Kristers Gudļevskis

lettischer Eishockeyspieler

Kristers Gudļevskis (* 31. Juli 1992 in Aizkraukle) ist ein lettischer Eishockeytorwart, der seit Juni 2023 erneut bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) unter Vertrag steht. Zuvor absolvierte Gudļevskis unter anderem fast 200 Spiele in der American Hockey League (AHL) und war darüber hinaus in der National Hockey League (NHL) sowie zahlreichen europäischen Topligen aktiv.

Lettland  Kristers Gudļevskis

Geburtsdatum 31. Juli 1992
Geburtsort Aizkraukle, Lettland
Größe 192 cm
Gewicht 86 kg

Position Torwart
Nummer #37
Fanghand Links

Draft

KHL Junior Draft 2010, 7. Runde, 147. Position
Dinamo Riga
NHL Entry Draft 2013, 5. Runde, 124. Position
Tampa Bay Lightning

Karrierestationen

bis 2010 HK Ogre
2009–2010 Ozolnieki/Juniors
2010–2013 HK Riga
2013–2017 Syracuse Crunch
2017–2018 Bridgeport Sound Tigers
2018–2019 Dinamo Riga
2019–2020 Fischtown Pinguins Bremerhaven
2020–2021 EC VSV
2021–2022 HC Slovan Bratislava
2022 Brynäs IF
2022–2023 MODO Hockey
seit 2023 Fischtown Pinguins Bremerhaven

Karriere Bearbeiten

Gudļevskis stammt aus der Nachwuchsabteilung von Latvijas Bērzs und durchlief dort die Nachwuchsmannschaften, ehe er zum HK Ogre wechselte, für den er in der Saison 2009/10 in der lettischen Eishockeyliga aktiv war. Parallel ging er für die Spielgemeinschaft Ozolnieki/Juniors in der zweitklassigen belarussischen Wysschaja Liga aufs Eis. Nachdem er während des KHL Junior Draft 2010 durch Dinamo Riga ausgewählt worden war, wechselte er in die Organisation des KHL-Franchises und spielte fortan für den HK Riga in der Molodjoschnaja Chokkeinaja Liga (MHL). Zudem gehörte er dem erweiterten KHL-Kader von Dinamo an, absolvierte aber zunächst kein KHL-Spiel für das Team. Im Jahr 2011 wurde er für das All-Star-Game der MHL nominiert.

 
Gudļevskis im Trikot von Dinamo Riga (2019)

Während der Saison 2012/13 zeigte er überzeugende Leistungen in der Juniorenliga, so dass er im Oktober als Ersatztorhüter in der KHL auflief. Am 5. Oktober 2012 gab er sein KHL-Debüt im Spiel gegen Witjas Tschechow, als er Mikael Tellqvist nach dem zweiten Drittel im Tor ersetzte.[1] Nach der Spielzeit wurde der Lette im NHL Entry Draft 2013 in der fünften Runde an insgesamt 124. Position von den Tampa Bay Lightning aus der National Hockey League (NHL) ausgewählt, wo er einen Zwei-Wege-Vertrag über drei Jahre unterzeichnete[2], den er später verlängerte. Gudļevskis spielte bis zum Sommer 2017 überwiegend bei den Syracuse Crunch, dem Farmteam der Bolts, in der American Hockey League (AHL). Für Tampa selbst bestritt er in diesem Zeitraum lediglich fünf Spiele, davon zwei im Rahmen der Stanley-Cup-Playoffs 2014. Im Juli 2017 wurde er im Tausch für Carter Verhaeghe zu den New York Islanders transferiert. Nachdem er in der Saison 2017/18 ausschließlich für das Farmteam der Islanders, die Bridgeport Sound Tigers, in der AHL gespielt hatte, entschloss er sich zu einer Rückkehr zu Dinamo Riga.[3]

Bereits im Oktober 2019 wurde er nach einem erfolglosen Start in die KHL-Saison 2019/20 entlassen und durch Alexander Salák ersetzt. Anschließend verpflichteten ihn im Dezember 2019 die Fischtown Pinguins Bremerhaven aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL)[4], für die er bis Saisonende insgesamt 26 Einsätze absolvierte. Anschließend fand er im Sommer 2020 zunächst keinen neuen Arbeitgeber und blieb vereinslos, ehe er im Dezember desselben Jahres vom EC VSV aus der ICE Hockey League verpflichtet wurde.[5] Nach nur drei Monaten in Villach wechselte Gudļevskis im Februar 2021 in die Slowakei zum Hauptstadtklub HC Slovan Bratislava, wo er einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieb.[6] Im Mai wurde der Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert.

Der Lette erfüllte den Vertrag jedoch nicht, da er Anfang Januar 2022 vom schwedischen Klub Brynäs IF aus der Svenska Hockeyligan (SHL) verpflichtet wurde. Dort beendete er die Spielzeit schließlich und wechselte zur Saison 2022/23 schließlich innerhalb Schwedens zu MODO Hockey in die zweitklassige Allsvenskan. Mit MODO gelang am Saisonende der Gewinn der Meisterschaft und die damit verbundene Rückkehr in die SHL. Das Team aus Örnsköldsvik und Gudļevskis setzten die Zusammenarbeit über das Spieljahr hinaus nicht fort, woraufhin der Torwart zur Saison 2023/24 zu den Fischtown Pinguins in die DEL zurückkehrte. Die Hauptrunde der Spielzeit schloss der Lette mit dem Team auf dem ersten Rang ab, woraufhin er als bester Torhüter der Liga ausgezeichnet wurde.

International Bearbeiten

Kristers Gudļevskis vertrat sein Heimatland im Juniorenbereich bei insgesamt drei Weltmeisterschaften. Im Jahr 2010 nahm er mit der U18-Auswahl Lettlands an der U18-Junioren-Weltmeisterschaft teil, bei der er den neunten Platz belegte und den Abstieg in die Division I hinnehmen musste. Ein Jahr später spielte er mit den lettischen U20-Junioren bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft der Division I, kam im Turnierverlauf zu einem Einsatz und schaffte mit dem Team den Wiederaufstieg in die Top-Division. Bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2012 war er Stammtorhüter der Nationalmannschaft, absolvierte fünf Turnierspiele und konnte mit dem Nationalteam den Klassenerhalt in der Abstiegsrunde erreichen.

Ein Jahr darauf wurde er das erste Mal in die A-Nationalmannschaft berufen und schaffte es in den Kader für die Weltmeisterschaft 2013. Bei den Welttitelkämpfen in Helsinki wechselte er sich mit Edgars Masaļskis im Tor ab und zeigte mit einer Fangquote von 92,5 % und einem Gegentorschnitt von 2,22 überzeugende Leistungen. Bei den Olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi gehörte Gudļevskis dem Olympiakader an und überzeugte dort, vor allem bei der 1:2-Niederlage gegen die kanadische Auswahl, als er 55 Schüsse hielt.[7] In der Folge nahm der Schlussmann an den Weltmeisterschaften der Jahre 2014, 2018, 2019 und 2023 sowie der Qualifikationsendrunde im Sommer 2016 für die Olympischen Winterspiele 2018 im südkoreanischen Pyeongchang, die allerdings erfolglos war. Sechs Jahre später gehörte Gudļevskis zum zweiten Mal in seiner Karriere zum Olympiakader bei den Winterspielen 2022 in der chinesischen Landeshauptstadt Peking. Dort blieb er ebenso ohne Einsatzzeiten wie bei der Weltmeisterschaft 2023, als die Letten mit dem Gewinn der Bronzemedaille den größten Erfolg in der Eishockey-Geschichte des baltischen Staats feierten.

Erfolge und Auszeichnungen Bearbeiten

International Bearbeiten

Karrierestatistik Bearbeiten

 
Gudļevskis im Tor der Syracuse Crunch (2013)
 
Gudļevskis im Tor der Fischtown Pinguins Bremerhaven (2024)

Stand: Ende der Saison 2022/23

Reguläre Saison Playoffs
Saison Team Liga Sp S N OTN Min GT SO GTS Sv% Sp S N Min GT SO GTS Sv%
2009/10 HK Ogre LHL 9 0 7 0 0 6,12
2009/10 Ozolnieki/Juniors Wysschaja Liga 31
2010/11 HK Riga MHL 49 26 16 2 2760 101 7 2,20 92,0 3 0 2 188 13 0 4,16 86,2
2011/12 HK Riga MHL 40 16 16 5 2285 91 1 2,39 91,8 4 1 2 257 15 0 3,50 89,6
2012/13 HK Riga MHL 56 27 18 11 3190 111 3 2,09 92,7 3 0 3 154 19 0 7,42 74,7
2012/13 Dinamo Riga KHL 2 1 1 0 82 3 0 2,18 92,1
2013/14 Florida Everblades ECHL 11 7 4 0 656 20 2 1,83 92,5
2013/14 Syracuse Crunch AHL 34 18 11 4 1901 85 5 2,68 90,1
2013/14 Tampa Bay Lightning NHL 1 1 0 0 60 2 0 2,00 94,7 2 0 1 40 2 0 3,02 90,0
2014/15 Syracuse Crunch AHL 46 25 14 4 2673 125 2 2,81 90,0 3 0 3 145 12 0 4,96 83,3
2015/16 Syracuse Crunch AHL 41 16 12 8 2333 110 1 2,83 90,7
2015/16 Tampa Bay Lightning NHL 1 0 1 0 60 1 0 1,00 96,9
2016/17 Syracuse Crunch AHL 37 15 10 7 1947 86 0 2,65 89,7 1 0 0 38 0 0 0,00 100,0
2016/17 Tampa Bay Lightning NHL 1 0 0 0 12 0 0 0,00 100,0
2017/18 Bridgeport Sound Tigers AHL 37 12 16 5 2037 96 3 2,83 89,7
2018/19 Dinamo Riga KHL 31 9 17 4 1669 66 2 2,37 91,0
2019/20 Dinamo Riga KHL 9 3 6 0 504 29 1 3,45 86,3
2019/20 Fischtown Pinguins Bremerhaven DEL 25 16 9 1516 67 0 2,65 90,4
2020/21 EC VSV ICEHL 27 9 13 3 1544 72 1 2,80 91,3
2020/21 HC Slovan Bratislava Extraliga 7 2 3 2 420 18 0 2,57 91,4 4 1 3 210 10 0 2,86 91,9
2021/22 HC Slovan Bratislava Extraliga 17 12 4 1 928 39 1 2,52 90,9
2021/22 Brynäs IF SHL 5 1 2 0 180 6 0 2,00 92,1 1 0 0 17 3 0 10,62 72,7
2022/23 MODO Hockey Allsvenskan 39 27 11 1 2366 74 5 1,88 92,0 15 11 4 946 33 3 2,09 91,8
MHL gesamt 145 69 50 18 8235 303 11 2,21 92,2 10 1 7 599 48 0 4,71 84,7
KHL gesamt 42 13 24 4 2255 98 3 2,61 90,1
Extraliga gesamt 24 14 7 3 1348 57 1 2,54 91,1 4 1 3 210 10 0 2,86 91,9
AHL gesamt 195 86 63 28 10891 502 11 2,77 90,1 4 0 3 183 12 0 3,94 86,0
NHL gesamt 3 1 0 1 132 3 0 1,37 95,9 2 0 1 40 2 0 3,02 90,0

International Bearbeiten

Vertrat Lettland bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp S N Min GT SO GTS Sv%
2010 Lettland U18-WM 9. Platz 6 0 4 339 29 0 5,13 85,6
2011 Lettland U20-WM Div. I 1. Platz 1 1 0 60 1 0 1,00 94,1
2012 Lettland U20-WM 9. Platz 5 1 4 280 24 0 5,15 86,5
2013 Lettland WM 11. Platz 4 2 2 244 9 0 2,22 92,5
2014 Lettland Olympia 8. Platz 2 0 2 118 7 0 2,54 92,0
2014 Lettland WM 11. Platz 4 1 3 237 15 0 3,79 89,1
2016 Lettland Olympia-Quali 2. Platz 2 1 0 88 3 0 2,04 92,3
2018 Lettland WM 8. Platz 2 0 2 120 10 0 4,97 83,9
2019 Lettland WM 10. Platz 4 2 1 179 6 1 2,01 90,9
2022 Lettland Olympia 11. Platz ohne Einsatz
2023 Lettland WM   ohne Einsatz
Junioren gesamt 12 2 8 679 54 0 4,77 86,7
Herren gesamt 18 6 10 986 50 0 2,92 90,3

(Legende zur Torhüterstatistik: GP oder Sp = Spiele insgesamt; W oder S = Siege; L oder N = Niederlagen; T oder U oder OT = Unentschieden oder Overtime- bzw. Shootout-Niederlage; Min. = Minuten; SOG oder SaT = Schüsse aufs Tor; GA oder GT = Gegentore; SO = Shutouts; GAA oder GTS = Gegentorschnitt; Sv% oder SVS% = Fangquote; EN = Empty Net Goal; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kristers Gudļevskis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. text.khl.ru, 5 октября 2012, пятница. Матч № 157 - Динамо Р 2:1 ОТ Витязь
  2. lightning.nhl.com, Lightning sign 2013 Draftee Kristers Gudlevskis
  3. Kristers Gudlevskis: Headed back to Russia. In: cbssports.com. 21. Juni 2018, abgerufen am 22. Juni 2018 (englisch).
  4. Kristers Gudlevskis fängt für die Pinguine. 2. Dezember 2019, abgerufen am 2. Januar 2020.
  5. Transfer-Kracher für den VSV. In: laola1.at. 8. Oktober 2020, abgerufen am 7. Januar 2021.
  6. Slovan posilnil brankársky post o lotyšského reprezentanta. Abgerufen am 14. April 2021 (slowakisch).
  7. Sochi2014.com: Kristers GUDLEVSKIS | Ice Hockey | Latvia – Sochi 2014 Olympics (Memento vom 19. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 19. Februar 2014