Ein Kongresswahlbezirk (auch Kongressdistrikt; englisch congressional district) ist ein Wahlkreis zur Wahl der Mitglieder des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten. Die wahlberechtigte Bevölkerung jedes Wahlkreisbezirks bestimmt während der Kongresswahlen in den Vereinigten Staaten eine Person, die einen Sitz im Repräsentantenhaus einnimmt und dort ihren Wahlkreis vertritt.

Kongresswahlbezirke (Stand 2023) und Puerto Rico

Die Grenzen dieser Kongresswahlbezirke werden von den Bundesstaaten selbst entsprechend den ihnen zugeteilten Sitzen im Repräsentantenhaus in der Regel alle 10 Jahre nach dem Zensus festgelegt, wobei die Bevölkerungszahl in jedem Wahlkreis möglichst gleich groß sein muss. Die meisten Bundesstaaten nehmen dieses Prinzip sehr genau und zeichnen Wahlkreise, deren Bevölkerung sich höchstens um eine Person unterscheidet. Für den Zuschnitt der Wahlkreise ist in den meisten Staaten die Staatslegislative zuständig, die die Wahlkreiseinteilung als einfaches Gesetz verabschiedet. In einigen Bundesstaaten nutzte die jeweilige Regierung in der Vergangenheit ihre parlamentarische Mehrheit dazu, um die Wahlkreisgrenzen derart festzulegen, dass die sie bei Wahlen begünstigt war (sogenanntes Gerrymandering). Um dies zu vermeiden haben viele Bundesstaaten die Einteilung der Wahlkreise an unabhängige Kommissionen abgegeben.[1]

Die Verteilung der insgesamt 435 Sitze unter den Bundesstaaten erfolgt entsprechend ihrer Bevölkerungsstärke, die vom United States Census Bureau mittels einer alle zehn Jahre durchgeführten Volkszählung festgestellt wird, mit Hilfe des Hill/Huntington-Verfahrens, wobei jedem Bundesstaat mindestens ein Sitz zugeteilt wird. Ein Kongresswahlbezirk hatte nach dem letzten Zensus 2020 im Mittel 757.000 Einwohner.[2]

Aufgrund großer Bevölkerungsunterschiede zwischen den Bundesstaaten und der festen Anzahl zu verteilender Sitze, haben die Bundesstaaten eine stark unterschiedliche Anzahl von Sitzen. So haben Alaska, Delaware, Montana (bis 2022), North Dakota, South Dakota, Vermont und Wyoming nur jeweils einen Kongresswahlbezirk (At-large-District), Kalifornien hingegen ist mit 53 Kongressabgeordneten im Repräsentantenhaus vertreten.

Statistik Bearbeiten

  • Der flächenmäßig größte Kongresswahlbezirk ist der mit dem US-Bundesstaat Alaska deckungsgleiche Wahlbezirk Alaska At-Large mit 1.717.854 km².
  • An fünfter Stelle liegt jener größte Kongresswahlbezirk der USA, der aber Teil eines Bundesstaats ist, der 2. Kongresswahlbezirk von New Mexico, welcher 185.805 km² groß ist.
  • 9 der 10 kleinsten Kongresswahlbezirke der USA liegen in New York, darunter auch der der mit einer Fläche von 26,5 km² kleinste aller 435 Kongresswahlkreise: der 13. Wahlbezirk von New York.

Die 20 größten Wahlkreise (2013–2022) Bearbeiten

Nr. Distrikt Fläche in km²
1 Alaska At-large 1.481.354
2 Montana At-large 376.981
3 Wyoming At-large 251.491
4 South Dakota At-large 196.542
5 New Mexico-2 185.806
6 Oregon-2 179.857
7 North Dakota At-large 178.648
8 Nebraska-3 174.658
9 Texas-23 150.374
10 Nevada-2 144.600
11 Arizona-1 142.553
12 Kansas-1 136.086
13 Nevada-4 132.085
14 Colorado-2 128.806
15 New Mexico-3 116.443
16 Idaho-2 111.954
17 Utah-2 103.569
18 Idaho-1 102.093
19 Texas-13 99.325
20 Colorado-4 98.687

Die 20 kleinsten Wahlkreise (2013–2022) Bearbeiten

Nr. Distrikt Fläche in km²
1 New York-13 27
2 New York-10 37
3 New York-15 38
4 New York-12 39
5 New York-9 41
6 New York-7 42
7 New York-14 74
8 New York-8 77
9 New York-6 78
10 Kalifornien-12 101
11 Kalifornien-34 124
12 New York-5 135
13 Illinois-4 136
14 New Jersey-8 142
15 Kalifornien-37 144
16 Kalifornien-40 150
District of Columbia At-large 160
17 Illinois-7 162
18 Massachusetts-7 163
19 New York-11 171
20 Kalifornien-46 186

Anzahl Bearbeiten

Nach dem Zensus des Jahres 2020 wird Texas zwei zusätzliche Sitze im Repräsentantenhaus bekommen und künftig 38 Mandate im Repräsentantenhaus stellen. Weiterhin werden Colorado (künftig 8), Florida (28), Montana (2), North Carolina (14) und Oregon (6) je einen zusätzlichen Wahlbezirk bekommen. Folgende sieben Staaten werden ab den Midterm Elections 2022 einen Wahlkreis verlieren: Illinois (künftig 17), Kalifornien (52), Michigan (13), Ohio (15), New York (26), Pennsylvania (17) und West Virginia (2).[3]

Anzahl der Kongresswahlbezirke nach Bundesstaat
Bundesstaat Zensus 2000
(bis 112. Congress/2012)
Zensus 2010
(ab 113. Congress/2013)
Zensus 2020
Alabama 7 7 7
Alaska 1 1 1
Arizona 8 9 9
Arkansas 4 4 4
Colorado 7 7 8
Connecticut 5 5 5
Delaware 1 1 1
Florida 25 27 28
Georgia 13 14 14
Hawaii 2 2 2
Idaho 2 2 2
Illinois 19 18 17
Indiana 9 9 9
Iowa 5 4 4
Kalifornien 53 53 52
Kansas 4 4 4
Kentucky 6 6 6
Louisiana 7 6 6
Maine 2 2 2
Maryland 8 8 8
Massachusetts 10 9 9
Michigan 15 14 13
Minnesota 8 8 8
Mississippi 4 4 4
Missouri 9 8 8
Montana 1 1 2
Nebraska 3 3 3
Nevada 3 4 4
New Hampshire 2 2 2
New Jersey 13 12 12
New Mexico 3 3 3
New York 29 27 26
North Carolina 13 13 14
North Dakota 1 1 1
Ohio 18 16 15
Oklahoma 5 5 5
Oregon 5 5 6
Pennsylvania 19 18 17
Rhode Island 2 2 2
South Carolina 6 7 7
South Dakota 1 1 1
Tennessee 9 9 9
Texas 32 36 38
Utah 3 4 4
Vermont 1 1 1
Virginia 11 11 11
Washington 9 10 10
West Virginia 3 3 2
Wisconsin 8 8 8
Wyoming 1 1 1
Gesamt 435 435 435

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Frauke Steffens: Gerrymandering in Amerika: Eine Demokratie mit Macken. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. Januar 2018, abgerufen am 17. Februar 2021.
  2. US Census Bureau: About Congressional Districts. Abgerufen am 20. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  3. Census Bureau announces 331 million people in US, Texas will add two congressional seats