zur randständigen Insel des Deutschen Reichs gemacht. Als die Volksabstimmungen in Ost- und Westpreußen anstanden, wurde von polnischer Seite versucht, den Abstimmungsberechtigten die Anreise auf dem international garantierten Eisenbahnweg zu erschweren oder unmöglich zu machen. Deshalb entstand nicht nur der Seedienst Ostpreußen, sondern auch die Luftbrücke von Stolp zum Flughafen Devau bei Königsberg. Es waren alte deutsche Doppeldecker aus dem Ersten Weltkrieg, die die Alliierten wegen Überalterung den Deutschen belassen hatten.[2]

Luftbrücken waren und sind an die Verfügbarkeit einer genügend großen Anzahl von Transportflugzeugen gebunden (etwa ab den 1930er Jahren). Bei Versorgungsflügen können anstelle von Landungen im Zielgebiet auch die Güter über dem Zielgebiet abgeworfen werden. Bei Evakuierungsmaßnahmen müssen fehlende Landebahnen durch Einsatz von Hubschraubern ausgeglichen werden, die jedoch eine sehr viel geringere Transportkapazität besitzen.

Als erste bedeutende Luftbrücke gilt die der Truppen von General Francisco Franco zum Auftakt des Spanischen Bürgerkrieges vom 28. Juli bis Oktober 1936. Mit Unterstützung des NS-Staats und des Italienischen Faschismus wurden 25.000 Soldaten mit Junkers Ju 52/3m-Flugzeugen über die Straße von Gibraltar geflogen.[3]

Während des Zweiten Weltkrieges wurden militärische Luftbrücken zur gängigen Taktik, auch durch die Verfügbarkeit leistungsfähigerer Flugzeuge für die Luftverlastung.

Weitere historische Luftbrücken waren

Weblinks Bearbeiten

Wiktionary: Luftbrücke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lennart Ege: Ballons und Luftschiffe 1783–1973. Orell Füssli Verlag, Zürich 1973, ISBN 3-280-00647-3, S. 120ff.
  2. Stolper Heimatblatt, Jahrgang XIV, Nr. 8. Lübeck, August 1961
  3. Nach einer anderen Quelle waren es etwa 14.000 Fremdenlegionäre und 500 Tonnen Material: Hugh Thomas: Der spanische Bürgerkrieg, Ullstein, Berlin 1962, S. 194. Siehe auch Die deutsch-spanischen Beziehungen 1933-39
  4. Walter Wille: So war’s, Herr Putin – Als wir Russland halfen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. März 2022, abgerufen am 1. März 2022.
  5. "Luftbrücke": Ochseninseln im Eis: Flugzeug bringt Nachschub. In: shz.de. 11. Februar 2010, abgerufen am 10. Mai 2015.
  6. Irene Helmes, Katja Schnitzler, Eva Dignös: Coronavirus: Wie Urlauber wieder heimkommen. Abgerufen am 25. April 2020.
  7. S. W. R. Aktuell, S. W. R. Aktuell: Ulm: Europäische Donau-Akademie unterstützt Luftbrücke für die Ukraine. Abgerufen am 8. April 2022.