Ligurische Alpen

Gebirgsgruppe der Alpen

Die Ligurischen Alpen (ital. Alpi liguri / frz. Alpes ligures, dt. auch italienische Seealpen, ligurische Meeralpen) sind eine über 2600 m hohe Gebirgsgruppe im nordwestlichen Italien zwischen der Riviera und Turin. Sie gehören zu den Westalpen und setzen bei der französischen Grenze die Seealpen nach Osten fort. Nach der klassischen französisch-italienischen Einteilung (Partizione delle Alpi) werden die Ligurischen Alpen manchmal als Untergruppe zu den Seealpen gezählt.

Ligurische Alpen
Ligurische Alpen
Ligurische Alpen

Ligurische Alpen

Höchster Gipfel Punta Marguareis (2651 m s.l.m.)
Lage Regionen Piemont und Ligurien (Italien) / Département Alpes-Maritimes (Frankreich)
Teil der Westalpen
Einteilung nach SOIUSA SZ 1, Partizione delle Alpi 1a
Koordinaten 44° 10′ N, 8° 5′ OKoordinaten: 44° 10′ N, 8° 5′ O

Die Ligurischen Alpen bilden das Ende des Alpenbogens, der sich an der Italienischen Riviera nach Osten Richtung Ligurien krümmt und nach einer Senke westlich von Genua in den ligurischen Apennin übergeht.

Lage und Landschaft Bearbeiten

Den größten Anteil an den Ligurischen Alpen hat Italien mit den Regionen Piemont und Ligurien. Auf das französische Département Alpes-Maritimes entfallen 9 % der Gebirgsfläche.

Höchste Erhebung ist mit 2651 m die Punta Marguareis zwischen Piemont und dem Département Alpes-Maritimes.

Die entlang des Golf von Genua verlaufenden Ligurischen Alpen bilden auch die klimatische Scheide zwischen der Poebene und der Italienischen Riviera. Dominante Landschaftsformen sind senkrechte Felswände und große, karstige Hochflächen. Die Ligurischen Alpen gelten als Paradies für Botaniker. Aufgrund der Nähe zum Meer kommen hier sowohl mediterrane als auch alpine Arten vor.

Die wichtigsten Flüsse verlaufen nach Norden in Richtung Poebene – als Hauptfluss der Tanaro sowie seine etwa parallelen Nebenflüsse Pesio und Ellero.

Die nach Süden – direkt zum Meer – entwässernden Flüsse sind naturgemäß kürzer. Die größeren von ihnen sind Argentina und Arroscia. Deutlich länger ist nur die Roia am Rande zu den Seealpen.

Umgrenzung und Gliederung Bearbeiten

Die Ligurischen Alpen werden im Westen am Col de Tende (1871 m) von den Seealpen begrenzt und erstrecken sich entlang des Hauptkammes der Alpen (Hauptwasserscheide Po – Ligurisches Meer) bis zum Colle di Cadibona (459 m) im Osten, der den Übergang zum Ligurischen Apennin darstellt – diese Grenze ist eine geologische Störzone, die die nahe verwandten alpinen und apenninischen Gesteine im Verlauf bricht.

Gegliedert wird die Gruppe im Allgemeinen in:

Frühe Siedlungsformen Bearbeiten

 
Triora

Aufgrund der früheren ständigen Bedrohung vom Meer her, trifft man besonders häufig auf strategisch günstig gelegene Siedlungen auf Graten, Pässen oder Gipfeln, die in Frankreich „Village perché“, in Italien „borgo arroccato“ genannt werden. Diese Siedlungen sind heute besonders stark vom „spopolamento“ (Entsiedlung und wirtschaftlicher Zusammenbruch) bedroht und so bildet das Ligurische Hinterland, das kulturell alpin geprägt ist, einen starken Kontrast zur ligurischen Küste. Neben der okzitanischen Minderheit im Pesio-, Ellero-, Corsaglia- und Tanaro-Tal hat sich hier noch eine wenig bekannte Minderheit der Alpen erhalten: die Brigasker. Ihre Orte liegen rund um den Monte Saccarello herum, ein Gebiet wo große Alpweiden zur Verfügung stehen, denn die Wirtschaftsstruktur der Brigasker beruhte auf der transhumanten Viehwirtschaft. Dabei lagen die Winterweiden im Rhone-Delta und an der Riviera, die Sommerweiden in den Cottischen-, See- und Ligurischen Alpen. 1979 stellte der letzte Brigasker-Hirte seine Arbeit ein.

Naturschutz Bearbeiten

Im piemontesischen Teil der ligurischen Alpen (Marguareis-Region) ist seit dem Jahr 1978 der Parco naturale del Marguareis als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Auf 6770 Hektar umfasst der Naturpark ausgedehnte, auch für Höhlenforscher interessante Karstgebiete und ist für seine Pflanzenvielfalt bekannt.

Tourismus Bearbeiten

Schutzhütten Bearbeiten

In den ligurischen Alpen gibt es folgende Schutzhütten:

  • Rifugio Allavena (CAI, bewirtschaftet)
  • Rifugio Don Barbera (bewirtschaftet)
  • Rifugio Garelli (CAI, bewirtschaftet)
  • Rifugio Havis de Giorgio (CAI, bewirtschaftet)
  • Rifugio Mongioie (CAI, bewirtschaftet)
  • Rifugio San Remo (CAI)

Die bewirtschafteten Hütten sind im Allgemeinen von Mitte Juni bis Mitte September eines Jahres geöffnet.

 
Col di Cadibona, Grenze zwischen Alpen und Apennin

Fern-/Weitwanderwege Bearbeiten

  Der Rote Weg der Via Alpina verläuft mit 9 Etappen durch die Ligurischen Alpen wie folgt:

Der Alta Via dei Monti Liguri, durchquert die Gruppe in West-Ost-Richtung, entspricht im Wegverlauf zwischen Garessio und Colla Melosa teilweise der Via Alpina.

Literatur Bearbeiten

  • Sabine Bade, Wolfram Mikuteit: Piemont. GPS-kartierte Routen – praktische Reisetipps. Wanderführer – mit 38 Touren. Michael Müller-Verlag, Erlangen 2010, ISBN 978-3-89953-566-2.
  • Sabine Bade, Wolfram Mikuteit: Auf der Via Alpina durch Seealpen und Ligurische Alpen. Teil 2: Von Garessio nach Monaco. 2. Auflage. fernwege.de, Roxheim 2008, ISBN 978-3-937304-59-5.
  • Werner Bätzing, Michael Kleider: Die Ligurischen Alpen. Naturparkwandern zwischen Hochgebirge und Mittelmeer. Rotpunktverlag, Zürich 2011, ISBN 978-3-85869-432-4.

Weblinks Bearbeiten