Ludesch

Gemeinde im Bezirk Bludenz, Vorarlberg

Ludesch ([luˈdeʃ] römisch Ludasko) ist eine österreichische Gemeinde mit 3677 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Walgau in Vorarlberg. Sie besteht aus dem gleichnamigen Hauptort und der Siedlung Unterfeld.

Ludesch
Wappen Österreichkarte
Wappen von Ludesch
Ludesch (Österreich)
Ludesch (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Vorarlberg
Politischer Bezirk: Bludenz
Kfz-Kennzeichen: BZ
Fläche: 11,26 km²
Koordinaten: 47° 12′ N, 9° 47′ OKoordinaten: 47° 11′ 40″ N, 9° 46′ 54″ O
Höhe: 555 m ü. A.
Einwohner: 3.677 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 327 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6713
Vorwahl: 05550
Gemeindekennziffer: 8 01 15
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Raiffeisenstraße 56
6713 Ludesch
Website: www.ludesch.at
Politik
Bürgermeisterin: Alexandra Schalegg (Gemeinsam für Ludesch)
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020)
(24 Mitglieder)

17 Gemeinsam für Ludesch
7 LUTZ

Lage von Ludesch im Bezirk Bludenz
Lage der Gemeinde Ludesch im Bezirk Bludenz (anklickbare Karte)BartholomäbergBlonsBludenzBludeschBrandBürsBürserbergDalaasFontanellaGaschurnInnerbrazKlösterleLechLorünsLudeschNenzingNüzidersRaggalSt. Anton im MontafonSt. GallenkirchSt. GeroldSchrunsSilbertalSonntagStallehrThüringenThüringerbergTschaggunsVandansVorarlberg
Lage der Gemeinde Ludesch im Bezirk Bludenz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Ludesch, Blick von der L88
Ludesch, Blick von der L88
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Name Bearbeiten

Der Name des Dorfes Ludesch wird urkundlich 842 als Lodasco, 1265 als Ludaschg und 1402 als Ludäsch belegt. Der Name setzt sich aus Lud (Flussname) und dem ligurischen Suffix ascu ab und hat die Bedeutung: zur Lud gehörend, bzw. Schwemmland der Lud[1] und bezieht sich auf die hier fließende Lutz.

Geografie Bearbeiten

Ludesch liegt am südöstlichen Ufer der Lutz, noch im Walgau, aber am Eingang zum Großen Walsertal. Das Ortszentrum befindet sich auf 555 m ü. A. Im Norden und Nordwesten wird das Gemeindegebiet von der Lutz begrenzt, im Süden von der Ill, im Südosten folgt die Gemeindegrenze dem Höhenrücken von der Matona (717 m) zum Nitzkopf, dem mit 1709 Meter höchsten Punkt der Gemeinde.

Die Gemeinde hat eine Fläche von elf Quadratkilometer. Davon sind 48 Prozent bewaldet, 35 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und acht Prozent sind Gärten.[2]

Gemeindegliederung Bearbeiten

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[3]):

  • Ludesch (3606)
  • Ludescherberg (71)

Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Ludesch.

Ludesch bildet gemeinsam mit den benachbarten Gemeinden Thüringen, Bludesch und Thüringerberg die Blumenegg-Gemeinden.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Thüringerberg St. Gerold Raggal
Thüringen
Bludesch
 
Nenzing Nüziders

Geschichte Bearbeiten

Früher war die Gemeinde Zentrum für Landwirtschaft und Gemüseanbau, heute gibt es in der Gemeinde auch zahlreiche Industrie- und Handwerksbetriebe.

Ludesch war Teil der reichsunmittelbaren Herrschaft Blumenegg, stand damit von 1603 bis 1802 im Besitz der Fürstabtei von Weingarten und ging mit dieser nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1802 an Oranien-Nassau. 1804 erwarben die Habsburger die gesamte Herrschaft im Tauschwege, seitdem ist Ludesch Teil von Österreich.[4]

Einen Aufschwung erhielt die Gemeinde durch die Einrichtung einer Poststelle und den Eisenbahnanschluss im Jahr 1872. Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelten sich die ersten Gewerbe- sowie Handelsbetriebe. Seit den 1980er Jahren siedeln sich zunehmend unterschiedliche Wirtschaftsbetriebe an.[5]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Der Ausländeranteil lag Ende 2002 bei 13,7 %.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Alte Pfarrkirche Ludesch
 
Neue Pfarrkirche Ludesch
  • Alte Pfarrkirche Ludesch: Die dem hl. Martin geweihte Kirche ist das Wahrzeichen des Ortes. Der Mangel an Friedhofsraum und das Bestreben, die Vorfahren zu erhalten, führte dazu, dass dort ein Beinhaus eingerichtet wurde.
  • Neue Pfarrkirche Ludesch: Die barocke Kirche hl. Sebastian wurde von 1637 bis 1639 mit der Unterstützung des Landvogtes Johann Rudolf von der Halden erbaut und 1640 zur Pfarrkirche erhoben.
  • Europaschutzgebiet Ludescherberg.

Wirtschaft Bearbeiten

Am Ort gab es im Jahr 2003 49 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 408 Beschäftigten und 45 Lehrlingen. Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 1.280. Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle, der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen an der Gesamtfläche liegt bei 40,6 %.

Wirtschaftssektoren Bearbeiten

Von den landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 14 im Haupt-, 15 im Nebenerwerb, drei von Personengemeinschaften und drei von juristischen Personen geführt. Diese letzten drei bewirtschafteten 47 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 373 Erwerbstätige im Bereich Warenherstellung, 98 in der Bauwirtschaft und sechs in der Wasserver- und Abfallentsorgung. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (206), Handel (99), Verkehr (94) und freiberufliche Dienstleistungen (48 Mitarbeiter).[6][7][8]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 35 38 41 39
Produktion 43 37 373 485
Dienstleistung 117 67 492 330

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln Bearbeiten

Im Jahr 2011 wohnten 1666 Erwerbstätige in Ludesch. Davon arbeiteten 291 in der Gemeinde, mehr als achtzig Prozent pendelten aus. Von den umliegenden Gemeinden kamen 615 Menschen zur Arbeit nach Ludesch.[9]

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

  • Die Firma Ball produziert in Ludesch Alu-Dosen für Red Bull und Rauch Fruchtsäfte.[10]
  • Die Firma Martin GmbH verlegt bis 2020 ihren Standort von Braz nach Ludesch und investiert dort rund 14 Millionen Euro für die Produktion von Baggeranbaugeräten.[11]
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Verkehr Bearbeiten

Der Bahnhof Ludesch liegt an der Bahnstrecke Lindau–Bludenz und ist in das Netz der S-Bahn Vorarlberg integriert, wobei im 30-Minuten-Takt Verbindungen nach Bregenz und Bludenz bestehen.[12] Bis 2015 entstand südlich des Bahnhofs eine Verschubanlage, um den Bahnhof Bludenz wegen des hohen Gütertransportaufkommens der Firmen Rauch und Ball zu entlasten.[13]

Bildung Bearbeiten

Im Ort wurden im Jänner 2003 180 Schüler gezählt.

In Ludesch gibt es einen Kindergarten eine Volksschule und einen Montessori-Kindergarten und Volksschule.

Politik Bearbeiten

Gemeindevertretung Bearbeiten

 
Blick von Thüringerberg auf den Hohen Fraßen und den auf halber Höhe liegenden Ludescherberg.

Die Gemeindevertretung besteht seit dem Jahr 2005 aus 24 Mitgliedern (zuvor 21 Mandatare). Von diesen gehören nach der Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Vorarlberg 2020 17 der Liste „Gemeinsam für Ludesch“ und 7 der 2005 gegründeten Liste „LUTZ – Ludesch Unabhängig Transparent Zukunftsorientiert“ an.

Liste 2020[14] 2015[15] 2010[16] 2005[17] 2000[18]
Prozent Mandate % M. % M. % M. % M.
Gemeinsam für Ludesch 70,1 17 74,3 18 75,29 18 72,54 18 100 21
LUTZ 29,9 7 25,7 6 24,71 6 27,46 6

Bürgermeister Bearbeiten

  • bis 2008: Paul Ammann (ÖVP)
  • 2008 bis 2020: Dieter Lauermann (Gemeinsam für Ludesch)
  • 2020 bis 2023: Martin Schanung (Gemeinsam für Ludesch)[19]
  • seit 2023: Alexandra Schalegg

Gemeindepartnerschaft Bearbeiten

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Ludesch
Blasonierung: „Im geteilten Schild oben auf silbernem Grund zwei blaue Wolkenbalken und unten auf goldenem Grund ein nach unten verlaufender schwarzer Sparren von einem waagrechten schwarzen Balken gekreuzt.[20]
Wappenbegründung: Das Gemeindewappen entstand im Jahre 1968 nach einem Entwurf des Schrunser Künstlers und Heraldikers Konrad Honold.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger der Gemeinde Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ludesch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Werner Vogt: Unsere Landschaft im Spiegel der Flurnamen in Ludesch (Heimatbuch), herausgegeben von der Gemeinde Ludesch, Ludesch 1996, ISBN 3-900851-45-X, S. 37.
  2. Ein Blick auf die Gemeinde Ludesch, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. Mai 2021.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. Manfred Tschaikner: 200 Jahre Blumenegg bei Österreich. (1804–2004). Ausstellung. 2. Auflage. Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz 2004 (PDF (Memento vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive))
  5. Gemeinde Ludesch: Über Ludesch (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Ludesch, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. Mai 2021.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Ludesch, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. Mai 2021.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Ludesch, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. Mai 2021.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Ludesch, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. Mai 2021.
  10. https://www.ball.com/eu
  11. Spatenstich – Neubau. In: Martin GmbH. 29. Januar 2019, abgerufen am 19. März 2019.
  12. Fahrplanauskunft. ÖBB, abgerufen am 20. Mai 2021.
  13. lmoosbrugger: ÖBB schlossen Ausbau der Güterzuganlage Ludesch ab. 11. Dezember 2015, abgerufen am 5. Oktober 2022.
  14. Gemeindevertretungswahl 2020. Land Vorarlberg, abgerufen am 20. Mai 2021.
  15. Gemeindevertretungswahl 2015. Land Vorarlberg, abgerufen am 20. Mai 2021.
  16. Gemeindevertretungswahl 2010. Land Vorarlberg, abgerufen am 20. Mai 2021.
  17. Gemeindevertretungswahl 2005. Land Vorarlberg, abgerufen am 20. Mai 2021.
  18. Gemeindevertretungswahl 2000. Land Vorarlberg, abgerufen am 20. Mai 2021.
  19. Ludesch: Bürgermeister legt sein Amt nieder. In: vorarlberg.ORF.at. 30. August 2023, abgerufen am 30. August 2023.
  20. Cornelia Albertani, Ulrich Nachbaur: Vorarlberger Gemeindewappenregistratur. Vorarlberger Landesarchiv, 2011, S. 35, abgerufen am 25. Dezember 2021.