Louis Auchincloss

amerikanischer Schriftsteller

Louis Stanton Auchincloss (* 27. September 1917 in Lawrence, New York; † 26. Januar 2010 in Manhattan, New York) war ein US-amerikanischer Schriftsteller. Am Anfang seiner literarischen Karriere benutzte er das Pseudonym Andrew Lee.

Louis Auchincloss (2005) mit der National Medal of Arts, flankiert vom Präsidentenehepaar Laura und George W. Bush.

Leben Bearbeiten

Auchincloss entstammte einer großbürgerlichen Familie, die ihren Reichtum dem Gründer des Familienimperiums, Hugh Auchincloss, einem schottischen Händler aus Paisley, verdankt. Sein Vater war Joseph Howland Auchincloss und seine Mutter war Priscilla Stanton. Mit dem Politiker Joseph C. Auchincloss war er ebenso verwandt wie mit dem Juristen Hugh D. Auchincloss, der nacheinander mit der Mutter von Jacqueline Kennedy Onassis und mit der Mutter von Gore Vidal verheiratet war.

Auchincloss wuchs in Manhattan auf und besuchte zunächst die angesehene Privatschule St. Bernard’s School (Upper East Side), dann die Eliteschule Groton School[1] (Groton). Ab 1935 studierte Auchincloss an der Yale University (New Haven) Jura. Bereits während seines Studiums begannen seine ersten literarischen Versuche und er fungierte für einige Zeit als Herausgeber der studentischen Zeitschrift Yale Literary Magazine. Sein Interesse an englischer und französischer Literatur ließen ihn 1938 sein Studium in Yale abbrechen.

Auchincloss wechselte an die University of Virginia School of Law (Charlottesville, Virginia) und konnte 1941 hier sein Jurastudium zum Abschluss bringen. Noch im selben Jahr wurde er in New York von der Anwaltskanzlei „Sullivan & Cromwell“ engagiert. Bei Kriegseintritt der USA (→Deklaration der Vereinten Nationen) im Januar 1942 meldete sich Auchincloss zur United States Navy. Nach Kriegsende 1945 kehrte er in die USA zurück und arbeitete bis 1951 wieder bei „Sullivan & Cromwell“. Daran schloss sich eine Art Sabbatical bis 1954 an, in dem er als Schriftsteller versuchte zu reüssieren. 1954 wurde er Associate bei der Kanzlei „Hawkins, Delaware & Woods“ und stieg dort 1958 zum Partner auf, dies blieb er bis zu seinem Ausscheiden 1986.

1957 heiratete Auchincloss in New York Adele Burden Lawrence (1931–1991), die in der Verwaltung des New City Department of Parks and Recreation arbeitete. Ihr Großvater war der Industrielle James Abercrombie Burden (1871–1932) und über ihre Urgroßmutter Emily Thorn Vanderbilt (1852–1946) war sie mit der Familie Vanderbilt verwandt. Louis und Adele Auchincloss hatten drei Söhne, Andrew Sloane, John Winthrop und Blake Leigh.

Am 26. Januar 2020 starb Louis Auchincloss an einem Schlaganfall im Lenox Hill Hospital in New York. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Claryville Reformed Church Cemetery in Claryville im Sullivan County (New York).

Ehrungen Bearbeiten

Rezeption Bearbeiten

Auchincloss war als Schriftsteller ausgesprochen produktiv. In 30 Romanen und 15 Kurzgeschichten beschrieb er die Welt der feinen Gesellschaft, aus der er selbst stammte. Am bekanntesten wurde er durch die Mehr-Generationen-Sagas Das Haus der fünf Talente, Portrait in Brownstone und East Side Story sowie durch Der Rektor, eine Geschichte über einen Schulmeister, offensichtlich inspiriert durch die eigene Zeit an Endicott Peabodys Groton School und Die Gesellschaft der Reichen, einen Krimi aus der Welt der Nadelstreifen.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

Autobiografisches
  • A voice from old New York. A memoir of my youth. Houghton Mifflin, Boston, Mass. 2010, ISBN 978-0-547-34153-8.
Biographien
Erzählungen
Romane
  • Her Infinite Variety.
    • Eine Frau mit Möglichkeiten. Dumont, Köln 2009, ISBN 3-8321-8079-6 (übersetzt von Karl A. Klewer).
  • East Side Story.
    • Deutsch: East Side Story. Dumont, Köln 2007, ISBN 3-8321-8029-X (übersetzt von Angela Praesent und Sophia Hungerhoff)
  • The Embezzler.
    • Deutsch: Die Gesellschaft der Reichen. Rowohlt, Reinbek 1984, ISBN 3-499-11328-7 (übersetzt von Edmund Th. Kauer).
  • The World of Profit.
    • Deutsch: Die Profitmacher. Roman um ein eiskaltes Finanzgenie. Goldmann, München 1973, ISBN 3-442-02905-8 (übersetzt von Hanna Lux).
  • The Rector of Justin.
    • Deutsch: Der Rektor. Zsolnay, Wien 1965 (übersetzt von Eva und Peter Marginter).
  • The House of Five Talents.
    • Deutsch: Das Haus der fünf Talente. Wunderlich, Tübingen 1961 (übersetzt von Peter Schünemann und Claudia Mertz).
Sachbücher

Literatur Bearbeiten

Aufsätze
Monografien
  • Jackson R. Bryer: Louis Auchincloss and his critics. A bibliographical record. Hall, Boston, Mass. 1977, ISBN 0-8161-7965-4.
  • Carol Gelderman: Louis Auchincloss. A writer's life. University Press, Columbia, S.C. 2007, ISBN 978-1-57003-711-5.
  • David B. Parsell: Louis Auchincloss (= Twayne U.S. authors series; 534). Twayne Publ., Boston, Mass. 1988, ISBN 0-8057-7516-1.
  • Vincent Piket: Louis Auchincloss. The growth of a novelist. Palgrave Macmillan, London 1991, ISBN 0-333-52611-2.

Weblinks Bearbeiten

Fußnoten Bearbeiten

  1. Gegründet 1884 von Endicott Peabody.
  2. Auchincloss schrieb für Theodore Dreisers Werk auch eine Einleitung.