Ein Krylowraum ist ein Untervektorraum des komplexen Spaltenvektorraums , der zu einer quadratischen Matrix , einem Spaltenvektor , dem Startvektor der Krylow-Sequenz und einem Index m als lineare Hülle iterierter Matrix-Vektor-Produkte definiert ist:

Dimension des Krylowraumes Bearbeiten

Die Dimension des Krylowraumes   ist einerseits beschränkt durch die Anzahl m der erzeugenden Elemente, andererseits durch die Dimension n des umgebenden Spaltenvektorraums. Es gibt somit einen maximalen Index  , bis zu dem die Dimension des Krylowraumes mit seinem Index übereinstimmt. Dies bedeutet, dass der Vektor   von den vorhergehenden Erzeugenden linear abhängig wird. Daraus folgt, dass auch alle nachfolgenden Erzeugenden   von den ersten m linear abhängig sind, d. h. die Folge der Dimensionen der Krylowräume bleibt ab m konstant.

Den minimalen Index  , für den der Raum nicht mehr erweitert wird, nennt man den Grad von   in  . An diesem Punkt brechen die meisten Krylowraum-Verfahren mit der exakt berechneten Lösung ab. Wie man am Beispiel eines Eigenvektors von   als Startvektor erkennen kann, kann dieses Ereignis deutlich vor  , der Dimension des Gesamtraumes stattfinden.

Krylowräume und Polynome Bearbeiten

Solange der minimale Index   nicht erreicht wurde, lassen sich Vektoren   eindeutig durch Polynome der Form   vom Höchstgrad   beschreiben. Sei dazu die Krylowmatrix   definiert durch  . Dann lässt sich   darstellen als   für einen Koeffizientenvektor  . Einsetzen zeigt, dass

 

für ein Polynom vom Höchstgrad   gilt. Diese Umschreibung stellt also eine Bijektion dar.

Für   entspricht die Dimension des Krylowraumes nicht mehr der Anzahl   seiner Erzeuger. Damit gibt es Polynome   minimalen Grades  , die den Nullvektor ergeben,  . Diese Polynome sind immer Faktoren des charakteristischen Polynoms  . Die Eigenwerte, die den Nullstellen eines Faktors kleinen Grades entsprechen, sind einfacher aus diesem als aus dem gesamten charakteristischen Polynom zu bestimmen.

Die Identität   kann in die Form   umgeschrieben werden, d. h.

 .

Der zweite Faktor   auf der rechten Seite ist eine Lösung des linearen Gleichungssystems  .

Vorkommen Bearbeiten

Krylowräume bilden die Grundlage für einige Projektionsverfahren, die sogenannten Krylow-Unterraum-Verfahren. Benannt sind Krylowräume nach dem russischen Schiffbauingenieur und Mathematiker Alexei Nikolajewitsch Krylow, welcher sie in einem 1931 erschienenen Artikel zur Eigenwertberechnung über das charakteristische Polynom verwendete. Der von Krylow gefundene Algorithmus hat nicht mehr viel mit den heutzutage verwendeten Krylowraum-Verfahren gemein, wird aber in der Computeralgebra und insbesondere in Computeralgebrasystemen (CAS) verwendet.

Literatur Bearbeiten

  • Y. Saad: Iterative Methods for Sparse Linear Systems, 2nd edition, SIAM Society for Industrial & Applied Mathematics 2003, ISBN 0-898-71534-2