Kretzschau

Gemeinde in Deutschland

Kretzschau ist eine Gemeinde im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Sie gehört der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Droyßig hat.

Wappen Deutschlandkarte
Kretzschau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kretzschau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 3′ N, 12° 4′ OKoordinaten: 51° 3′ N, 12° 4′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Burgenlandkreis
Verbandsgemeinde: Droyßiger-Zeitzer Forst
Höhe: 197 m ü. NHN
Fläche: 27,76 km2
Einwohner: 2376 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km2
Postleitzahl: 06712
Vorwahlen: 03441, 034425
Kfz-Kennzeichen: BLK, HHM, NEB, NMB, WSF, ZZ
Gemeindeschlüssel: 15 0 84 275
Adresse der Verbandsverwaltung: Zeitzer Straße 15
06722 Droyßig
Website: www.vgem-dzf.de
Bürgermeisterin: Anemone Just
Lage der Gemeinde Kretzschau im Burgenlandkreis
KarteSachsenThüringenSaalekreisAn der PoststraßeMeinewehBad BibraBalgstädtDroyßigEckartsbergaElsteraueElsteraueFreyburg (Unstrut)Finne (Gemeinde)Finne (Gemeinde)FinnelandGleinaGoseckGutenbornHohenmölsenKaiserpfalz (Gemeinde)Kaiserpfalz (Gemeinde)KarsdorfKretzschauLanitz-Hassel-TalLaucha an der UnstrutLützenMertendorf (Sachsen-Anhalt)Molauer LandNaumburg (Saale)Nebra (Unstrut)Osterfeld (Sachsen-Anhalt)SchnaudertalSchönburg (Saale)StößenTeuchernWeißenfelsWethauWetterzeubeZeitz
Karte

Geografie Bearbeiten

 
Kretzschau von Südwesten

Kretzschau liegt westlich von Zeitz.

Zu Kretzschau gehören die Ortsteile

  • Döschwitz
  • Gladitz
  • Grana
  • Hollsteitz
  • Kirchsteitz
  • Kleinosida
  • Mannsdorf
  • Näthern
  • Salsitz

Geschichte Bearbeiten

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Kretzschau im Jahre 1004, als der Zeitzer Bischof Hildewart die ehemaligen Merseburger Dörfer auf Wunsch König Heinrichs II. an den Merseburger Bischof zurückgab. Als Ausgleich erhielt Hildewart die Dörfer Croziwa (Kretzschau), Gribna und Grodischau. Die Namen Croziwa, Krautschonwe, Crotzschow, Kretzschwehe sind bis heute im Volksmund erhalten. Zahlreiche Kriege und verheerende Feuerbrünste führten zu großen Verlusten an Menschen und materiellen Gütern. Zum Pfarrdorf Kretzschau gehören das eingepfarrte Dorf Groitzschen und das Örtchen Näthern.

Ein Teil des heutigen Ortes lag bis 1792 im kursächsischen Amt Haynsburg.

Kretzschau und Groitzschen hatten eine rein bäuerliche Bevölkerung. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die Entwicklung zum Industriedorf, nachdem in der Umgebung reiche Braunkohlefelder festgestellt worden waren. 1890 wurden in Groitzschen mächtige Kohleflöze abgebaut.

Eingemeindungen

Die ehemaligen Gemeinden Grana und Döschwitz wurden am 1. Januar 2010 in die Gemeinde Kretzschau eingegliedert.[2]

Gedenkstätte Bearbeiten

Gegenüber der Grundschule in der Hauptstraße wurde 1961 von den Einwohnern im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes eine Gedenkstätte für den KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann errichtet, der 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat von Kretzschau setzt sich aus 14+1 Ratsmitgliedern zusammen.

Bürgermeister Bearbeiten

Die ehrenamtliche Bürgermeisterin Gertraud Dürholt wurde erstmals am 17. Februar 2008 gewählt. Ihr folgte bei der Bildung der Verbandsgemeinde am 1. Januar 2010 Eckard Osang, der 2009 gewählt wurde. Seit Juli 2014 ist Anemone Just Bürgermeisterin der Gemeinde Kretzschau.

Wappen, Flagge, Dienstsiegel Bearbeiten

Am 4. November 2015 erteilte der Landrat des Burgenlandkreises der Gemeinde Kretzschau die Genehmigung zum Führen eines Wappens und einer Flagge.[3] Der Entwurf für Wappen, Flagge und Dienstsiegel stammt vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch.

 
Wappen von Kretzschau
Blasonierung: „In von zehn schwarzen Perlen belegtem goldenen Bord, über grünem Schildfuß mit drei rechteckigen goldenen Steinen (2:1), von Silber und Blau gespalten, vorn eine an schwarzer Stange rankende grüne Hopfenpflanze, hinten eine silberne Zuckerrübe mit goldenen Blättern.“[3]
Wappenbegründung: Rübe und Hopfen symbolisieren die über viele Generationen betriebene landwirtschaftliche Erwerbstätigkeit bzw. die Zuckerfabrik, während die drei rechteckigen Steine im Schildfuß auf den Sandsteinabbau hinweisen. Die zehn Perlen im Bord stehen für die zehn Ortsteile der Gemeinde.
Flaggenbeschreibung
„Die Flagge ist blau-weiß (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.“[3]
Dienstsiegel

Das Dienstsiegel zeigt die Umschrift „Gemeinde Kretzschau“, eine Unterscheidungsziffer und als Siegelbild das Gemeindewappen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Romanische Kirche in Salsitz
 
Infotafel zur Weinroute
  • Park Hollsteitz
  • Elster-Radweg
  • Weinroute an der Weißen Elster
  • Kretzschauer See mit Jugendherberge Burgenland; zahlreiche Wanderwege
  • Rittergut Gladitz: heute Vereins- und Bürgerhaus
  • Heimatstube in Gladitz (im Bürgerhaus)
  • Kirchen Salsitz, Kretzschau, Hollsteitz, Kirchsteitz, Gladitz, Döschwitz
  • Künstlerhaus Hollsteitz
  • Wildgehege Kirchsteitz

Freizeit Bearbeiten

Gastronomische Einrichtungen sind im Gewerbegebiet „Einkaufspark am Floßgraben“ vorhanden; hier findet man unter anderem Bowlingbahn, Fitnessstudio mit Sauna, Spielothek und Diskothek.

Weinbau Bearbeiten

 
Vinothek Salsitz

In Elstertal bei Salsitz liegt der Weinberg „Salsitzer Englischer Garten“ mit einer Vielzahl von Rebsorten. Hier gedeihen an Südhängen z. B. Dornfelder, Bacchus, Kerner, Ortega und Müller-Thurgau. Einen Blick auf die Weinberge hat man von Raba aus. In der Vinothek Salsitz können einheimische Weine verkostet und gekauft werden.

Verkehr Bearbeiten

Direkt durch das Gemeindegebiet verläuft die Bundesstraße 180, die von Zeitz nach Naumburg (Saale) führt. Die Bahnanbindung (Bahnstrecke Zeitz–Camburg) wurde 1998 eingestellt.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Christian Schumann (1681–1744), Kirchenlieddichter, war von 1721 bis 1736 Pfarrer in Döschwitz und Kirchsteitz

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kretzschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  3. a b c Der Landrat des Burgenlandkreises: Genehmigung zum Führen eines Wappens und einer Flagge durch die Gemeinde Kretzschau, abgedruckt im Amtsblatt des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt 2015 Nr. 11, Seite 180, und Anlage.