Laag (Neumarkt)

Siedlung in Neumarkt, Südtirol, Italien

Laag (italienisch: Laghetti; südtirolerisch Låg) ist eine Fraktion der Gemeinde Neumarkt im Unterland, einem Abschnitt des Etschtals in Südtirol. Das Dorf befindet sich auf der orografisch linken Seite der Etsch und wird östlich vom Madruttberg mit der markanten Ursulawand überragt.

Laag
Italienische Bezeichnung: Laghetti
Laag von Süden gesehen
Staat Italien
Region Trentino-Südtirol
Provinz Südtirol (BZ)
Gemeinde Neumarkt (Südtirol)
Koordinaten 46° 17′ N, 11° 14′ OKoordinaten: 46° 16′ 31″ N, 11° 14′ 24″ O
Höhe 214 m s.l.m.
Einwohner 1.397 (2022)
Demonym Laager
Patron Hl. Laurentius; Unbefleckte Empfängnis
Kirchtag 10. August; 8. Dezember
Telefonvorwahl 0471 CAP 39044

Laag liegt zwischen dem Gemeindehauptort Neumarkt und dem Hauptort der Nachbargemeinde Salurn, etwa 6 km südlich von Neumarkt und 5,5 km nördlich von Salurn. Zu Laag gehört auch der nördlich anschließende Weiler St. Florian sowie einzelne Höfe in der Ortschaft Gfrill.

Infrastruktur und Einrichtungen Bearbeiten

Laag liegt direkt an der Brennerstaatsstraße. Die nächstgelegene Zugangsstelle an der Brennerbahn ist der Bahnhof Margreid-Kurtatsch. Zudem führt an Laag die Radroute 1 „Brenner–Salurn“ vorbei.

In St. Florian befindet sich das Kraftwerk St. Florian, das die Wasserkraft des hierher über eine unterirdische Druckrohrleitung verbundenen Stramentizzo-Stausees zur Stromgewinnung nutzt. Bei der Anlage des Druckstollens kam es 1953 zu einem massiven Wasserausbruch, der St. Florian stark in Mitlkeidenschaft zog.[1]

An Bildungseinrichtungen bestehen sowohl für die deutsche als auch die italienische Sprachgruppe je ein Kindergarten und eine Grundschule.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

In der Ortschaft Laag stehen die Pfarrkirche zur Unbefleckten Empfängnis und die kleinere Kirche zum Hl. Laurentius. Am Freiheitsplatz befindet sich ein Gerichtsstein, der vermutlich aus der Langobardenzeit stammt[2], der Dorfbrunnen mit dem "Krautstoan" und ein Ziehbrunnen.

 
Das Hospiz Klösterle in St. Florian

Im Weiler St. Florian bestehen das mittelalterliche Pilgerhospiz Klösterle[3] und das romanische Kirchlein zum heiligen Florian.

Geschichte Bearbeiten

Der Ortsname scheint von einer seenartigen Aufstauung des Wassers der Etsch zu rühren und das romanische Grundwort *lacus (See) zu beinhalten; das Toponym ist 1237 als ze Lage und 1525 als Lag bezeugt.[4]

Archäologische Funde bei St. Florian bezeugen eine römerzeitliche Siedlung, die bis ins Frühmittelalter kontinuierlich weiterbestanden zu haben scheint.[5]

Als Einwohner von Laag ist 1314 urkundlich ein gewisser Haymo de Lachu bezeugt, dessen Sohn Egeno nach Neumarkt übersiedelte.[6] Im Salurner Gerichtsweistum von 1403 werden die Lager zu landesfürstlichen Weinfuhrdiensten nach Bozen verpflichtet.[7]

Literatur Bearbeiten

  • Christian Pernter: Das Straßenhospiz St. Florian bei Laag – ein Beitrag zur Geschichte des Bozner Unterlandes. In: Der Schlern 70, 1996, S. 496–508.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Laag – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ein Wildbach tritt aus der Felswand. Bericht der Dolomiten vom 21. Februar 1953, S. 5 (Digitalisat).
  2. http://gerichtssteine.wordpress.com/04-laag-bei-neumarkt-italien/
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 3. August 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.castelfeder.info
  4. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 1. Bozen: Athesia 1995. ISBN 88-7014-634-0, S. 206.
  5. Geschichte Neumarkts. Gemeinde Neumarkt, abgerufen am 5. März 2022.
  6. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 1. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2005, ISBN 88-901870-0-X, S. 181, Nr. 266.
  7. Hannes Obermair: Soziale Produktion von Recht? Das Weistum des Gerichts Salurn in Südtirol von 1403. In: Concilium Medii Aevi 4, 2001, S. 179–208, Bezug S. 196 (online, PDF-Datei; 274 kB).